Goldzwillinge Einer schreit immer

Meine Zwillingsschwangerschaft: Katja und die „Goldzwillinge“ aus der Dokusoap „Babys“

Wie ist das eigentlich, wenn man vor laufender Kamera entbindet? Katja und Anatoli sind Eltern der „Goldzwillinge“ – ein Jahr lang hat sich die Familie rund um die Zwillingsjungs Ben und Adrian für die TV-Serie „Babys – das erste Jahr“ mit der Kamera begleiten lassen.

Doch wie ist so ein Leben im Rampenlicht? Und wie war die Schwangerschaft? All diese Fragen klärt heute Mama Katja im Interview.

Wie seid ihr zu der TV-Show gekommen? War es anstrengend ständig gefilmt zu werden? Wie lange haben die Dreharbeiten gedauert?

 

Während der Schwangerschaft bin ich zufällig auf die Anzeige gestoßen, in der Paare, die ein Baby erwarten, für eine Doku gesucht wurden. Ich fand das Ganze sehr spannend und habe mich für das Projekt beworben. Was aber besonders interessant war, ist, dass wir nach vielen Castings zunächst eine Absage erhalten haben. Ein paar Tage später wurde uns plötzlich mitgeteilt, dass wir doch dabei sein dürfen. Was für eine Ironie des Schicksals!
Die Dreharbeiten fanden ab der letzten Woche der Schwangerschaft bis zum ersten  Geburtstag der Zwillinge statt. Aber wir wurden nicht ständig vom Kamerateam begleitet, weil das einfach unmöglich ist. Für zu Hause haben wir von der Produktionsfirma eine kleine Handkamera bekommen und selber interessante Momente aufgenommen. Die Drehtermine mit dem Kamerateam wurden aber im Voraus vereinbart. Als frischgebackene Zwillingseltern mit vielen schlaflosen Nächten, Alltagsstress waren die Drehs zwar eine Abwechslung, aber keine Erholung.

Mit der Doku „Babys. Das erste Jahr“ haben wir unsere erste TV-Erfahrung gemacht und sind am Ende stolz, wie wir das Ganze gemeistert haben. Das erste Jahr ist blitzschnell vergangen, aber durch das Projekt haben wir viele schöne Momente erlebt, aufgenommen und gespeichert.

Haben euch die Leute auf der Straße oft angesprochen auf die TV Serie?

Na ja, was bedeutet oft? Die Erstausstrahlung der Sendung ist schon über ein halbes Jahr her, aber ab und zu werden wir immer noch erkannt und angesprochen.  Am Anfang war es ein bisschen komisch, aber man gewöhnt sich mit der Zeit und es ist einfach schön, auch mit unbekannten Leuten ein paar nette Wörter zu tauschen.

War die Kamera auch bei der Geburt dabei? Wie ist das? Ist das nicht komisch?

Ja, es war ein Punkt im Vertrag, dass die Geburt der Kinder gefilmt werden wird. Deswegen war ich einigermaßen froh, dass die Zwillinge per Kaiserschnitt zur Welt kamen und ich nicht vor der Kamera unter Wehenschmerzen leiden musste.

Der Kamerateam war im OP-Saal mit dabei. Aber ich war sehr aufgeregt und mit den Gedanken bei meinen Kindern, dass alles Andere um mich herum egal schien. In der Rückschau bin ich sehr froh, dass so ein wichtiger und einzigartiger Moment wie die Geburt meiner Kinder gefilmt und verewigt wurde. Es wird für Ben und Adrian später wahrscheinlich auch sehr interessant anzuschauen wie sie zur Welt kamen :)

In welcher SSW hast du eigentlich von deiner Zwillingsschwangerschaft erfahren?

Eines Tages haben wir uns entschieden, dass wir Eltern werden wollen. Und zu unserem Glück hat es sofort geklappt. Ich habe sofort Veränderungen in meinem Körper gespürt und bin zum Frauenarzt gegangen. Es war noch viel zu früh, um die Schwangerschaft festzustellen. Deswegen wurde bei mir Blut abgenommen und zwei lange Tage musste ich auf das Ergebnis warten. Ich kann mich noch erinnern, wie ich meiner Frauenärztin gesagt habe, dass ich es nicht aushalte, so lange zu warten und am liebsten sofort einen Schwangerschaftstest aus der Apotheke holen würde. Sie hat mir aber geraten abzuwarten, weil das Blutergebnis viel sicherer ist. Nach zwei Tagen wurden dann alle meine Vermutungen bestätigt! Es war wahrscheinlich die dritte SSW.

In der vierten SSW musste ich zum Ultraschall: Die Ärztin hat mich untersucht und dann gab’s eine komische Pause. Ich habe auch auf den Monitor geschaut und habe sie ohne irgendwelche Hintergedanken gefragt: „Warum sind zwei Kügelchen auf dem Monitor zu sehen?“ Und wie geschockt ich in dem Moment war, als sie gesagt hat, dass es Zwillinge sind, muss ich euch nicht erzählen :) Mein Mann scherzt bis heute immer noch, dass ich mir so sehr ein Kind gewünscht habe, dass ich zwei auf ein Mal bekommen habe. Vielleicht kann man wirklich unser Doppelglück so erklären :) Aber das waren absolute Wunschkinder!

