Ich bin wieder online. Unglaublich. Auch telefonisch erreichbar. WhatsApp funktioniert einwandfrei. Wir waren nämlich auf Urlaub im Funkloch. Also am Bauernhof. In einem wunderbaren Dorf namens Kamles, am Kinderbauernhof. Die haben auf ihrer Homepage nur eine Festnetznummer angegeben. Aus gutem Grund, wie wir bald herausfanden…
Hier gibt es nämlich kein Telefon- oder Internetz. Bauer Franz hat Mähdrescher statt Mailserver. Das einzige Netz, das er besitzt nutzt er zum Fischen im hauseigenen Forellenteich. Dafür aber haben die Bauersleute einen Streichelzoo und einen Hängebauchschwein namens „Elfi“, das gerne Äpfel isst und freudig grunzend sein Gnadenbrot am Hof genießt.
Der fehlende Handy-Empfang führte anfangs mitunter zu lustigen Szenen: Mein Mann spielte Telefon-Twister. Eine Hand am Kühlschrank – vermutlich zwecks der Erdung – die andere Hand am Fensterstock – so hatte er hin und wieder Empfang. Fotos erspare ich dem geneigten Leser an dieser Stelle. Wenn Edward Snowden irgendwo untertauchen will, dann empfehle ich ihm Kamles. Dort findet ihn keine Sau – außer vielleicht die Elfi. Das wäre aber egal, denn Kamles is mostly harmeless. Und die Elfi sowieso….
Die Kamleser gehen mit ihrer Abgeschiedenheit von der Zivilisation jedenfalls sehr gelassen um. Bauer Franz hat einfach das Festnetz mit einer Außengrocke am Hofdach verkabelt und so scheppert vom Kuhstall bis zum Campingplatz das Telefon. Die Gäste wissen: Franz bekommt vermutlich gerade ein Ferngespräch herein. Wohlgemerkt, nicht am Handy.
Wenn Nachrichten wirklich neu sind….
Die ersten zwei Tage unseres Urlaubs war das ziemlich befremdlich. Wir versuchten Kontakt aufzunehmen. Nach Hause zu telefonieren. Wir waren sogar kurz davor uns von Bauer Franz das Festnetz zu leihen, doch dann entdeckten wir die unglaublichen Vorteile unserer Abgeschiedenheit: Ja, nicht nur die Kamleser, auch die Urlaubsgäste redeten miteinander. Die Kinder spielten wie wild bis sie fast von der Schaukel kippten. Und fremde Menschen tauschten Tageszeitungen untereinander aus. Die Nachrichten, die wir da zu lesen bekamen, waren WIRKLICH neu.
Was für ein beneidenswertes Fleckchen Erde das doch ist, dieses Kamles! Man ist im Urlaub also nicht nur weg, sondern auch offline. Eine völlig neue Erfahrung. Wir gingen mit den Kindern in den Fischteich baden, holten Eier aus dem Hüherstall, streichelten Kaninchen bis zum Umfallen und flitzten mit wenig Vertrauen erweckenden Go-Karts durch den Innenhof. Dreckig bis unter die Windel, waren meine zwei Jungs. Und müde bis zum Umfallen.
Und wir? Wir hatten keinen Empfang. Kein Netz. Kein Internet. Keine Onlinezeitungen, Videos, Blogs oder E-Mails. Um den Busfahrplan zu erfahren mussten wir tatsächlich selbst zur Station gehen und nachschauen! Um dann zu erfahren, gar kein Bus fährt….
Aber wir hatten Gespräche über Gott und die Welt. Endlich wurde eine Diskussion nicht dadurch unterbrochen, dass irgendwer am Tisch die Fakten noch schnell via Wikipedia „gegen gecheckt“. Um in den nächsten größeren Ort Fahrten zu organisieren riefen wir uns einfach über den Hof zu oder klopften mal schnell bei der anderen Ferienwohnung an. Keine SMS, keine doodle-Umfragen, wann der passende Termin am Besten wäre. Dass eines der größeren Kinder ein Meerschweinchen im Fischteich ertränkte, erfuhren wie auch so….
Mit der Zeit fanden wir die Abgeschiedenheit wirklich angenehm. Wir sahen uns nicht einmal die Nachrichten im Fernsehen an. Wozu? Mein Kind hat sich gerade von einem Hasen die Zehen anknabbern lassen und dabei vor Freude gegluckst. Der andere verfolgt Hühner und schreit jedesmal, wenn der Hahn kräht freudig „Gockel!“. Wir holen uns frühmorgens frisches Gebäck vom Bäcker, der direkt an den Hof liefert und trinken dazu die Milch, die am Vortag noch in der Kuh ist. Manchmal wird ein Neuankömmling bei dem Versuch Empfang auf seinem Handy zu finden beinahe von einem Traktor überfahren. Dann lachen wir und niemand von uns filmt es und stellt es auf Youtube. Wir werden es einfach später unseren Kindern erzählen, so wie früher.
Wir lernen:
Du fühlst dich schon im Urlaub fast,
fehlt im Ort der Handymast.
Mehr Fotos gefällig? Dann folge uns auf Instagram!
Huhu! “Off topic”, aber es ist mir gerade ein Anliegen…
Sieh mal bitte auf mein Blog, unten in die Sidebar rechts… da gibt es “abonnierte Blogs”… auch Du tauchst dort auf.
Angezeigt werden bei WordPress die Blogs mit ihren Gravatar-Profilbildern. Bei Dir ist da leider nur der doofe, graue WordPress-Platzhalter. Find ich immer schade- es sieht so lustig aus, wenn alle ein nettes Bildchen haben.
Magst Du Dir den Gravatar einrichten? – Wird dann auch überall bei WordPress angezeigt, wenn Du eingeloggt Kommentare schreibst! Ich finde das schön…
Manche wissen es nur einfach nicht- deshalb dachte ich, ich frage mal.
Hoffe, Du fühlst Dich nicht belästigt.
Achso- einrichten kannst Du das im Admin Bereich unter “Benutzer” -> “Mein Profil”
Oder direkt auf http://de.gravatar.com/ – wenn Du die gleiche E-Mail Adresse verwendest, mit der Du auch Dein Blog betreibst…
Ist eigentlich ganz einfach!
Ich würde mich seeehr freuen!! :)
Liebe Grüße, Frau Pingaga
Die Schilderungen eures Urlaubs auf dem Bauernhof ohne Handyempfang, dafür aber mit viel Zeit, über Gott und die Welt zu sprechen und den Streichelzoo zu entdecken macht mir Lust, auch mal mit meiner Familie auf den Bauernhof zu fahren. Die Situation, wie Personen, die auf der Suche nach Empfang sind, fast mit einem Traktor kollidieren, kann ich mir sehr lebhaft vorstellen. Ich hoffe, dass wir diesen Herbst es auch schaffen, uns eine Woche Auszeit auf einem Bauernhof zu gönnen, wo unsere Kinder dann auch mal einen echten Traktor bestaunen können.