Deutsche Sprache, schwere Sprache. Selbst die Kleinsten müssen irgendwann einmal jene Sprache lernen, in der Goethe dichtete, Thomas Mann scheinbar endlos schrieb und Herbert Grönemeyer sich in unsere Herzen nuschelte. Doch aller Anfang ist schwer und hat so manchen Stolperstein parat…
Vorbei sind die Zeiten, in denen ich die Kinder sprachlich instrumentalisieren konnte. Sie haben natürlich ihr eigenes Köpfen und sind mittlerweile ganz sicher was den Wortschatz angeht. Doch trotzdem finden wir beim Nachwuchs immer wieder spannende Neologismen, also fabelhafte Wortneuschöpfungen. So spricht Micky immer wieder gerne vom „Schiffboot“ und meint damit sein Badewannen-Piratenboot. Mit dem spielt er leidenschaftlich gerne, während er sich in der Wanne „eingesiffen“ hat, also eingeseift. Und die kleine Maus zeigt auf die eigenen Zehen und sagt: „Meine Fußfinger sind kalt. Ich will eine Frunzhose anziehen.“
Aber neulich, musste ich tatsächlich sehr schmunzeln… Das verzwickte Gesicht des Wohnzimmer-Mini-Rambos bezeugte schon, dass er nicht ganz mit der Welt im Reinen ist. Unruhig wetzte er auf seinem Rutschauto herum und fummelte mit einer freien Hand unter dem Pullover. Endlich entfuhr es ihm: „Ahh, Mama, ich muss mich jucken!“ Sodann erblicke er einen Spielzeugkochlöffel, fuhr sich damit unter den Pulli und darin wedelte damit herum. Zufrieden kratzte sich der Nachwuchs hingebungsvoller als ein Braunbär am Baumstamm. Und ich kratze mich wundernd am Kopf. Denn es gibt noch mehr sprachliche Perlen zu berichten…
Aller Anfang ist schwer…
Während des Abendessens ließ die kleine Maus plötzlich ihre Gabel fallen und blickte ins scheinbar Leere des Teppichs. Der Blick des Kleinen wurde silbern, die Augen eng und mit einem Mal entfernt ihm ein derart herzhaftes Niesen, das ihn beinahe rückwärts vom Hochstuhl fegte. Ein befreites Seufzen beendete die Vorstellung und nachdem ich ihm die rotzige Nase geputzt hatte, blinzelt er mich fröhlich an und verkündete lautstark: „Uff, jetzt hab ich aber laut genossen!“ Gut, so ein Niesen hat ja auch was Befreiendes.
Eine letzte Geschichte noch: Die Kinder spielten fröhlich mit-, oder auch gegeneinander, so genau lässt sich das ab einem gewissen Alter nicht mehr sagen, und wir Eltern hatten Besuch. Erwachsenen Besuch. Während wir die drängenden Probleme dieser Welt bei Salzstangen und Supermarktwein lösten, hatten die Kids sich auf Ballspiele verlegt. Zielsicher zog auf einmal ein quietschbunter Plastikball über unsere Köpfe hinweg und wummerte gegen die Fensterscheibe. Ein schwitzender Mini-Stürmer baute sich vor uns auf, Hände ausgestreckt: „Kann ich den Ball wieder haben? Den hab nämlich ich geschissen!“ Da waren wir natürlich lauthals lachend beeindruckt…
Wir lernen:
Lernt das Kind zu konjugieren,
kann viel Lustiges passieren.
Was sind eure liebsten Versprecher eurer Kinder? Hinterlasst doch einen Kommentar mit den Sprachperlen eurer Kinder, dann sammeln wir gemeinsam alles… ;)
Meine Tochter verdreht liebend gerne Worte, einige davon haben es auch langfristig in den Familienwortschatz geschafft:
Ganz vorne dabei: Schinkenkoch (Kochschinken) und Rennwett (Wettrennen) und Bümel (Brötchen-Krümel) – das Verb dazu ist übrigens ausbümeln – klar ne? Und dann „vieler“ (anstatt mehr) ist auch immer wieder schön – und eigentlich ja auch ganz logisch.
Oh die Bümel sind aber herzallerliebst! Danke für die Einblicke! ;)
„Mama, da sind Kerle in meinem Apfel!“ – gemeint waren wohl die Kerne. Hoffe ich. Schön fand ich auch immer die „Einhörnchen“, die bei uns im Park auf den Bäumen kletterten.
AWWWW – Einhörnchen ist zuckersüß!
ohh ja, die Spezies der Einhörnchen gibt es bei uns auch :-)
Erzähl bitte!!!
Wir haben auch herzlich gelacht über die Aussage: „Mamaaa, der Papa hat den Ball in den Buss gessissen!!“ (= in den Busch geschossen, die Aussprache des sch klappt noch nicht so recht ;-))). Und ich liebe das Wort Krokusnuss.
Hahaaa – Krokusnuss ist entzückend! I LIKE!
Meine Kleine spricht noch nicht, aber einen kann ich von meiner Schwester zusteuern: „Schnipst“ -andernorts als Zimt bekannt- hat seit 30 Jahren Bestand im Familienvokabular
bei uns gabs auch solche lustigen Begriffe wie Luftabong (Luftballon), Mamingo (Flamingo), und zwei, die sie mit 4 jahren immer noch verdreht: „Multimitavin-Saft“ und „pobrieren“ :)