Herr der Fliegen – wie man dem Windelchaos entkommt

Das hatte uns niemand vor der Geburt unserer Zwillinge erzählt. Auch gute Freunde nicht, die ein halbes Jahr vorher Zwillinge bekamen. Dass wir ein Tonnenproblem haben würden.

Wohin mit den Windeln? Ein-Kind-Familien werden sich wundern. Die doppelte Menge Windeln, ist die doppelte Menge. Noch mal zum Mitschreiben: d-o-p-p-e-l-t.

Und das stellte auch den netten Mann vom Recyclinghof vor ein Rätsel. Als ich dort mit dem Auto vorfuhr und die Standard-80-Liter-Tonne aus dem Kofferraum holte. Wieder so einer, der seine Tonne kaputt gemacht hat, wird er wohl gedacht haben. Doch Pustekuchen. Ich wollte eine größere. Gibt es nicht, sagte er mir. Das ist das Maß aller Dinge.

„Da kennen Sie aber unsere Jungs nicht, entgegnete ich. Eine Verdauung – unglaublich! Was meinen Sie, was die an Windeln verbrauchen. Und wehe, wenn es Spinat gibt. Sie lieben Spinat. Das sind dann Berge, die da in den Windeln landen.“ Er schaute mich ungläubig an und verschwand im Inneren eines kleinen Anbaus. Nach wenigen Minuten kam er kopfschüttelnd wieder raus. „Das hatten wir nun wirklich noch nicht. Sie können einen Rollcontainer bekommen.“ Ich zuckte mit den Achseln. Wo sollten wir das Geschoss hinstellen? Kurz darauf schüttelte ich mit dem Kopf. Die Alternative nahte in Form von tiefschwarzen, extra reißfesten Müllbeuteln der Stadt – Kaufpreis 6 Euro pro Stück. Ich übte mich im Kopfrechnen. Zwei zusätzliche Müllbeutel pro Monat anstelle des Containers kamen billiger. Gebongt. Ich verlud die Standardtonne und verschwand.

Doch was danach kam, Windeltwister hin oder her – wir tauschten den aus – setzte allem die Krone auf. Calliphoridae, die grünlich schimmernd und nervig summend sich Richtung unserer Mülltonne aufmachten. Ich kam mir vor wie auf einem Pferdehof. Damit habe ich mit bestem Willen nicht gerechnet. Geträumt habe ich davon. Schlimmer als Hitchcocks „Vögel“. Das erzählt einem kein Ratgeber. Überall waren die. Man mochte auf der Terrasse kaum etwas essen.

Und dann gibt es noch die Sorte von Windeln, die gleich nach zwei Tröpfchen Pipi auf halb acht hängt. Die haben wir dann geflissentlich ignoriert und nicht mehr gekauft. Aber das ist ein anderes Thema. Und irgendwann waren die Jungs windelfrei. Die Befreiung.

Meine stets am Freitag erscheinende Gegenstimme lest ihr auf www.zwillingswelten.de. Diese Woche: „Keine rosa Plüsch-Kacke – Eine Liebeserklärung an den männlichen Nachwuchs“

Wusstest du, dasss….
…. bis ein Baby sauber ist, braucht es im Durchschnitt 4000 Windeln, und schafft damit 600 Kilogramm Müll?

4 comments

  1. hahahaha, die Fliegen. Ja, das ist ne Sache. Kennen wir auch. Hoffe, das ist mit den Windeln bald vorbei.

  2. dauert wohl bei uns noch so ein halbes Jahr. Und wenn ich das so lese bin ich froh, dass unsere Kleine kein Spinat mag

  3. Fahrradfreund_max

    womit ihr blß zu kämpfen habt. Wohnt ihr auf dem Land? In der Stadt gibts keine Fliegen

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