Wie kann man hochbegabte Kinder erkennen und fördern?

Hilfe! Unser Kind ist hochbegabt! Eine Mutter erzählt aus dem Alltag…

Jaja, Hochbegabung ist immer für einen kleinen Lacher gut, aber wisst ihr, wer nicht immer darüber lachen kann? Eltern von hochbegabten Kindern…

Dass ich diesen Text anonym verfasse, sagt vielleicht schon viel über die Außenwirkung unseres „Problems“ aus. Mein Sohn ist hochbegabt und was das für unseren Alltag bedeutet, würde ich euch gerne näher bringen, aber fangen wir vorne an.

Unser Sohn ist für Außenstehende ein ganz normaler Junge, vielleicht manchmal mit einer etwas zu großen Klappe. Uns war lange nicht bewusst, dass er anders „tickt“ als andere Kinder, einfach deshalb, weil er unser erstes Kind ist und wir im Freundeskreis und in der Familie keine gleichaltrigen Kinder zum Vergleich haben. Wir haben uns also nichts dabei gedacht, als unser Sohn mit ca. vier Monaten robbte, Stühle schob und entdeckt hatte, wie man im Maxi Cosi wippen kann. Als er mit sechs Monaten das Prinzip der Motorikschleife erkannt hat, habe ich stolz ein Video gemacht, fand das aber eher niedlich als außergewöhnlich. Mit einem Jahr konnte er laufen und in kurzen Sätzen sprechen, er hat tatsächlich nie in Babysprache geredet, sondern immer sehr deutlich und grammatisch korrekt. Sobald er sprechen konnte, begann bei ihm die Warum-Phase, die ehrlich gesagt bis heute anhält, denn er interessiert sich für alles in seiner Umgebung und findet alles spannend und erforschenswert. Hin und wieder bemerkten Freunde und Bekannte, dass unser Sohn „schon clever“ sei und der Kinderarzt nannte ihn „erstaunlich“, aber erst im Kindergarten wurde uns wirklich bewusst, dass unser Kind anders ist als andere.

Hochbegabung im Kindergarten

Mit 2,5 Jahren kam unser Sohn in den Kindergarten und er war so stolz und von allem begeistert. Diese Begeisterung hielt genau ein halbes Jahr und dann fingen die großen Probleme an.

Jeder Morgen wurde ein Kampf, er wollte beim besten Willen auf gar keinen Fall in den Kindergarten, er wäre nun laut eigener Aussage „fertig damit“. Er hätte schon alles durchgespielt und wollte nun nicht mehr dahin, Punkt Ende. Es flossen nicht nur bei ihm bittere Tränen, denn er sträubte sich mit aller Kraft dagegen aus dem Haus zu müssen, dass es wirklich jeden Tag in regelrechte Machtkämpfe ausartete. Auch dies hielten wir für eine Phase, waren sehr angestrengt, aber nicht beunruhigt. Bis uns eines Tages eine Erzieherin fragte, wie wir Zuhause mit seinem Aggressionen umgingen und wie sie Zugang zu unserem Kind bekommen könnte, er würde nämlich jegliche Aktivität im Kindergarten entweder ignorieren, stören oder gar andere Kinder tätlich angehen. Sogar ein Stuhl war in einem immensen Wutausbruch quer durch den Gruppenraum geflogen.

Wir waren schockiert und konnten uns das nicht erklären, denn Zuhause hatte er natürlich immer mal wieder bockige Momente, aber so eine Aggression kannten wir von ihm gar nicht. Ab da versuchten wir mit ihm an diesem Problem zu arbeiten. Er selbst, inzwischen drei Jahre alt, sagte immer wieder, dass er im Kindergarten so viel Wut im Bauch hätte und diese dann einfach aus ihm heraus platzen würde. Er weinte viel und sagte es täte ihm leid, aber er könnte es nicht unter Kontrolle halten.

Experten-Podcast: Hochbegabung erkennen

Hochbegabung: Ausgleich Sport!?!

Als erstes versuchten wir ihm einen körperlichen Ausgleich zu bieten und meldeten ihn zum Kinderturnen an. In der ersten Stunde bauten wir dort anhand einer Zeichnung einen kleinen Parcours auf, den die Kinder dann erklettern durften. Mein Sohn war eifrig bei der Sache, baute, schleppte und war sichtlich stolz als das Gebilde dann stand. Er kletterte hoch, bewältigte den Parcour ohne Probleme und fragte dann „Und nun?“ Auf die Antwort, dass wir jetzt noch ganz oft über die aufgebauten Sportgeräte klettern durften kam nur ein irritierter Blick. „Das habe ich schon mal, ich warte dann hier so lange“. Er ließ sich nicht dazu bewegen die Übungen zu wiederholten (einmal reicht) und in der folgenden Woche bekam er bei der Ankündigung, dass wir wieder zum Kinderturnen wollten, eine regelrechte Panikattacke, woraufhin ich uns wieder abmeldete.

Hochbegabung: Unser Weg zu diversen Anlaufstellen

Unsere nächste Anlaufstelle war eine Familienberatung, da die Angriffe unseres Sohnes auf seine Kindergartenfreunde immer ausgeprägter wurden. Er schlug, biss und zerstörte wo er nur konnte, wenn er so einen „Anfall“ hatte. Er nahm nicht am Morgenkreis teil, fand seine Erzieherinnen blöd und bis auf zwei Freunde wollte er mit niemandem aus der Gruppe Kontakt haben. Die Familienberaterin war die erste, die uns sagte, dass sein Verhalten wahrscheinlich aufgrund von Frustration ausgelöst wurde und er im Kindergarten keinen Mehrwert für sich sehen würde. Sie schlug uns vor mit ihm zur Ergotherapie zu gehen oder alternativ einen Test zur Begabungsdiagnostik anzustreben. Wir machten also einen Termin bei einer Ergotherapeutin, die uns nach dem Kennenlernen recht schnell mitteilte, unseren Sohn nicht zu behandeln. Laut ihrer Aussage sei unser Sohn nicht zu therapieren, denn seine Ausfälle wären nicht das Problem, sondern nur ein Symptom seiner Unzufriedenheit. Sie legte uns nun dringend ans Herz ihn bei einer psychologischen Beratungsstelle vorzustellen und ihn auf eine mögliche Hochbegabung testen zu lassen.

Diagnose Hochbegabung

„Hochbegabung“ war für uns zu diesem Zeitpunkt ein rotes Tuch, denn wir hielten es eher für eine Modeerscheinung übermotivierter Eltern, als einen potentiellen Auslöser für sein Problem. Wir schmunzelten häufig über Eltern deren Kinder ja so furchtbar hochbegabt waren, dass sie kaum geradeaus schauen konnten. Hochbegabung scheint für viele eine Ausrede dafür, wenn die Kinder nicht besonders sozialkompetent sind, etwas nicht so gut können oder einfach als Möglichkeit vor anderen Eltern anzugeben. Als wir uns entschlossen diesen Test durchführen zu lassen, sagten wir uns: „Damit dieses Thema endlich vom Tisch ist.“

Eine Woche nach seinem fünften Geburtstag wurde unser Kind eingehend psychologisch untersucht und nahm an einem seinem Alter angepassten Intelligenztest teil. Zwei Wochen später bekamen wir das Ergebnis: mit einem IQ von 133 war unser Sohn genau das, was man „hochbegabt“ nennt und somit so schlau, wie nur 2% der Weltbevölkerung. Nach dieser Botschaft folgte aber sogleich der nächste Hammer als uns mitgeteilt wurde, dass unser Sohn die ersten Züge einer starken Depression zeigen würde.

