Warum es toll ist Jungs zu haben

Warum es toll ist Jungs zu haben ODER: Keine rosa Plüsch-Kacke

Eine Liebeserklärung an den männlichen Nachwuchs aus der Sicht einer völlig vernarrten Jungs-Mama.

Ich muss ehrlich gestehen, als ich erfuhr, dass ich zwei Jungs erwarte war ich ein wenig enttäuscht. Keine Flechtfrisuren. Keine geblümten Sommerhütchen. Keine Gespräche über den ersten Schwarm. Kein Brautkleid-Kauf mit gleichzeitigem Prosecco-Trinken. Ich sah mich vor meinem geistigen Auge mit stinkenden Turnschuhen am eisig kalten Fußballplatz auf einer Tribüne sitzen,  mit Trillerpfeife im Mund und nebenbei kiloweise halbrohes Fleisch vom Griller nehmen. Ja, ich bin eine Jungsmama….

Weil für mich klar war, dass ich sehr melancholisch oder betrunken sein müsste um noch ein Kind zu bekommen, verabschiedete ich mich also innerlich von meiner kleinen heilen Mädchen-Welt. Denn mit zwei Rabauken kommt man nicht mehr dazu sich zu betrinken… Und man ist eher manisch als melancholisch.

Klar, diese typisch männlich und typisch weiblich Schubladen passen heute nicht mehr. Aber so ganz von der Hand zu weisen sind sie nicht. Man erkennt sich im eigenen Geschlecht eben leichter wieder. Außerdem weiß ich noch genau, was ich früher selber toll fand: Egal ob bei Büchern, bei Kleidern oder beim Spielzeug. Man hat damit irgendwie mehr Erfahrung… Mein männlicher Nachwuchs besitzt  natürlich Puppen, dennoch ist alles was Räder und Knöpfe hat viel interessanter. Pupsen und Rülpsen ist außerdem unglaublich lustig. Dabei gilt die einfache Grundregel: Je lauter desto besser. Je mehr der Furz stinkt, desto lustiger. Das ganze hat ungefähr den gleichen Unterhaltungswert wie ein Kinofilm – ist dafür aber günstiger.

Wenn die beiden die Auswahl zwischen einem Kuschelteddy und einem blinkenden Dinosaurier haben, treffen sie die Wahl ganz klar. Und auch Matsch hat eine unglaubliche Anziehungskraft. Ebenso wie glitschige Regenwürmer. Die scheinen auch noch gut zu schmecken…

Pfeif auf lila Feenflügel!

Relativ bald – noch vor der Geburt – hatte ich aber dann die Erleuchtung: Es war vermutlich als ich im Spielzeuggeschäft in einer rosa Plüsch-Wolke mit Barbies und Hello Kitty stand. Oder es war vielleicht beim Kleidungskauf, als ich in der Mädchenabteilung die glitzernden Feenflügel sah? Es zuckte wie ein Blitz durch meine Gehirnwindungen: Gott sei Dank habe ich mir diese rosa Plüsch-Kacke erspart! Ich mag mittlerweile Dinosaurier und Raketen, ich finde Kipplaster, Ritterburgen und Piraten ziemlich cool. Und – ich muss es zugeben – kürzlich lachte ich, als eines meiner Kinder furzte.  Meine Steaks mag ich übrigens blutig und sowieso finde ich es OK, wenn es bei uns nicht steril sauber ist….

Das Beste an meinem männlichen Nachwuchs? Meinen überdimensionalen Schuhschrank im Vorzimmer brauche ich nicht zu teilen, denn die stinkenden Turnschuhe werden vor der Haustüre ausgezogen.

Ja – ich bin eben eine waschechte Jungsmama! 

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Wer schreibt hier eigentlich?

Zwillingsmama, Kinderdompteurin, Geburtstagsveranstalterin, Chaosmanagerin und „Mädchen für eh alles“: Unter dem Netz-Pseudonym Anna Attersee schreibe ich hier pädagogisch wertlos über das turbulente Leben mit Kindern – schonungslos ehrlich, denn einer schreit hier bei uns immer… Im richtigen Leben bin ich Journalistin, arbeite im Bereich „Irgendwas mit Medien“ und habe kürzlich mein erstes Buch veröffentlicht. Mehr über mich und unsere Familie findest du HIER.

