Parade der Peinlichkeiten: Nathalie und die Kacka-Wurst (Eine ganz normale Mama)

Eure Kinder sind peinlich? Willkommen im Club bei der „PARADE DER PEINLICHKEITEN“! Hier schreiben leidgeprüfte Profi-Mütter über die peinlichsten Erlebnisse mit ihren Kindern. Heute: Nathalie, auch bekannt als „Eine ganz noramle Mama“. Sie ist 35 und hat zwei Kinder, laut Angaben des Nachwuchses eine gute Verdauung und außerdem betreibt sie einen wunderbaren Blog.

Nathalie schreibt… 

 

Am Anfang sind sie ja so gut wie immer süß. Sogar wenn sie meckern und ihren zahnlosen Mund zeigen. Denn man ja auch nur bei Babys süß findet, im Seniorenalter dann auch schon nicht mehr. Nun ja. Ich fand sogar die Phase süß, als mein Großer anfing, sich für den Töpfcheninhalt und das, was im Klo landet zu interessieren. Also so ganz zu Beginn. Also so das erste Mal. Also so zu Beginn des ersten Males, als er sich sein großes Geschäft im Topf konzentriert anschaute, die Stirn in nachdenkliche Falten legte und sagte: „Hey Mama, heute habe ich zwei Aa-Würste gemacht.“

Das Thema beschäftigte ihn sehr. Er war da so zweieinhalb Jahre alt, vielleicht fast 3. Die Phase war auch länger als ich dachte. Immer wieder kommentierte er Zahl und Aussehen des Töpfchen-Inhalts. Und es dauerte nicht lange, da fing er an, sich auch für die Ausscheidungen von anderen Leuten zu interessieren.

Nach jedem Klogang konnten mein Mann und ich uns sicher sein, dass die Frage kam: „Wie viele Aa-Würste hast Du heute gemacht?“ Als wir einmal vor einer Baustelle standen und einem Bagger zuschauten, verschwand der Baggerfahrer aufs Dixieklo. Es dauerte eine Weile, bis er wieder rauskam. Ich hatte es schon ganz vergessen, aber als die Tür des Klos aufging, rief mein Großer mit seiner hellen, lauten Kinderstimme: „Der Baggerfahrer hat Aa gemacht! Deshalb war der so lange weg.“ Schlaues Kerlchen.

Aber es war ihm auch egal, wie lange jemand auf Klo war. Jeder wurde nach seinem Erfolgserlebnis gefragt. Bis eines Tages wir im Restaurant waren. Kleines Lokal, gedämpftes Licht, leise Gespräche mit gedämpften Stimmen, dezentes Besteckklappern. Das Essen schmeckte, die Kinder benahmen sich ausgezeichnet, ich war wirklich stolz. Nach dem Essen ging ich noch mal schnell Pipi machen. Als ich zurückkam, musste ich durchs ganze Lokal. Doch noch auf dem Wege zu unserem Tisch rief mein Sohnemann: „Mama, wie viele Aa-Würste hast du gemacht?!“

Das ist der Moment, wo man sich laute Kneipenmusik wünscht, die alles übertönt.

Ja, es ist manchmal echt peinlich mit den lieben Kleinen. Aber man gewöhnt sich an alles. Als Mama braucht man ein dickes Fell. An diese Momente an der Kasse, wo der Große rumnölt, weil er ein Überraschungsei will, der Kleine sich aus seinem Buggy befreit, aussteigt und weglaufen will, die Kassiererin den Weltrekord im Waren-über-das-Band-ziehen bricht und es natürlich rappeldickevoll im Laden ist, diese Momente gehören zu meinem Standard-Repertoire und machen mir echt nix mehr aus. Das mache ich mit Links und mit einem echt souveränen Lächeln auf dem Gesicht.

Aber immer wieder gibt es so Situationen, da weiß man echt nicht, ob man lachen oder weinen soll. Mein Kleiner lernt ja gerade erst sprechen, es hält sich noch in Grenzen mit der Peinlichkeit. Er spricht vieles auch so undeutlich aus, dass es glücklicherweise nur Eingeweihte verstehen. Aber der Große hat grad wieder die Klo-Phase. Neuerdings nennt er alle Pupskanone. Gerne auch mich. So mitten an der Bushaltestelle. Oder an der Supermarktkasse, wo die Stimmung ja eh super und alle Blicke auf uns gerichtet sind (siehe oben). Da kann man die ganze Situation ja auch gut mit einem „Hier stinkt’s- Mama, du bist eine Pupskanone!“ auflockern. Egal, wer grad gepupst hat (meistens er selbst).

Muss ich hier noch erwähnen, dass es für eine Mama unglaublich erleichternd ist, wenn man andere Mütter sieht, die von ihren Kindern in ähnlich peinliche Situationen gebracht werden? Ach. Das tut jedes Mal gut. Ich umarme diese Mütter dann immer. So als Schwester im Geiste. Von Mama zu Mama.

Eine ganz normale Mama auf Facebook und auf Twitter.

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Mehr aus der Parade der Peinlichkeiten gefällig?

Irgendwann werden alle Kinder peinlich: Willkommen also bei der Parade der Peinlichkeiten:

1. Teil: Peinlich sind nur die anderen (Glucke und so)

2. Teil: Nathalie und die Kacka-Wurst (Eine ganz normale Mama)

3. Teil: Saskia klaut im Supermarkt (Essential Unfairness)

4. Teil: Judith aus Wien und die Schwimmwindel (Stadtmama.at)

5. Teil: Daniela und der Blümchensex

6. Teil: Rike und der Glitzer-Dildo (Nieselprim)

7. Teil: Das Waschbrettoberkörperdrama (Andrea Harmonika)

8. Teil: Das Drama mit den Berliner Verkehrsbetrieben (Frau Confuss)

9. Teil: Jusu und die alte Büchse (Mama Schulze)

10. Teil: Marianne und der brüllender Mantel

11. Teil: Ein Schwank aus dem Kreißsaal (2KindChaos)

Auch du willst einen Beitrag zur „Parade der Peinlichkeiten“ schreiben? Dann schick deine Zeilen doch auf: einerschreitimmer@gmx.at 

 

3 comments

  1. Herrlich :-) „Der Baggerfahrer hat Aa gemacht! Deshalb war der so lange weg.“ Ich lach mich kringelig. Wenn man Kinder hat, hat man die volle Comedy-Dröhnung zuhause.

    Liebe Grüße,
    Sabine

    • Toll geschrieben!!! Klasse erzaehlt und wunderbar in meinen Alltag mit zwei Kids einzubauen. Schoener Blog uebrigens, ich LIEBE die Fotos!!! Schau doch mal bei mir vorbei, bin neu am bloggen: mammamiamitzweimaeusen. wordpress.com. viele Gruesse! Claudia

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