Hochbegabung – was ist das nun wirklich?

Meine Vorstellung eines hochbegabten Kindes war ziemlich schlicht. Ein sehr schlaues Kind, ein kleiner Klugscheißer, der schon im Windelalter lesen und schreiben konnte und später in der Schule eine Klasse nach der anderen überspringen konnte.

Doch so einfach ist es leider nicht. In der Begabungsdiagnostik unterscheidet man verschiedene Arten von Begabungen. Die allgemeine Intelligenz, die als Denk- und Lernfähigkeit verstanden werden kann. Die musisch-künstlerische Begabung, mit der Kinder besonders leicht ein Instrument lernen, Malen oder Theater spielen können. Die sensumotorische Begabung, bei der es auf Geschicklichkeit ankommt, etwa beim Sport. Die soziale Begabung, also die Fähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen und emphatisch zu sein. Hochbegabte Kinder haben häufig mehrere dieser Begabungen, wobei sich allerdings nur die allgemeine Intelligenz in den gängigen Tests darstellen lässt. Intelligenz, also die Fähigkeit zu Denken, zu Planen und Probleme zu erkennen und zu lösen ist eine angeborene Gabe, die nicht zu verwechseln ist mit angelerntem Wissen.

Die Mehrzahl der Kinder hat einen IQ zwischen 85 und 115 Punkten, alles darüber hinaus gilt als begabt, über 130 sogar als hochbegabt. Diese „Ü130“ macht schätzungsweise 2% der Bevölkerung aus und hat bei genauem Hinsehen starke Auswirkungen auf den Alltag.

Wie erkenne ich ein hochbegabtes Kind?

Vorab: Sichere Hinweise auf eine mögliche Begabung/Hochbegabung bei Kleinkindern gibt es nicht, jedoch berichten viele Eltern, deren Kinder später als besonders begabt getestet wurden von Auffälligkeiten ab dem Säuglingsalter.

Eine Vielzahl der Eltern berichtet, dass die Kinder bereit im ersten Lebensjahr mit extrem wenig Schlaf auskämen. Nach ein paar Stunden sei das Kind bereits ausgeruht wieder hellwach und interessiert. Die Fähigkeit, sich mental extrem schnell wieder zu regenerieren, behalten die viele „HBs“ ein Leben lang.

Viele der Kinder entwickeln früh komplexe Denkansprüche und beschäftigen sich mit nicht-alterstypischen Themen wie dem Tod, Religion oder Politik. Sie orientieren sich gerne an älteren Kindern oder Erwachsenen, da sie hier die Möglichkeit sehen, selbst Wissen dazu zu gewinnen.

Die Fähigkeit sich durch Sprache auszudrücken ist bei hochbegabten Kindern stark ausgeprägt, sei es durch besonders frühes Sprechen oder einen bemerkenswerten Wortschatz.

Rechnen und Lesen als Indiz für Hochbegabung?

Fälschlicherweise werden frühes Lesen und Rechnen als Indiz für eine besonders hohe Intelligenz angesehen, was aber nicht unbedingt der Fall sein muss. Lesen, Schreiben und Rechnen sind angelernte Fähigkeiten, die je nach Interesse des Kindes früher oder später interessant werden können. Nicht jedes hochbegabte Kind liest früh oder gut und nicht jedes früh lesende Kind ist hochbegabt. Auch Schulnoten sind keine sichere Quelle um eine besondere Intelligenz zu zeigen, denn sie zeigen nicht, mit welchem Aufwand sie erzielt wurden. Auch können Kinder mit Migrationshintergrund aufgrund fehlender Sprachkenntnisse hinter ihrer eigentlichen Kapazität zurück bleiben oder schüchterne Kinder halten sich zurück und zeigen in der Schule nicht was sie können.

Wichtig ist zu wissen, dass Hochbegabung ganz unabhängig von dem Bildungsstand der Eltern auftritt, da es sich um eine angeborene Fähigkeit handelt und nicht um erlerntes Wissen. Kinder aus Akademikerfamilien sind genauso häufig besonders begabt (oder eben nicht) wie Kinder aus Familien sogenannter bildungsferner Schichten.

Grundsätzlich empfehlen die Experten ein Kind im Vergleich mit einer passenden Gruppe, also beispielsweise einer Kindergartengruppe, einer Sportmannschaft oder einer Klasse zu beobachten und dann „im Zweifel für den Angeklagten“ durch adäquate Stellen testen zu lassen. Stellt sich dann aufgrund eines Tests heraus, dass ein Kind nicht hochbegabt ist, hat es weder für Kind noch Eltern negative Auswirkungen. Wird eine Hochbegabung jedoch nicht erkannt, kann dies zu großen Schwierigkeiten führen.

Wie sehen hochbegabte Kinder die Welt?

Tatsächlich ist es so, dass HB-Kinder häufig merken, dass sie „anders“ sind, dies aber nicht einordnen können. Sie verstehen Spiele im Kindergarten schneller, sie bauen die kreativsten Lego-Tiere und denken sich selbst neue Herausforderungen aus, wenn ihnen langweilig wird. Im Gegensatz dazu ist es für sie unverständlich, dass andere Kinder eben dazu NICHT in der Lage sind, da Kinder erst ab dem Grundschulalter lernen, sich in andere hinein zu versetzen. Ein Kind, welches ein Spiel nicht versteht ist also, böse formuliert, ein Hindernis für ein HB-Kind. Ein Kindergartenfreund, der noch nicht so gut sprechen kann wird schnell uninteressant, da man mit ihm zusammen nicht alle Möglichkeiten des Spiels ausschöpfen kann.

Die meisten hochbegabten Kinder sind außerordentlich wissbegierig und möchten jede Chance nutzen ihre Talente auszuleben. Hindert man sie daran oder gibt ihnen zu wenig Input stellt sich schnell eine Frustration ein, die bis hin zu einer Depression führen kann.

Stellen wir uns mal vor, wir sind auf einem Jahrmarkt, um uns herum die tollsten Leckereien und Fahrgeschäfte, es ist bunt, voller Musik und duftet herrlich. Nun kommt jemand, setzt uns in eine dunkle Ecke und gibt uns ein fades Toastbrot. Wir wissen, was für tolle Dinge nur ein paar Meter weiter auf uns warten, aber man lässt uns nicht hin. Wären wir frustriert? Ganz sicher.

Ungefähr so fühlt sich ein Kind, das nicht seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert wird. Immer und immer wieder ein einfaches Spiel zu wiederholen, etwas zu basteln, was total einfach ist oder bewusst von interessanten Aufgaben fern gehalten zu werden („Das ist noch nichts für dich“) kann Frust, Aggression oder im schlimmsten Falle Resignation hervorrufen.

Hochbegabung: Für uns war sein Verhalten normal

Im Nachhinein gab es beim normalen Spiel einige Dinge, die unseren Sohn von anderen Kindern unterschied, die wir aber nicht als Indikator für eine Hochbegabung erkannt hätten. Mit zwei Jahren liebte er es zu puzzeln, es durften auch gerne schwierige Motive mit bis zu hundert Teilen sein, die er in Rekordzeit zusammensetzte. Dafür nahm er nicht die Teile und drehte und schob sie auf der Vorlage hin und her, er schaute auf das Bild, dann auf das Teil und legte es direkt auf den richtigen Platz. Seine größte Passion ist das Bauen mit Legosteinen, was er ebenfalls früh für sich entdeckte und womit er sich bis auch heute noch stundenlang beschäftigen kann. Für den Zusammenbau hat er mit ca. drei Jahren hin und wieder die Anleitung verwendet, konnte anspruchsvolle Fahrzeuge aber auch anhand der Abbildung auf der Umverpackung konstruieren. Übrigens gibt es von Lego auch spezielle Sets für besonders logikbegeisterte Kinder, wie zum Beispiel programmierbare Fahrzeuge oder Roboter*.

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Muss ich ein hochbegabtes Kind fördern und fordern?

Ja und nein. Eltern von hochbegabten Kindern sollten das Verhalten ihres Kindes sehr genau beobachten und auch mit dem Kind selbst Wünsche besprechen. Erscheint ein Kind besonders clever, besteht schnell die Gefahr, dass Eltern aus Übereifer oder falscher Motivation das Kind überfordern und dadurch einen negativen Effekt erzielen. Grundsätzlich gilt die Formel „Leistung = Fähigkeit + Motivation“. Die Motivation ist der schwierigste Punkt in der Welt der Hochbegabung, denn zu hoher Druck oder aber zu geringer Anspruch kann die Lernfreude eines Kindes gänzlich zunichte machen.

Hochbegabte Underachiever

Sogenannte „Underachiever“ sind hochbegabte Kinder, die weit hinter ihren Möglichkeiten zurück bleiben. Es gibt Jungen und Mädchen mit einem sehr hohen IQ, die trotzdem große Probleme in der Schule haben, Klassen wiederholen müssen oder gar die Schulform wechseln. Der Hauptgrund für „Underachievment“ ist die fehlende Motivation (häufig auch zu Beginn der Pubertät) oder aber die Unfähigkeit des Kindes zu lernen. Das Lernen zu erlernen fällt vielen Kindern und Jugendlichen schwer, denn sie mussten es im vorschulischen Alltag nicht. Ein Problem wurde erkannt, Lösungsansätze erdacht und meistens schnell gelöst. Steht das Kind nun aber vor einer Aufgabe, für die es sich sehr anstrengen muss, sinkt die Motivation, denn eine geistige Anstrengung sind sie häufig nicht gewohnt.

Als Beispiel haben wir hier Zuhause häufig das Thema Malen. Im Kindergarten ist mein Sohn nur am Maltisch zu finden, wenn dort etwas zu basteln oder zu experimentieren liegt. Er malte von Anfang an keine Bilder und hatte Probleme sich die Namen der Farben zu merken. Der Hintergrund war uns lange nicht klar, aber inzwischen wissen wir, dass er a) keinen Nutzen im Erstellen eines Bildes sieht und b) seine eigenen Fähigkeiten dahingehend sehr gut einschätzen kann. Der Anspruch unseres Sohnes wäre es, einen Baum mit strukturierter Rinde, vielen Ästen und einzelnen Blättern zu malen. Ein einfacher Strich mit einer kreisförmigen Baumkrone ist kein richtiger Baum, das Bild wäre also einfach „Krikelkrakel“. Genauso verhält es sich mit den Farben. Das Gras schlicht als „grün“ zu bezeichnen ist nicht korrekt, denn es besteht aus diversen Nuancen von grün, braun und gelb.

Die Interessen eines hochbegabten Kindes können auch einfach außerhalb des Schulstoffes angesiedelt sein, zum Beispiel im Sport, in der Musik oder in komplexen naturwissenschaftlichen Themen. Wichtig ist, mit dem Kind gemeinsam Stärken und Schwächen herauszufinden und es gemäß seiner Interessen zu fördern und zu fordern.

Sollte man ein hochbegabtes Kind früher einschulen?

Auch hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Die Schulfähigkeit hat nicht nur mit der Intelligenz des Kindes zu tun, sondern auch mit emotionaler Reife und der individuellen Persönlichkeit. Mehr noch als Lesen und Rechnen zu lernen, muss ein Kind sich in der Schule lernen zu organisieren, zu konzentrieren und auch mit Frustration umzugehen. Gerade bei Kindern, die sich ihrer Fähigkeiten bewusst sind, kommt es häufig zu Frustration, wenn etwas dann doch nicht so gut klappt wie gewünscht, weil es halt gerade nicht seinem persönlichen Interessenschwerpunkt entspricht. Unser Kinderarzt hat sogar die Körpergröße unseres Sohnes als Indikator für bzw. gegen eine verfrühte Einschulung verwendet, denn körperlich kleinere Kinder fallen den Mitschülern eher als außergewöhnlich jung auf und könnten damit ungewollt in eine Außenseiterrolle fallen. Die Phrase „Lass das Kind doch noch spielen, die Schule kommt noch früh genug“ hören wir ständig und es ist auch genau richtig, jedoch kann ein weiteres Jahr Kindergarten bei hochbegabten Kindern vielleicht eher einen negativen als einen positiven Effekt haben.

Wir haben in unserem Fall beschlossen unseren Sohn ein Jahr früher einzuschulen, haben dafür aber den Kindergarten und die Psychologin, die den IQ-Test durchgeführt hat zu Rate gezogen. Besonders im Gedächtnis wird mir immer bleiben, wie ich meinen Sohn nach dem Test in die Arme schließen konnte. Die Testung wurde an einer Universität durchgeführt, durch die er mit strahlenden Augen und offenem Mund neben uns her schritt und vor Begeisterung Tränen in den Augen hatte. Der Test selbst enthielt viele knifflige Aufgaben in den Bereichen Logik, Verständnis, Sprache und Gedächtnis und hat ihm so viel Freude gemacht, dass er uns im Anschluss vor Freude bebend in die Arme sprang und fragte, ob er jetzt öfter hierher kommen dürfe. Da seine Interessen neben den Naturwissenschaften (speziell Tiere und physikalische Phänomene) auch im Lesen und Rechnen liegen, lag es für uns auf der Hand ihm dies zu ermöglichen und ihn in der Schule lernen zu lassen. Mit nun fünf Jahren liest er kurze Sätze und rechnet sicher in allen vier Grundrechenarten bis 20, darüber hinaus noch etwas holprig aber sehr motiviert.

Hochbegabung im Familienalltag

Abgesehen von Kindergarten und Schule stehen HB-Kinder auch im Familien- und Freundeskreis vor individuellen Herausforderungen. Oft werden sie als kleine „Klugscheißer“ angesehen, da es ihnen Freude macht Wissen zu erlangen als auch zu präsentieren. Dies kommt bei Kindern gleichen Alters als auch bei Erwachsenen manchmal nicht so gut an. Als wir mit unserem Sohn einen Tierpark besuchten, stürmte ein kleines Mädchen an uns vorbei und rief „Schau mal Mama, ganz viele Rehe!“ Mein Sohn schaute sie nur von der Seite an und meinte „Entschuldige, da muss ich dich korrigieren. Das ist Damwild.“ Diese beiden werden ganz sicher keine dicken Freunde (wobei ich selbst den Unterschied zwischen Reh und Damwild googlen musste…). Viele HB-Kinder haben einen eher kleinen Freundeskreis, der oft aus älteren Kindern oder ähnlich begabten Kindern besteht.

Als Elternteil ist es manchmal, schwierig mit den speziellen Interessen des Kindes umzugehen oder sie überhaupt zu erkennen. Die Tochter einer Freundin hat sich beispielsweise mit fünf Jahren selbst das Lesen beigebracht, indem sie sich die Buchstaben bei der älteren Schwester erfragte und die Wörter dann selbst zusammensetzte. Dass ihre Tochter lesen konnte, fiel der Familie erst auf, als die Tochter während einer Autofahrt fragte, ob die Mama nicht langsamer fahren könne, sie könnte die Straßenschilder nicht so schnell erkennen. Es stellte sich heraus, dass die Tochter sicher und fließend lesen konnte, es aber als nicht besonders empfand und deshalb darüber nicht sprach.

Hochbegabte Kinder, vor allem diejenigen mit dem Interessenschwerpunkt Logik legen großen Wert auf Regeln, Ordnung und feste Abläufe. So schön es auch ist, dass das Zimmer meines Sohnes immer penibel aufgeräumt ist, so schwierig ist es auch ihm eine Überraschung bereiten zu wollen, denn diese findet er überhaupt nicht gut. Spontane Ausflüge oder Änderungen im Tagesplan führen ganz schnell zu richtig mieser Stimmung.

Die Interessen meines Sohnes liegen hauptsächlich in Bereichen, wo er ganz für sich ist vor sich hin tüffteln und brüten kann. Ihn ins Familiengeschehen mit einzubeziehen fällt mir manchmal schwer, denn ich muss etwas finden, was ihm Spaß macht und auch die anderen Familienmitglieder nicht ausschließt. Häufig spielen wir Strategie– oder Logikspiele, die ihm entgegen kommen und auch für seine Geschwister zu schaffen sind.

Besonders schwierig wird es, wenn ein Kind sich seiner „Andersartigkeit“ bewusst wird und diese gar ablehnt. Bei einem Treffen mit Eltern hochbegabter Kinder lernte ich einen 12jährigen Jungen kennen, der die Nase voll hatte vom klug sein. Er sah sich selbst als Außenseiter, hatte wenige soziale Kontakte wünschte sich von Herzen, einfach mal wie die anderen sein zu können. Mit einem IQ von über 140 wurde er gerne „kleiner Sheldon“ genannt, was ihn natürlich massiv störte. Nicht jedes Kind fällt durch seine Begabung auf, doch diejenigen, bei denen es offensichtlich ist oder die es durch ihr Verhalten oder ihre Ausdrucksweise zeigen, sind manchmal unsicher und schämen sich zum Teil auch dafür. Das Selbstbewusstsein zu stärken ist für Eltern nicht immer leicht und erfordert viel Fingerspitzengefühl.

Wo kann ich mich zur Hochbegabung informieren?

Besteht die Vermutung, dass ein Kind hochbegabt sein könnte, sollte es durch eine qualifizierte Stelle getestet werden. Informationen dazu gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für das Hochbegabte Kind (www.dghk.de) oder der Vereinigung Mensa Kids & Juniors e.V. (www.kids.mensa.de) und bei psychologischen Beratungsstellen. Informationsmaterial bieten zum Teil auch Kindergärten und Schulen an, sowie niedergelassene Kinderpsychologen und Ergotherapeuten. In Österreich gibt es Testungen und Beratungen bei er Stiftung Talente und bei Mensa Österreich.

Fachliteratur für Interessierte gibt es hier:

 

Hochbegabung – Segen oder Fluch?

So wie es für manche ein Segen ist, so ist es für manche besonders schwierig mit diesem Thema umzugehen. Für uns selbst kann ich sagen, ist es eine besondere Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen. Wir sind uns bewusst, dass unser Sohn besonders ist, aber in keiner Weise besser oder schlechter als irgendein anderes Kind und es ist uns wichtig, ihm dies auch zu vermitteln. Mit 5 Jahren ist er noch nicht in der Lage selbst zu erfassen, worin seine Andersartigkeit liegt und wir haben ihm auch noch nicht erzählt was eine Hochbegabung ist und das er möglicherweise andere Fähigkeiten hat als andere. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass unser Sohn vor allem eins wird: nämlich glücklich.

Dieser Text stammt von einer Mutter, deren Kind hochbegabt ist. Sie hat sich eingehend mit dem Thema beschäftigt. Wenn ihr Fragen habt, stellen wir euch gerne den Kontakt zur Familie her.

 

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32 comments

  1. Musste gerade so Lachen. Habe 2 Stück von HB zuhause. Ist leider sehr anstrengend. Jedem Kind gerecht zu werden. Ich bin sehr stolz das sie HB sind. Ich bin lenasthenika. Hatte immer angst das sie auch welche werden. Schaue aber auch das sie keinen Höhenflug bekommen. Oder meinen Sie sind was besseres als die anderen. Einvorteil hat es das lernen ist nicht so intensiv wie bei anderen. LG

  2. In diesem Fall ist die HB früh aufgefallen, weil das Kind die Unterforderung durch Aggressivität g gezeigt hat.

    Unsere Tochter ist auch HB. Bei ihr wurde die HB sehr spät erkannt. Für uns war sie normal. Sie umgab sich nur mit Kindern, die so waren wie sie. Zu andern Kindern fand sie keinen Zugang. Warum fiel sie nicht auf? Auch auf Nachfragen im Kindergarten oder Schule? Sie passte sich an. Sie war ruhig. Im Kindergarten malte sie fast zwei Jahre durchgängig, beteiligte sich nicht an Spielen der anderen Kinder. „Das ist normal. Du als Mutter bist das Problem.“ In der Schule bringt sie gute bis sehr gute Leistungen, stört nicht. Ein Traum für alle Lehrer, die wir bis jetzt hatten. Aber zu Hause darf ich ausgleichen.

    Mein Kind wünscht sich mit einem IQ von 145 einfach nur normal zu sein. Auf die Frage, was das ist, antwortet sie: „Wie die anderen Kinder. Nicht auffallen.“ Mein Herz blutet, wenn sie wieder einmal so traurig aus der Schule kommt. Sie findet keine Freunde, da sie ein Streber ist…

    Ich wünsche mir, dass gerade in der Schule mehr für diese Kinder und deren Integration getan wird. Wir wechseln jetzt die Schule und hoffen, dass sie in der neuen Schule eine echte Chance auf Freundschaften bekommt.

    • einerschreitimmer

      Liebe Mel!
      Es ist immer schwierig, wenn man anders ist. Aber sei stolz auf dich und deine Tochter und viel Glück auf der neuen Schule!
      LG

    • Hallo, wir haben auch einen Jungen mit HB. Ich konnte so gut nachvollziehen, was Du durchgemacht hast. Unser Sohn hat während der ganzen Kindergarten und Grundschulzeit gelitten, gestört, gewütet. Erst in der 7.Klasse wuden wir auf mögliche HB aufmerksam gemacht.Nach der Diagnose ist er in die höhere Klasse gesprungen, und von diesem Zeitpunkt ist es in der Schule viel besser. Nur der private Bereich macht uns Sorgen, er findet einfach kein Hobby……holt sich gesamten Input über PC. Wir bleiben dran, sind stolz auf ihn und hoffen, dass er sich noch mehr öffnet. LG an alle

  3. Oh ja, das kommt mir alles, als selbst Betroffene und Mutter von 4 HB Kindern, sehr bekannt vor. Leider ist die Schule auch keine Hilfe, dabei sollten doch auch solche Kinder aufgefangen und gefordert werden.

    Leicht verzweifelte Grüße
    Jazz

  4. Liebe Autorin, danke für diese wunderbare Fassung, da bin ich voll bei Ihnen …ich habe zwei HB, Zwillinge, Frühchen, seit kurzem haben beide auch noch eine Asperger-Autismus-Diagnose. Inzwischen sind sie 17. Ich bin seit 15 Jahren mit ihnen alleinerziehend und selbst als Lehrerin tätig. Ich empfinde HB mehr als Fluch, meine Kinder wünschten sich auch, sie wären normaler und hätten Freunde. Aber, sie finden keine, denn das was sie suchen ist gleichzeitig für sie laut und anstrengend. Oder die anderen Jugendlichen sind tödlichste langweilig. Und ich? Ich bekomme manchmal gesagt, ein Frühstück mit mir gemeinsam sei nicht „ergiebig“ …und ich halte mich durchaus nicht für langweilig …aber eine morgendliche Konservation über Rachmaninow und explodierende Sterne im All, ja, puuuh, anstrengend …ich liebe sie dennoch so wie sie sind, besonders, erfrischend ehrlich , dennoch liebenswürdig …LG Uta

  5. Ich war genauso und eines meiner Kinder ist genau wie der Junge im Beitrag. IQ mit vier Jahren: 133 und mit sechs Jahren 138. Die Zahlen sagen nicht viel aus. Mein Sohn ist hoch sensibel, anstrengend und neigt zu Depressionen. Ich wünsche ihm eine normale Kindheit….

  6. Hallo liebe Mutter,
    du/ ihr seid nicht allein, ich habe gerade deinen Beitrag gelesen. und hab ein lachendes und ein weinendes Auge gehabt .Mein erstgeborener ist jetzt 6 j im winter 7 daher wird er jetzt erst eingeschult .
    Im Februar bekamen wir bescheid HB sehr ähnlicher verlauf ,Puzzeln, Lego,viele „Anfälle“ sehr anstrengend. Wir stehen noch sehr am Anfang und sind sehr belastet durch noch andere aufgaben … und ich habe jeden tag das Gefühl ihm nicht gerecht zu werden. würde mich sehr freuen über Kontakt,zwecks Austausch .lg Tanja

  7. Für mich ein wunderbarer Blog! Mit einer Tochter die jetzt 12 ist und immer schon „anders“ war ist erst jetzt die Diagnose Hochbegabung in den Mittelpunkt gerückt. Vorher war von Sonderschule über vernachlässigtes Kind einer Alleinerziehenden (ich lach mich schief) bis zu super mathematisch-naturwissenschaftlich begabt alles drin.
    Resultat kommt morgen… ich freu mich drauf!
    Auf alle Fälle eine Herausforderung, die ich gerne annehme …egal was drin steht… Hauptsache, das Kind kommt nicht zu schaden!

  8. Hallo.

    Mein Mann und ich sind seit einiger Zeit ratlos was unsere 4,5 Jahre alte Tochter s geht. Im Kindergarten und zu Hause merkte man, dass sie irgendwie „anders“ ist, aber wir kommen nicht voran. Wir waren bei Spezialisten mit V.a. Autismus. Die Ärztin dort hatte sich sofort festgelegt, dass das Kind nichts hat und hat alles weitere, sprich die eigentlich sehr umfassende Diagnostik im Keim erstickt. Stattdessen sind wir bei der Erziehungsberatung. Das ist zwar ganz nett, aber es hilft nichts. Ich würde mich wirklich sehr gerne mit Ihnen etwas detaillierter austauschen. Seit Monaten quäle ich mich, weil ich ihr einfach nicht gerecht werden kann … und wenn ich dann lese „beginnende Depression „ blutet mein Herz. Ich würde so gerne herausfinden, was ich für sie tun kann …
    Herzlichst, Edith

    • Hallo Edith,
      habe gerade erst deinen Artikel gelese. Ich hoffe sehr, dass du mittlerweile Hilfe und die nötigen Informationen, die dir weiterhelfen konnten, bekommen hast.
      Falls nicht, melde dich nochmal.

      Viele Grüße
      Carmen
      (HB Beraterin/Pädagogin)

      • MamaWieheißtdennder?

        Liebe Edith, liebe Carmen, ich kann es gut verstehen mit einer Tochter mit kognitivem Entwicklungsvorsprung (HB nenne ich es noch nicht, da sich vieles auch verwachsen kann und ich es gerade eher bedürfnisorientiert sehe), bei der wir zwar zu fünft (Papa, Oma, Opa, Bruder, Mama) zuhause ganz gut klarkommen, aber die Kita natürlich „Land unter“ sieht. Gerade die Frustration ist im altersgemischten Kindergarten groß, da sie ältere Kinder mag (einen besonders), die gerne mit ihr spielen, aber die Anführer sie ausgrenzen (ist ja noch zu klein und ein Mädchen). So findet sie keinen Anschluss und ist als Außenseiterin und „Störerin“ in einer blöden Situation. Sie hat halt immer wieder etwas ungewönliche Ideen für neue Rollenspiele usw. und baut mal gerne um bzw. will nicht die Abläufe mitmachen… Nur Musikunterricht mag sie. Sie wird immer aggressiver… Sogar das Personal meinte schon „Ich brauche eine Auszeit von dir…“ und schickte sie in die andere Gruppe. Tja… Es kann ganz schön aufreibend sein – auch für Fachkräfte! Nicht verzagen.
        Ich habe mich an die DGhK gewendet und eine ehrenamtliche Beratung bekommen, die ich sehr hilfreich fand. Ebenso kommt ein Fachdienst und weiß vielleicht Fördermöglichkeiten. Erziehungsberatung konnte ich auf Grund der hohen Nachfrage noch gar nicht probieren.
        Es würde mich sehr interessieren, wo Sie Hilfe fanden bzw. ob Sie, Carmen, auch etwas wissen für uns im Raum München/Oberbayern, wo man wirklich Unterstützung bekommt? Hospitationen, Eltern-Zusammenarbeit ist nicht so erwünscht…

      • Liebe Carmen, liebe Edith,

        ich kann mich nur in der Reihe besorgter Eltern anschliessen. Unser Sohn hat den Kindergarten mit viel Mühe und Kraft überstanden. Wir haben jeden Tag gehofft, dass nicht wieder ein Anruf aus dem Kindergarten kommt und wir unseren Sohn aufgrund von Aggressivität gegenüber anderen Kindern früher abholen müssen.
        Jetzt ist er mit 7 Jahren in der Grundschule und hat die zweite Klasse übersprungen.
        Leider geht es, aufgrund von sozialem Fehlverhalten in der Schule, mit den regelmäßigen Anrufen aus der Schule weiter.
        Ich würde mich freuen, wenn Sie uns einige Ideen mitgeben können, wie wir unserem Sohn helfen können, bevor auch noch in Depressionen fällt. Aktuell hat er die ersten Anzeichen von chronischen Kopfschmerzen und bleibt dadurch häufig zu Hause.
        Vielen Dank schon mal für eine Rückmeldung.

  9. Ich habe einen 8jährigen HB (135) der problemlos und fröhlich ist. Hat Freunde, spielt begeistert in einem Team Fußball, geht gerne zur Schule und bringt dort Spitzenleistungen wobei er als Zweitie bei den Drittklässern arbeitet. Er erhält nur Lob für sein Verhalten und soziales Engagement , auch als Klassensprecher.
    Seine Schwester mit ähnlichem IQ ist auch Aspergerin. Und sie hat Probleme. Sie kann in der Schule ihre Leistungen nicht gleichmäßig zeigen. Sie zweigert viel und ist sehr perfektionistisch und dadurch langsamer. Sie hat keine Frustrationstoleranz und bekommt Wutanfälle wenn was nicht klappt. Sie hat zum Glück Freunde. Die „Klassiker“ wie Sortieren, Ordnen, mit den Händen wedeln, Isolieren o.ä. zeigt sie nicht. Aber eben diese krassen Wutanfälle.
    Warum ich das schreibe: um den Fokus von der HB auf die anderen möglichen Ursachen zu rücken. Gerade Aspergerin oder ADHSLer haben oft auch eine HB.