Hast du vor der 12 SSW schon jemandem erzählt, dass du schwanger bist?

Nur meinen Eltern und engsten Freunden :)


Wie war die Schwangerschaft?

Ich hatte eine perfekte Schwangerschaft! Es ging mir super und ich habe das Leben und die Zeit genossen: ich war oft unterwegs, um mich mit meinen Freundinnen zu treffen oder was Neues zu sehen.

Die letzten paar Wochen waren aber natürlich sehr anstrengend, weil ich schlecht geschlafen habe, oft auf die Toilette musste, schnell müde war und mich wie eine riesige Robbe gefühlt habe :)

Welche Sachen hast du eingekauft? Was war rückblickend sinnlos?

Bei der Frage der Erstausstattung bin ich sehr praktisch vorgegangen. Meine Devise war: Weniger ist mehr! Ich wollte mir die Arbeit ersparen, um mir später nicht den Kopf zu zerbrechen wie ich die überzähligen Sachen loswerde. Ohne Erfahrungen kauft man alles, was süß ist und erfährt erst später aus der Praxis, was tatsächlich den Babys passt und gut tut.
Für mich persönlich waren die Waschlappen aus der Drogerie ganz nutzlos. Wir haben die Babys mit ein wenig Baby-Seife gebadet. Mehr brauchten wir wirklich nicht.

Aber auf jeden Fall ist es sinnvoll ausreichend Babykleidung in der Größen 50-56 zu besorgen. Ich habe das nicht gemacht, weil ich dachte, dass die Kinder sehr schnell wachsen und habe vor allem Kleidung der Größe 62-68 gekauft. Aber für kleine und zierliche Zwillinge war das viel zu groß.

Wie war die Geburt? Welche SSW? Natürlich? Kaiserschnitt?

Bei mir wurde in der 37 SSW ein GEPLANTEN Kaiserschnitt durchgeführt, trotzt meines Wunsches die Kinder auf natürlichem Wege zur Welt zu bringen. Die Ärzte haben sich für einen Kaiserschnitt entschieden, weil im Laufe eines Zeitraums einer der Zwillinge kaum zugenommen hat bzw. aufgehört hat zu wachsen.

Der 26. Juni 2014 war und ist ein sehr großartiger Tag für uns! Wir hatten drei Tage, um uns vorzubereiten, im Geiste zu verarbeiten und zu begreifen, dass wir Eltern werden. Ein sehr komisches Gefühl. Du weißt ganz genau, dass in drei Tagen deine Kinder zur Welt kommen… Ich habe sogar in meinen Kalender eingetragen: 26. Juni 2014: Mutter von zwei Kindern werden :)

Was hast du gedacht, als du die Kinder erstmals gesehen hast?

Direkt nach der Geburt stand ich ein bisschen unter Schock und konnte kaum glauben, dass ich jetzt Mama bin. Als ich dann meine Mäuse zum ersten Mal auf den Armen gehalten habe, habe ich sie bewundert und es war kaum zu glauben, dass es meine Kinder sind! Ich war mit Liebe zu diesen kleinen Wesen erfüllt und wollte sie beschützen und ihnen Geborgenheit schenken. Ein unvergessliches und wunderschönes Gefühl, so als ob außer uns keinen mehr auf dieser Welt gibt.

Welche Tipps gibst du werdenden Zwillingseltern mit auf dem Weg?

Ganz wichtig: Ihr und niemand sonst werdet Eltern! Lasst euch bloß nichts einreden, wie was zu funktionieren hat, sondern versucht eure Rolle als Mama und Papa selbstständig zu finden. Wer von außen vorgibt, den Idealweg zu kennen, der täuscht sich. Ihr allein habt die Chance, euren Zwillingen alles, was ihr wichtig findet, beizubringen und sie zu den Menschen zu machen, die sie später einmal sein werden: charmante, sportliche, intelligente, kreative Persönlichkeiten. Ich kann nur sagen: Kinder spüren die Liebe ihrer Eltern! Zeigt dies – lebt die Zuneigung, die Wärme und die Geborgenheit.

Es wäre vermessen zu sagen, dass eine vernünftige Organisation vor allem in der ersten Zeit nicht hilfreich wäre. Bindend die Oma und Opa ein, soweit es bei euch klappt und sie bei euch in der Nähe wohnen. Wir haben in der ersten Zeit den 24-Stunden-Rat von Oma genutzt. Versucht, die Aufgaben im Haushalt vernünftig zu verteilen. Eins sollte aber klar sein: Alles kann man nicht managen. Ihr müsst flexibel und kreativ sein – das ist, da bin ich mir sicher, eine der wichtigsten Eigenschaften als Eltern. Das beinhaltet auch mal eine Auszeit, das bedeutet auch mal nicht wie ein Schweizer Uhrwerk funktionieren zu müssen, das bedeutet auch mal ein wenig Chaos zu zulassen.

 

Noch mehr von den Goldzwillingen? Dann schaut doch am Blog der Familie Klassen vorbei, oder am YOUTUBE-Kanal oder auf Instagram.

_____

Auch du willst ein Interview zu deiner Zwillingsschwangerschaft geben? Dann schreib mir:  einerschreitimmer@gmx.at

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert