Was entscheidet letztendlich darüber, ob ein Kind mit ausreichend Selbstvertrauen durchs Leben geht oder nicht? Wie kann ich als Mama mein Kind dabei unterstützen, sein Selbstwertgefühl zu entwickeln? Und warum macht es überhaupt einen Unterschied im späteren Leben, wie stark das Selbstvertrauen meines Kindes ausgeprägt ist?
Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund beschäftigen sich genau mit diesen Fragen, als Psychologen, Autoren und Lerncoaches (www.mit-kindern-lernen.ch) achten sie auf wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig praktische Hilfestellungen, die Kinder auf dem Weg zu mehr Selbstvertrauen begleiten und Eltern einfach im Alltag umsetzen können.
Diese 20 Tipps lassen sich in den Familienalltag integrieren und sorgen nachhaltig dafür, dass dein Kind sein Selbstvertrauen und sein Selbstwertgefühl in seiner vollen Bandbreite entwickeln kann:
20) Bereicherung
Zeige deinem Kind, dass es eine Bereicherung für dein Leben ist und du gerne Zeit mit ihm verbringst.
19) Quality time
Achte darauf, dass der Familienalltag immer wieder Raum für Leichtigkeit und Albernheiten bietet: um Spaß zu haben, zu lachen, toben und rangeln.
18) Ich will…
Lass dein Kind altersangemessene eigene Entscheidungen treffen. Will dein Kleinkind lieber den blauen oder den grünen Pullover anziehen? Wann, wo und wie will dein Jugendlicher seine Hausaufgaben erledigen? Wer stimmt für welches Ziel für den nächsten Familienausflug
17) Partnerschaftliche Entscheidungen stärken das Selbstvertrauen
Frage dein Kind nach seiner Meinung und lass dich auch mal von ihm umstimmen, wenn es überzeugende Argumente liefert.
16) I feel you
Teile Probleme und Hindernisse aus deiner eigenen Kindheit mit deinem Kind – das schafft Verbindung und ermutigt es, sich dir anzuvertrauen.
15) Zuhören, aber richtig
Höre deinem Kind aufmerksam zu, wenn es von Problemen erzählt. Anstatt Ratschläge zu geben, kannst du mit Fragen seine eigene Problemlösefähigkeit stärken: „Was ist genau passiert?“, „Wie hast du dich dabei gefühlt?“, „Was könntest du jetzt machen?“, „Was hat dir in einer ähnlichen Situation schon mal geholfen?“
14) Ich sehe, wie sehr du dich bemühst!
Vermeide Zuschreibungen wie „du bist so klug / intelligent / talentiert in…“. Studien zufolge kann solches Lob von stabilen Eigenschaften Kinder verunsichern und ihre Anstrengungsbereitschaft reduzieren. Lege dein Augenmerk lieber auf die Bemühungen deines Kindes und melde ihm zurück, wie sehr du dich darüber freust, wenn es bei Schwierigkeiten beharrlich bleibt.
13) Übung macht den Meister
Vermittle deinem Kind, dass man auch schwierige Dinge lernen kann, wenn man sich Zeit lässt, sich bemüht und immer wieder übt. Dabei kannst du als Vorbild vorangehen und dich auf Tätigkeiten einlassen, die dir vermeintlich nicht liegen: den neuen Laptop einrichten, Autoreifen wechseln, ein Geburtstagsgeschenk hübsch verpacken.
12) Wenn Worte fehlen
Hilf deinem Kind, unangenehme Gefühle wie Trauer, Wut, Enttäuschung, Eifersucht oder Frust einzuordnen, indem du sie in Worte fasst: „Das macht dich ganz schön wütend, hm?“ und frage es, was ihm jetzt guttun würde.
11) Kein Plan, kein Problem
Achte darauf, dass dein Kind genügend unverplante Freizeit hat, um Freundschaften zu pflegen.
10) Der gute Zweck
Sich für eine gute Sache einzusetzen, stärkt den Selbstwert und das Selbstvertrauen. Was liegt deinem Kind am Herzen? Vielleicht möchte es ein Insektenhotel bauen, Hunde aus dem Tierheim ausführen, regelmäßig für den gebrechlichen Nachbarn einkaufen, sich als Streitschlichter/in engagieren oder Geld für Kinder in Not sammeln?
9) Erfolge feiern
Freue dich mit deinem Kind über kleine Erfolge und Fortschritte. Mache ihm seinen eigenen Anteil daran bewusst, indem du Fragen stellst wie: „Wie hast du das geschafft?“, „Wie ist dir das gelungen?“, „Was hast du dazu beigetragen?“
8) Bedingungslose Liebe, großes Selbstvertrauen
Zeige deinem Kind, dass du hinter ihm stehst, wenn es einen Fehler macht oder eine schlechte Note nach Hause bringt. So erfährt es, dass es geliebt wird, wie es ist, und sich Zuneigung nicht verdienen muss, indem es besonders brav oder erfolgreich ist.