  10. Diese „Tatsachenbeschreibung“ über das eigene Kind, entbehrt eigentlich jeglichen weiteren Kommentars!Helikoptereltern wie sie heute der Status Quo sind, aufgrund derer verzogene Kleinkinder,welche dann zu Soziopathen heranwachsen unsere Gesellschaft leiten sollen! Ein Hoch auf die Hochbegabung!Mit 12 Monaten gehen können, mit zwei keine Windel mehr und mit mit 18 Monaten verständlich reden können war früher Usus, heute der nächste Einstein… merkt man da was…? Also,weiter Windeln wechseln,Kinder Kinder sein lassen und nicht sein eigenes Ego und Wunschdenken auf den Nachwuchs projezieren!Alles Liebe M.

    • @Kiefer: Da haben Sie aber den Artikel nicht richtig gelesen. Hier geht es nicht darum, das eigene Kind als Einstein, sondern schlicht die alltäglichen Probleme mit hochbegabten Kindern darzustellen. Ich gebe zu, dass das Wort „hochbegabt“ sehr unglücklich ist, aber das ist nun mal die offizielle Bezeichnung. Ein „Kind Kind sein lassen“ sind schlaue Worte, was aber, wenn das Kind ganz andere Interessen hat wie die meisten anderen gleichaltrigen Kinder. Es ist schön, wenn Sie bei Ihren Kindern – ob hochbegabt oder nicht – solche Probleme nicht haben, aber akzeptieren Sie bitte auch, dass das in manchen Fällen ein echtes Thema für Kinder und deren Eltern werden kann. Natürlich ärgern auch mich Beiträge von Eltern, die auflisten, wie toll ihr Kind ist und was es in welchem Alter schon konnte. Die allermeisten Eltern hochbegabter Kinder, die ich kenne, erzählen das aber fast niemandem, um solch dummen und unqualifizierten Reaktionen wie der Ihren zu entgehen…

      • Danke, Danke für deine tolle Antwort auf diesen Beitrag. Das ist tatsächlich der Grund warum nur unsere Familie davon weiß. Nur wer getestete „clevere“ Kinder/Jugendliche hat, kann andere Betroffene verstehen. Viele andere halten einen für Helikopterelter oder übertrieben ehrgeizig.Unsere Kinder sind für Außenstehende normal mit ganz normalen Problemen wie ihre auch……und doch sind sie HB. Für uns Eltern ist der Umgang mit und das Verständnis für die Kinder einfacher, wenn wir wissen warum sie so sind. Ich kann viel besser damit und mit ihnen umgehen seit ich es „schwarz auf weiß“ habe.Durch einen eigenen Test verstehe auch ich nun meine Kindheit besser und bin mit vielen Dingen ins „Reine“ gekommen.So kann ich meinen Kindern Tipps geben und die Sicherheit,sie sind richtig und wunderbar so wie sie sind.Das hat mir immer gefehlt. Ich möchte hier allen Mut machen. Lieber ein hochsensibler, Besserwisser HB. Als wirklich kranke oder behinderte Kinder.So habe ich damit meinen Frieden gefunden. Auch,wenn es manchmal wieder „hoch“ her geht.

  11. Bin gerade nach einem Anfall von Verzweiflung bei diesem Artikel gelandet. Ich habe sehr ähnliche Probleme mit meiner Tochter (13) und das schon seit sie geboren wurde (wenig Schlaf etc.). Vielleicht hat jemand Erfahrung oder Ratschläge für Österreich?
    Wir „kämpfen“ uns schon seit Jahren durch das Schulsystem und stehen gerade wieder in einer Sackgasse. Bisher wurden wir in Österreich überall abgewiesen weil ja quasi „alle Eltern denken ihr Kind sei besonders“ und meine Tochter ist künstlerisch und sprachlich sehr begabt und kompletter Underachiever in der Schule welches sich auch stark im sozialen Verhalten ausdrückt. Wir haben laufend seit Jahren Unterstützung durch PsychologInnen in Anspruch genommen. Eigentlich nur weil sie in der Schule „auffällig“ ist. Zu Hause und bei Freitzeitaktivitäten ist sie das tollste Kind der Welt. Mir bricht mittlerweile fast das Herz weil es anscheinend einfach keinen Platz für sie gibt an dem sie akzeptiert wird und ihre Talente ausleben kann. In Kunst ist sie in der Schule der „Superstar“ und sonst steht sie kurz vor einem Rauswurf :-(
    Weiß irgendjemand Rat oder Kontakte für Österreich (konkret Steiermark)? Ich wäre unendlich dankbar!

    • In früheren Zeiten, wo es keine Schulpflicht gab – bzw. wo die Schule keine gesellschaftliche Pflicht war – sind diese Menschen einfach Künstler, Musiker, Forscher, Entdecker, Schriftsteller, Philosophen geworden…
      Gibt es nicht so was wie eine Fachoberschule mit Schwerpunkt Kunst / Gestaltung in Österreich? In Deutschland schon.
      Ansonsten, wäre es vielleicht eine Lösung, die Schule einfach über sich gehen zu lassen und versuchen abzuschliessen, und währendessen die Freizeitaktivitäten weiter aufbauen?
      Eine Ausbildung im Bereich Kunst, z.B. Mosaikgestaltung, Keramik, Buchbinden, Linotypie – etwas, das ihre Kreativität fordert und ihr auch einen Beruf für später ermöglicht, falls die Schule scheitert?
      Die Schule darf scheitern, das Selbstvertrauen sollte nicht verloren gehen… Es ist viel wichtiger. Um glücklich zu werden braucht sie schon eher das Selbstvertrauen als den Schulabschluss. Sie wird später auch einen Beruf, der ihr Potential einigermaßen entspricht, brauchen, aber wenn sie künstlerisch begabt ist, wird es vielleicht auch ohne Schulabschluss gehen.
      Schön, dass es Eltern wie dich gibt.

  12. Mein Sohn ist 4, fing mit 3 an, seine Lehrer zu verbessern, die ihm einen Rhombus für einen Drachen verkaufen wollten. Wir haben vor einem Jahr mit Verhaltenstherapie in einem Autismus Center begonnen (Diagnose: Asperger), weil er extrem rigide ist und auf alles mit Wutanfällen reagiert hat. Er schlägt auch nach wie vor kleinere Kinder und benimmt sich regelmäßig „daneben“. Wir versuchen alles, ihn Gemäß seiner Interessen zu beschäftigen. Er hält mir Abends Mini-Vorträge über die Epochen der Galaxy, erklärt mir Fotosynthese oder wie Rauchen die Ausschüttung von Dopamin verursacht, oder das wir eventuell bald auf Kepler452B leben könnte, wenn es dort Sauerstoff gäbe. Er ist allerdings selbst bei solchen Themen schwer zugänglich, spricht sehr undeutliches Englisch (versteht und antwortet allerdings auch, wenn man Chinesisch mit ihm spricht), Unterhaltungen sind kaum möglich, obwohl ich ihn jeden Tag per Videoanruf spreche (seine Mutter und ich sind geschieden seit Geburt und er lebt in Asien). Mein Punkt ist, dass ich trotz Früherkennung seiner speziellen Bedürfnisse keinen richtigen Zugang zu meinem Sohn finde, was mir sehr zu schaffen macht.

