Ich soll Worte finden, wofür es keine Worte gibt.
Hand in Hand stehe ich mit meiner Tochter bei der Gedenkstätte vor ihrer Schule. Wir blicken auf ein Meer aus Kerzen. Eine Frau betet unermüdlich das „Vater unser“.
Ich halte mein starkes Mädchen im Arm. Sie hat das Unfassbare hautnah miterlebt. Mitschülerinnen, engste Freundinnen verloren. Reines Glück, Zufall oder Schicksal haben dazu geführt, dass sie heute – zwei Tage nach dem Horror – ihren Kopf an meine Schulter legen kann.

Ich bin unendlich dankbar und zugleich voller Trauer für die Eltern, die dieses Privileg nicht mehr haben.
Zum ersten Mal hat mein Kind eine Erfahrung gemacht, für die ich keine Antwort weiß. Sie hat Dinge gesehen, die ich nie sehen musste. Schüsse gehört. Den Geruch des Pulvers in der Nase gehabt.
Was soll ich ihr sagen? Wie kann ich sie auffangen?
Ich soll Worte finden für etwas, das sich nicht in Worte fassen lässt. Und genau deshalb schreibe ich. Weil es mein einziger Weg ist, gegen den Schmerz und die Fassungslosigkeit anzukommen. Sätze aneinanderreihen – als Versuch, das Unbegreifliche zu begreifen.
Unsere Kinder sind Opfer einer bestialischen Gewalttat geworden. An einem Ort, der ihnen Sicherheit geben sollte. An dem sie auf ihre Zukunft vorbereitet wurden.
Diese Zukunft wird für immer eine Narbe tragen. In ihren Körpern. In ihren Seelen.
„Wie geht es dir?“ – diese Frage höre ich oft in den letzten Tagen. Und so sehr ich auch möchte: Ich finde keine Antwort.
Ich habe meine Angst, meinen Schmerz, meine Verzweiflung in eine Schachtel gepackt und beiseitegestellt. Ich kümmere mich später darum.
Jetzt zählt nur eines: Für mein Kind da zu sein. Stark zu sein. Ihr gemeinsam mit ihrem Papa und ihrer Oma Halt zu geben. Hilfe zu organisieren. Sie zu Begräbnissen zu begleiten. Ihr das zu geben, was sie jetzt braucht.
Irgendwann werde ich trauern. Ich werde das Erlebte aufarbeiten, mir Unterstützung holen – und mich dabei an einem Gedanken festhalten: an dem Licht in all der Dunkelheit.
An Momenten der Menschlichkeit, die wir erleben durften. Am unermüdlichen, mutigen Einsatz der Einsatzkräfte und Ersthelfer. An der bewundernswerten Arbeit der Lehrer:innen und der Schulleitung. An den anderen Eltern, die – trotz ihres eigenen Schmerzes – tröstende Worte für mich finden.
Ich will das Gute sehen. Auch jetzt. Gerade jetzt.
Als Mensch. Und als Mutter, die daran glaubt, dass unsere Kinder selbst diese Tragödie überstehen können.
Margit Wickhoff
12. Juni 2025
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Da ich selbst Mutter und Großmutter bin, kann ich erahnen was es bedeutet auf diese schreckliche Weise ein Kind zu verlieren. Ich wünsche allen betroffenen Jugendlichen die dieses schreckliche Ereignis erlebt haben, für die Zukunft alles erdenklich Gute. Die Familien die ihre Kinder begraben müssen, wünsche ich ganz viel Kraft für ihr weiteres Leben.
Ich bin auch Mutter und Großmutter,es ist einfach ein Wahnsinn und ich bin unendlich traurig.Viel Kraft allen.
Ich bin selber Mutter und Oma ich kann das alles nicht verkraften das unsere Kinder nicht Mal mehr in der Schule sicher sind .
Also mlüssen sich die Politiker was einfallen lassen das unsere
Kinder auch in der Schule wirklich die Sicherheit bekommen.
Also ich wäre dafür daß die Schultür versperrt wird und das man nur von innen nach aussen kommt.
Ich bin Mutter und Oma, es ist an innerlichem Schmerz schwer auszuhalten wie das passiert ist. Eine Ohnmacht aus Trauer Wut und Schmerz…..Die liebenswerte Stadt Graz – so hart getroffen!
Alle sollten mehr aufeinander schauen…Vielleicht wird es dann
Ein wenig besser in dieser Welt.
Ich komme aus Graz. Auch ich finde keine Worte für diese unfassbare Tragödie. Alleine die Minuten vom lesen der Schlagzeile bis zum Herausfinden, dass es sich NICHT um die Schule meines Kindes handelt, waren so furchtbar, dass ich Tage danach immer noch erschüttert bin,dankbar bin und mich ohnmächtig fühlte, als ich mein weinendes Kind in den Armen gehalten habe.
Es macht ohnmächtig vor Trauer und Schmerz..Was ist los mit der Welt? Wenn nicht mal bald wir alle Achtsamer werden …Psychologen werden einfach nicht mehr nachkommen, Menschen zu betreuen. Graz,die liebenswerte Stadt wieder so schwer getroffen.
Ich bin selbst nicht Mutter… und bin dennoch unfassbar schockiert, dass auch mir die Worte fehlen. Allen „Beteiligten“… Schüler, Lehrer und deren Familien… wünsche ich all die Kraft und Zeit, die sie benötigen, all das Schreckliche zu verarbeiten. Rückt zusammen, haltet Euch gegenseitig auf und fest…
Ja… mir fehlen einfach die Worte… aber die „Betroffenen“ sind nicht allein, wir fühlen mit Euch!