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7 comments

  1. Tja, was soll ich dazu sagen als Mutter von zwei Mädels, wo ich mir zumindest eins als Jungen gewünscht hätte. Aber man kann es sich ja nicht aussuchen.
    In den Bekleidungsgeschäften fällt es mir immernoch schwer, nicht diese einfachen Jungsklamotten ohne Schnickschnack zu kaufen. Findet mal für Mädchen was in uni. Ohne Glitzer, Schleifchen, Blümchen.
    Durch die Kindergartenkolleginnen kommen wir leider auch nicht an dem Minnie Maus und Frozen Hype vorbei; er hält sich aber NOCH in Grenzen.
    Mal sehen, was die Grundschulzeit und später die Pubertät so bringen; ich hoffe, es wird harmloser, als wir es uns ausmalen.
    So mit vollen Schuhschränken usw., wie oben angesprochen…
    Gruß Silke

    • Ich finde es ganz furchtbar, dass Kinderbekleidung heute noch so funktioniert – meine Eltern wünschten sich ein Mädchen und bekamen mich, ein Mädchen, dass Fußball spielen wollte, auf Bäume kletterte, mit dem Opa (Maurer) auf die Baustelle zog – und jedes Mal ein Riesentheater machte, wenn eben das blaue Rad mit Donald Duck ein Jungsrad war – und ich das pinke mit Daisy angeboten bekam!
      Ich bin inzwischen 2fache Jungsmama und habe Modedesign studiert. Jetzt mache ich Kinderbekleidung nach meinen Vorstellungen – schlichte Basics statt bunte Knallfarben. Und statt Rosa für die Mädchen diesmal ein Pfirsichton – denn die Welt ist nicht blau/rosa – zum Glück!

  2. Super auf den Punkt gebracht! Bin ja auch bald zweifache Jungsmama und je mehr ich darüber nachdenke, umso cooler ist das eigentlich. :D Zwar war mir das Geschlecht meiner Kinder immer total egal, aber ich finde die Holzeisenbahn und die vielen Autos klasse… Hatte ich selber nie und kann ich so jetzt noch nachholen.

    Bei der Kleidung finde ich es allerdings schwieriger. Jungskleidung ist manchmal ziemlich „wild“. Warum soll ich einem zweijährigen ein Batman Shirt anziehen? Den kennt er doch gar nicht… ist wohl eher für die Eltern gedacht, aber mal ehrlich: Meistens shoppen die Mamas. Und ich fühle mich da so gar nicht angesprochen. Jungskleidung darf gerne cool sein, aber ein bisschen „süüüüß“ geht auch immer. :D
    Liebe Grüße
    Christina

  3. AMEN! Ich nenne es „RosaGlitzerEinhornKotze“ und sie ist einfach überall. Ich meide Kinderklamottenmärkte, weil ich mich durch diesen Mist durchwühlen muss und quasi überall angesprungen werde.
    In der Kinderkleidungsabteilung fühle ich mich wie mit meiner Schuhgröße 42 im Schuhladen: 5 Regale alle anderen Schuhe, ein halbes!!! Regal 42er. Davon die Hälfte Hausschuhe und der Rest Ommalatschen.
    Bei der Kleidung des Jungen das Gleiche: Man muss sich erstmal durch die Mädchenabteilung kämpfen und steht dann vor nem mickirgen Regal für Jungs. Ja danke auch.

    Also lieber Internet. Alles rausfiltern, was ich nicht sehen will *lol*

    Ich bin selber auf dem Land und mehr als Junge aufgewachsen. Dreck, Modder, Hosen, Carrera, Matchbox. Alles interessanter als Barby. Mein einziges Kleid habe ich zur Kommunion getragen. Die Puppen meiner Freundin fand ich doof. Wobei ich jetzt doch überlege meinem Zwerg den Krümel von Jako-o zu besorgen. Der ist schon echt cool. Da hätte ich vermutlich auch als kleines Mädchen mit gespielt.

  4. Ich bin auch eine Jungs Mama aus dem Bilderbuch. Hatte selber nur cooles Lego und Playmobil (von meiner legoraumstation mit fahrenden Zug schwärme ich immer noch). War und bin immer noch überfordert, wenn Mädels bei uns geschlafen haben und ich ihnen am nächsten Tag eine Frisur machen musste. Ich liebe es im Frühjahr und Herbst bei Regen und Hitze und Kälte am Fußballplatz zu stehen. Aber so eine kleine Prinzessin wäre schön was…! Wegen Kleidung hab ich mich immer geärgert, immer schwarz und dumpfe Farben, wobei das wird besser bzw. kaufe ich auch nur über Internet.

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