    • Liebe ihn einfach und zeige es ihm. Sprich weiterhin so oft wie du kannst mit ihm. Sei einfach da. Ich weiss nicht, ob ich HB bin aber anders auf jeden Fall. Meine Eltern hatten auch nie Zugang zu mir und die Beziehung war schlecht. Irgendwann als ich Erwachsen war hat meine Mutter angefangen, mich mehrmals wöchentlich anzurufen und mit mir Smalltalk zu reden. „Bei uns alles gut, ich habe neue Schuhe gekauft, das Wetter war diese Woche ganz schön, wie war es bei euch? meine Freundin hat eine Augen-OP gemacht“. Ich konnte keinen Smalltalk reden, habe ihr über meine Projekte erzählt, aber sie hat nie wirklich verstanden. Ich konnte aber ihre Wärme, Nähe und Liebe fühlen und ich habe erkannt, dass sie mich anruft, um mir zu zeigen, dass sie mich liebt und mich so akzeptiert. Ich fand es toll. Wir treiben immer noch mehrmals die Woche small talk. Ich habe jetzt auch Small Talk mit Mama ein bisschen gelernt. Es ist langweilig, aber dahinter steckt viel mehr. Nur sie bricht mich immer ab, mein Smalltalk ist wahrscheinlich ganz schlecht, vielleicht erzähle ich zu konkrete Details von den Kuchenrezepten und so. Glaub mir, für dein Kind ist es genauso schlimm, dass er keinen richtigen Zugang zu dir findet. Es fühlt sich auch allein. Aber er wird seinen Weg finden, Gleichgesinnte zum Reden und glücklich werden. Sei einfach stolz auf ihn, liebe ihn, sei bei ihm, höre ihm zu auch wenn du nichts verstehst, sei da, es reicht.

  13. Ein sonniges HALLO in die Runde :-)
    Was für ein schöner Beitrag. Ich habe meine beiden Jungs (9+11 Jahre) dort oftmals wiedergefunden. Meine Jungs sind das größte für mich, dennoch ist es auch manchmal ein bisschen wie in der HÖLLE.
    Meine Jungs sind inzwischen beide Mitglied bei Mensa. Mit anderen Eltern über das Thema zu sprechen ist sehr hilfreich und es tut gut sich auszutauschen. Inzwischen bin ich auch in der Familiengruppe von Mensa in meiner Stadt aktiv und helfe beim Organisieren von Events für die Kids. Ich höre immer wieder die gleichen Geschichten von Schulproblemen und Ausgrenzung.
    Es ist im Alltag sehr anstrengend und meine Jungs stehen sich oft selbst im Weg. Mein Großer ist jetzt in der 5. Klasse am Gymnasium und wurde für ein HB-Förderprogramm vorgeschlagen. Er wirkt mitunter auf Erwachsene durchaus trottelig, aber hat im Teilbereich Mathe/ Geometrische Strukturen/ Visuelle Wahrnehmung einen sehr hohen IQ. Seine Mathelehrerin hat ihn zum Glück „erkannt“, aber mit vielen Lehrern gibt es Stress, weil er sich nicht sehr gut ausdrücken kann in überraschenden Situationen. Dann verstummt er und spricht nicht mehr und die Lehrer halten ihn für widerspenstig, garstig o-der unhöflich.
    Bei meinen Jungs erachte ich die Förderung von Freundschaften und Sport momentan als wichtig, wichtiger als die geistige Förderung.
    Das Leben ist manchmal schwer, aber wir haben doch tolle und besondere Kinder. Wir Eltern können an der Situation wachsen und uns auch selbst besser kennenlernen. Aktuell denke ich intensiv über meine Kindheit nach. Ich war auch sehr schrullig und ei-gensinnig und hatte ähnliche Probleme mir den Erwachsenen wie meine Jungs jetzt. Die ständige Ablehnung von außen erlebe ich bis heute. Vielleicht wäre in IQ-Test in meiner Kindheit hilfreich gewesen.
    Danke nochmal für den Artikel. Gerne würde ich Kontakt zu Dir aufnehmen (an-na8154@gmx.de).
    Liebe Grüße
    Anna

  14. Hier war meine Mailadresse verrutscht!
    anna8154@gmx.de

  15. Meine Tochter bekam mit 4Jahre durch eine Testung, da sie sehr aktiv ist und der Kindergarten meinte , sie habe ADHS, dass Ergebnis sie wäre Hochbegabte IQ über 130
    Wir haben sogar eine Begabtenförderung in welchen
    Bereich die HB sehr ausgeprägt ist. Förderung im Kindergarten null. Sie ist sehr auffällig, haut und stört usw.. jetzt ist das letze Jahr und sie verweigert alles, sagt von sich aus „bin ein dummes Mädchen usw“. Habe die Gruppe gewechselt und jetzt ist sie nur noch ein Häufchen Elend. Psychische total angekratzt. Mein Kind so traurig zu sehen bricht mir fast das Herz. Habe jetzt alles eingeschalten und versuche mein Kind wieder zu einem fröhlichen Mädchen zu machen. Durch Unverständnis und keiner speziellen Förderung im KG gehen sehr intelligente Kinder unter, da sie leider speziell sind und man mit ihnen, da sie sehr empfindlich und sensibel sind, etwas anders umgehen muss. Traurig und so werden Solche Kinder verhaltensauffällig, weil sie einfach Unterfordert sind und ich verstehe auch, dass ein KG in solchen Fällen meist überfordert ist.
    Lg ella

  16. Hallo,
    ich habe den Artikel sehr intensiv gelesen uns muss sagen, dass wir noch am Anfang stehen. Unsere beiden Jungs (5 und 6 Jahre alt) wurde mit einem hohen IQ getestet (129 und 136) und für uns ist alles gerade neu.

    Gerne würde ich den Kontakt aufnehmen, um mich einfach auszutauschen und bestimmt viele hilfreiche Info‘s bekommen. (yeiterich@web.de).

    LG, Yvonne

  17. Ein sehr toller Bericht.
    Unsere Tochter verhält sich ähnlich. Sie wird jetzt drei. Sie ist sehr autonom, verhält sich uns gegenüber sehr bestimmend. Kinder die in ihrem Alter sind, nennt sie Baby. Sie liebt es mit Vorschulkindern zu spielen. Ihre Rollenspiele sind sehr spezifisch und sie redet den ganzen Tag am Stück und verbessert uns schon. Sie ist sehr perfektionistisch und wenn etwas nicht so will, wie sie es möchte bekommt sie Tobanfälle.
    Im Alltag müssen wir sie kognitiv auslasten und dann liegt sie im Bett und sie möchte genau wissen, wie der Nächst Tag von der Gestaltung aussieht. Sie merkt sich alles, was wir ihr sagt und bekommt alles um sie herum mit und kann es wieder geben. Sie benötigt feste Rituale und Ordnung.
    Selbst im Supermarkt benötigen wir Regeln. Denn wenn etwas nicht an seinem Platz liegt, passt das nicht in ihr Bild. In der Krippe sind wir schon auf eine kognitive Bagabung angesprochen worden. Sie ist sich sehr selbstsicher und wenn sie weiß sie kann etwas noch nicht, sagt sie auch „mache ich nicht, kann ich noch nicht“.
    Der Alltag gestaltet sich mit ihr sehr schwierig. Bei allem will sie dabei sein, schauen, machen. Sie liebt Bücher über alles und kann sich auch schon über 30 Minuten auf Themen die sie interessieren konzentrieren. Sie bringt sich gerade die Zahlen selbst bei und möchte ihren Namen schreiben bzw. wir müssrn ihr alles vorschreiben. In der Krippe haben sie jetzt schon Ängste das es Ihr im Kindergarten zu langweilig wird, weil sie dort jetzt schon alles mitspielt. Positiv ist, dass sie im Spiel sehr kreativ ist und sich noch selbst ihr Herausforderungen und Ideen s
    entwickelt, z. B ein Puzzle auf der grauen Seite puzzeln. Es ist so vieles und am besten mn lässt sie einfach in Ruhe machen, denn sie mag es gar nicht wenn sie im Spiel gestört wird, außer sie braucht uns bei einem Gesellschaftsspiel oder beim Vorlesen.