7) Deine Mithilfe macht den Unterschied
Kinder möchten sich nützlich fühlen. Ermögliche ihm diese Erfahrung, indem du dir von ihm helfen lässt. Verzichte dabei auf „Handlangertätigkeiten“ im Haushalt, sondern frage dich, welche anspruchsvollen Aufgaben im Familienleben ihm liegen könnten und eine echte Entlastung wären.
6) Dankbarkeit wahrnehmen
Vermittle deinem Kind, dass das Leben viel Gutes und Schönes bereithält, indem ihr positive Momente voll auskostet: Ihr könnt euch beim Frühstück überlegen, worauf ihr euch heute freut oder was diesen Tag noch schöner machen würde. Vielleicht sprecht ihr am Abend beim Zubettgehen auch darüber, was heute gut gelaufen ist oder wofür ihr dankbar seid.
5) Stärken stärken
Hilf deinem Kind dabei, seine Interessen, Stärken und Talente auszuleben: In welchen Bereichen ist es besonders wissbegierig? Und welche Bücher, Magazine, Hörspiele oder Sendungen wären ein echter Gewinn? Bei welchen Aktivitäten vergisst es die Zeit und ist ganz im Flow? Wo könnte dein Kind auf Gleichgesinnte treffen?
4) Entschuldigung!
Lass dein Kind spüren, dass man sich auf enge Beziehungen verlassen kann, auch wenn es Konflikte gibt. Entschuldige dich bei deinem Kind, wenn du unfair zu ihm warst; Überlegt euch gemeinsam eine Wiedergutmachung für einen Freund, den dein Kind verletzt hat; Zeige dich deiner Partnerin gegenüber versöhnlich und nimm sie in den Arm, nachdem ihr gestritten habt.
3) Hilfst du mir?
Frage dein Kind bei einer Entscheidung, einem Problem oder einer Aufgabe um seinen Rat.
2) Wie geht es dir?
Teile deinem Kind mit, wie du dich fühlst und ermutige es, dasselbe zu tun.
1) Es ist ok, nein zu sagen
Zeige deinem Kind, dass man „nein“ sagen darf, indem du eigene Grenzen deutlich machst, aber auch seine respektierst.
3 Buchtipps für selbstbewusste Kinder
- „Jaron auf den Spuren des Glücks“ (*Affiliate)
von Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler
Unsere Kinder wachsen in einer Welt auf, in der man sich rasch verlieren kann. Aber was zählt wirklich im Leben? Wer bin ich und was brauche ich, damit es mir gutgeht? Wie finde ich den Mut, zu mir selbst zu stehen und meinen eigenen Weg zu gehen? Und wie bleibe ich dabei in Verbindung mit anderen, die mir wichtig sind? (Ab 8 Jahren) - „Du bist fantastisch!“
von Sophie Linde
Die Charaktere aus dem Buch erleben nicht nur außergewöhnliche, sondern auch alltägliche Geschichten, die Kinder dazu inspirieren, in sich hineinzuhören und ihre Gefühle besser wahrzunehmen. (Ab 6 Jahren)
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„Das Wunder bist Du! Eine achtsame Reise zu mehr Mut, Selbstvertrauen und innerer Stärke“
von Katharina Rosenthal
In den acht Kurzgeschichten in diesem Buch finden sich Kindergarten- und Volksschulkinder wieder. (Ab 4 Jahren)
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Ein schöner und vor allem wichtiger Artikel mit sehr gut umzusetzenden Tipps!
LG, Richard.
Richtig hilfreich, herzlichen Dank für die super Inputs und die weiterführende Literatur. Der Alltag mit (Klein)Kind kann ganz schön fordernd sein, ich finde es deshalb umso wichtiger sich gewisse Dinge immer wieder zu vergegenwärtigen. Liebe Grüße Marina
Wow, Nr. 14 ist echt ein Augenöffner! So etwas hat mich früher auch verunsichert und ich wollte dann natürlich immer dem wieder gerecht werden, was dann aber natürlich nicht immer geklappt hat. Sehr spannend!
Es ist ganz ähnlich wie mit positiven Affirmationen. Wenn man sagt: „Ich bin gut so wie ich bin“ legt es schon die Annahme zugrunde, dass dem nicht so ist. Daher sehe ich auch das Thema Affirmationen bei Kindern auch problematisch.
Danke für diesen Artikel!