  18. Diesen Text zu lesen hat mir gerade heute sehr viel Hoffnung gegeben. Fast alle beschriebenen Erlebnisse haben wir (sogar vom Alter her zeitgleich) mit unserem Sohn (3Jahre) erlebt. Ich wusste nicht ob ich schmunzeln oder weinen soll. Wir waren heute bei einer Teststelle, allerdings konnte der Test nicht 100% durchgeführt werden da unser Sohn nach 30 Minuten absolut keine Lust mehr hatte daran teilzunehmen und nur noch herum geblödelt hat. Unser Sohn sagte danach es hat ihm absolut keinen Spaß gemacht und der Herr, der ihn getestet hat meinte : er hat sehr großes Potential aber steht sich selbst noch im Weg. Er muss lernen sich zu konzentrieren und seinen Perfektionismus in den Griff zu bekommen. Er war einfach schlicht weg noch zu jung. Aber nun stehen wir da und können nichts weiter tun als ihn täglich in den Kindergarten zu „quälen“ und abzuwarten. Ich möchte ihm so gerne helfen bzw ich fühle mich einfach hilflos in vielen Situationen. Ich würde mich sehr freuen in Kontakt zu treten um mich austauschen zu können

  19. Vielen Dank für den Text! Und um die Vielseitigkeit von HB zu zeigen, hier noch ein anderer Fall: Unser ältester Sohn ist inzwischen fast 10, unglaublich früh im Spracherwerb, motorisch dafür auffällig langsam. Immer schon schnell müde und erschöpft von Dingen, die anderen Kindern nichts ausmachen. Ein ruhiges, sehr defensives Kind. Im Kindergarten keine Freunde, jedoch auch keinen Ärger – sprach in Prinzip nur mit den Erziehern und spielte ansonsten alleine. Schulbeginn problemlos, der Schulalltag beschäftigte ihn so sehr, dass keine Langeweile aufkam. Beim Homeschooling während Corona dann allerdings Verzweiflung, als er zu Hause wieder und wieder die gleichen Aufgabentypen machen sollte. Mit sechs Jahren getestet, IQ von 139. Gespräche mit den Lehrern tendenziell positiv und hilfreich. Nun kommt er in die 5. Klasse, hat den Platz in der Begabtenklasse in der nächsten Großstadt, für den es natürlich eine Eingangsprüfung gibt, nach viel Überlegungen nicht angenommen und wird mit den anderen Kindern aus seiner Grundschule in das Gymnasium in der Umgebung wechseln. Die soziale Sicherheit schien im wichtiger zu sein als die Herausforderung… Insgesamt ist er ein sehr ausgeglichenes Kind, das immer noch gerne seine Ruhe hat und alleine spielt, inzwischen aber einen guten Freund hat, mit dem er in ganz eigene Spielwelten abtaucht. Diese Spiele können sich durchaus über viele Stunden bis Tage (in den Ferien) erstrecken…
    Wie es weitergeht? Keine Ahnung! Ob er den Absprung zum Lernenmüssen in der weiteren Schule schafft? Im Moment schwimmt er mit absolutem Minimalaufwand durch die letzten Wochen der Grundschule…
    Was wir versucht haben: Ihm immer ausreichend Stoff zur Verfügung zu stellen für die Themen, die gerade interessant waren. Ihn sozial zu unterstützen, aber bis heute redet er am liebsten mit Erwachsenen und fühlt sich in Gruppen von Gleichaltrigen unsicher. Musik macht er schon seit einigen Jahren und findet vielleicht hier einmal eine Gruppe, in der er sich „passend“ fühlt.
    Viel Glück allen Eltern auf dem Weg mit ihren Kindern!

  20. Hallo… ich fand es sehr interessant diesen Artikel zu lesen. Ich selbst habe eine fast 2j. Tochter, die mit 1j3m bis 20 zählen konnte. Jetzt kann sie das Alphabet FAST fehlerfrei auswendig. Und das sind nur einige bespiele. Klar, sind das Sachen die sie auswendig lernt- aber in kürzester Zeit.?! Sie mag keine gleichaltrigen Kinder, Kita ist jeden Tag (&das seit einem Jahr) ein Krampf! Sie hat eine hohe emotionale Kompetenz- fragt ständig ob ich glücklich oder traurig bin usw…alles miuss penibel an seinem Platz stehen, ist eine Ecke von der Decke ihrer Puppe umgeknickt bekommt sie einen Wutausbruch…so geht das auch mit Dekoration im Haus- alles muss perfekt so stehen wie sie es will ..zur Zeit erzählt sie (in ganzen Sätzen) jeden Abend im Bett von ihrem Tag und wie sie sich dabei gefühlt hat (das geht teilweise eine ganze Stunde)- daher kann sie einfach nixjt abschalten und ist tagsüber oft müde und gnatzig. Wir haben eine Überweisung zur Ergotherapir bekommen – vllt hat Jemand von euch noch ein paar Tipps. Ich wäre sehr dankbar. Lg lisa mit Lotte

  21. Sabrina Deutschmann Deutschmann

    Es tut richtig gut das zu lesen und zu wissen, dass man nicht allein ist mit der Problematik. Unser Sohn, 5 Jahre ist auch hochbegabt und wir haben auch so unsere Probleme…teils mit ihm und vor allem mit dem Kindergarten…die Kita hat es schriftlich und sie behandeln ihn wie einen Außenseiter, er ist der Tyrann, der nichts richtig mitmacht und die Kinder seiner Gruppe meiden ihn, weil er eben “ anders “ ist…
    ich hätte nie gedacht, dass man im Kindergarten schon so herablassend sein kann…
    wir hatten sogar eine vom Jungendamt spezialisierte Dame in der Kita, die auf sein “ auffälliges“ Verhalten schauen sollte und selbst als diese ihn für sehr schlau eingestuft hat, hat sich Null geändert…
    im Gegenteil…er wird Null gefördert ( auch wenn wir ihm seine Spielsachen mitgeben und darauf hingewiesen haben wofür er sich interessiert, um den Alltag etwas zu erleichtern)…
    ich bin so froh, wenn er auf die Schule geht, wo er mit seines Gleichen hoffentlich die Anerkennung und vor allem die Ruhe findet, die ihm da so fehlt.
    lg Sabrina

  22. Hallo !!
    Es tut gut zu wissen , dass man nicht alleine ist!! Vielen Dank für diesen tollen Beitrag !! Unser Sohn ist 7 1/2 Jahre, vor einem halben Jahr wurde durch eine Psychologin die HB festgestellt . Im ersten Moment waren wir schockiert aber doch erleichtert endlich zu wissen, was mit unserem Sohn ist!! In unserem Freundes und Bekanntenkreis weiß keiner von seiner Begabung. Er ist sozial , hilfsbereit und kommt gut in der Schule klar. Bei uns sind eher zu Hause die Probleme, anstrengende Wutausbrüche, die ihm hinterher leid tun . Außer spiele wie z.B Mühle oder Ähnliches spielen , fordern wir ihn zu Hause kaum. In der Schule haben wir die Vereinbarung, das er in Mathe andere / schwierigere Aufgaben bekommt. Die Wutausbrüche sind bei ihm Phasenweise !!
    Vllt gibt es hier ja jemanden aus dem Raum Münster !!ich finde es schade das man so wenig Hilfe bekommt, hier im Raum fehlen mir die Anlaufstellen !!! Manchmal reicht ja auch schon ein Austausch !!

    Liebe Grüße Katrin

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