Viele von euch kennen sie schon, die fabelhafte Natalie von „Eine ganz normale Mama“. Ihr Blog ist fein, liebevoll und hat Stil – ganz besonders mag ich ihre Wortakrobatik. Heute bloggt Natalie zu Gast auf „Einer schreit immer“.
Es war mal wieder einer dieser Tage, an denen ich die Jacken meiner Söhne wusch. Da sie sich auf dem Spielplatz gerne mal bäuchlings in den Schlamm legen, um ihrem Hobby zu frönen (dem Steinesammeln, aber dazu komme ich ja noch), nehmen ihre Jacken nach kürzester Zeit diesen gewissen Farbton an, eine Mischung aus Beige, Braun, mit ein bisschen Grün. Man kann es auch einfach dreckig nennen…
Nun ja, damit ich zumindest ab und zu in den Genuss komme, mich an der Jacke zu erfreuen, die ich einmal gekauft habe (und mich zu überzeugen, dass es auch immer noch dieselbige ist und nicht eine andere mit Schmutz getarnte Kinderjacke aus dem Kindergarten) werfe ich die Jacken regelmäßig in die Waschmaschine. Dann habe ich wenigstens beim Wäscheaufhängen und bei der Viertelstunde Fußweg zum Kindergarten große Freude an dieser doch so schönen Jacke und kann mich zu meinem guten Geschmack beglückwünschen.
Jungs sammeln Steine – einfach immer und überall
Doch als erfahrene Jungsmama weiß ich eines: Mache nie den Fehler und werfe eine Jacke – und überhaupt alles, was Taschen hat, also auch Hosen und so – ungeprüft in die Waschmaschine! Sonst hat man die Dichtungen schneller geschrottet als einem lieb ist. Ein stetes Doing Doing beim Waschen erinnert einen dann zwei Stunden lang an den großen Fehler.
Denn meine Jungs horten Steine. Sie sammeln sie. Überall und ständig. Sie laufen mit nach unten gerichtetem Blick durch die Gegend. Und zielsicher finden sie kleine Schätze. Am liebsten mögen sie diese Schotterwege mit lauter kleinen Steinchen. Oder diese Parkplätze, die aus diesen tausenden Steinchen bestehen. Und meine Jungs sind echte Schatzsucher-Talente. Mit geübtem Blick bücken sie sich und finden in der Menge dieser Schottersteinchen doch tatsächlich ganz besondere Steine! Klar, für mich Mama ohne Ahnung sehen sie irgendwie alle gleich aus, grau, rund, irgendwie dreckig. Aber meine Jungs wissen, das sind die wahren Schätze, das ist kein Stein wie jeder andere.
Klar, dass man so einen Schatz nicht einfach liegenlassen kann. Und aus der Hand könnte er ja fallen, und da auf dem Boden so ungefähr 50 Schätze pro Quadratmeter liegen, wäre in der Hand auch gar nicht genug Platz. Also werden die Taschen vollgestopft.
Wehe, die Funde werden einfach weggeworfen – der nächste Trotzanfall steht vor der Tür!
Ich wundere mich manchmal, dass die Jacken so schwer wiegen, wenn ich sie vom Boden hochhebe, wo sie tagtäglich achtlos hingepfeffert werden. Ist doch gar keine Winterjacke, denke ich dann, wieso ist das Ding denn so schwer? Weil ein Kilo Steine in allen Größen und Formen samt ebenso viel Sand in den Taschen gebunkert wird.
Nun darf ich ja nicht den Fehler machen und diese Steine vor dem Waschen achtlos in den Garten zu werfen. Oder gar gleich in die Mülltonne. Man kann sich sicher sein: Zumindest mein Großer wird nachfragen. (der Kleine kann es mangels Vokabular mit seinen 20 Monaten ein Glück noch nicht – dass er das Wort Stein aber natürlich seit dem zarten Babyalter beherrscht, muss ich wohl nicht erwähnen, oder?)
Und wehe, einer dieser Steine wurde weggeworfen! Denn der Große will natürlich nicht irgendeinen Stein. Oh nein. Es muss der „graue Granitstein“ sein. Wahlweise auch der „rosa Stein, der aussieht wie eine Wolke“. Oder der „Goldstein mit der großen weißen Kante.“ Das mit dem Goldstein muss ich erklären. Wir leben hier in Norddeutschland. Und die Eiszeit hat Unmengen von Steinchen zu uns geschoben. Also nicht die Eiszeit sondern die Eispanzer, die aus Skandinavien bis zu uns reichten. Klaro. Und die haben uns auch Unmengen von Feuersteinen gebracht. Aus unerfindlichen Gründen sind sie für meinen Großen „Goldsteine“. Und sie sind seine liebsten. Er ist, wie wahrscheinlich 90 Prozent aller vierjährigen Jungs, natürlich begeisterter Piratenbuch-Leser und immer auf der Suche nach der großen Schatzkiste voll mit Gold. Goldsteine sind da halt zumindest ein bisschen das Gefühl von Freiheit und großer weiter Piratenwelt.
Im Hof des Kindergartens findet er übrigens immer besonders viele dieser Steine. Mein Kleiner, der im Steinesammeln etwas wahlloser ist, nimmt auch gerne immer noch mal eine Handvoll mit, bevor wir nach Hause gehen. Wenn es im Kindergarten irgendwann keine Steinchen mehr gibt, sind wir Schuld!
Wohin mit diesen ganzen Schatzfunden? Meine Söhne sind da kreativ!
Und was macht man nun mit Steinen, die man nicht wegwerfen darf? Einige haben wir angemalt. Einige liegen in der Sandkiste im Garten. Wieder andere an geheimen Orten. Über die ich immer wieder zufällig stolper. Im Kühlschrank habe ich mal eine kleine Ansammlung gefunden. Unten im Gemüsefach neben der Gurke und den Radieschen. In meinem Unterhosenfach im Kleiderschrank hatte sich mal ein besonders schöner Gold, äh Feuerstein versteckt. Mein Mann hatte natürlich schon einige in seinen Schuhen, da wo auch immer gerne mal Legosteine reingeschoben werden. Den Stein im Geschirrspüler fand ich wiederum nicht so richtig lustig, von den Steinchen in meinem Kopfkissenbezug mal ganz zu schweigen.
Ich versuche dem Verstecken an eher suboptimalen Orten Herr, äh Frau, zu werden, indem ich meinen Jungs zwei Schatzkisten gebastelt und angemalt habe. Netter Gedanke von mir. Nur leider unzureichend von meinen Jungs umgesetzt. Gestern hatte ich einen spitzen Feuerstein in meinen Ballerinas. Ich glaube, das war mal so ein Steinzeitmesser, hat sich jedenfalls zu angefühlt!
Ich habe mir die Freiheit genommen und diesen archäologisch sicher wertvollen Fund der Restmülltonne zugeführt.
Achja. Wobei mir die Steine fast noch lieber sind als die andere Sammelleidenschaft meiner Kinder. Sie stehen beide auf Kellerasseln. Sobald sie eine sehen, quieken sie vor Freude, werfen sich auf den Boden und versuchen sie einzufangen. Und so kam es, dass diese zu und zu niedlichen, possierlichen Tierchen auf einmal im Kinderzimmer in einem eigens zu diesem Zweck erbauten Duplohaus herumkrabbelten. Sind sie nicht süß?!
Und was sammeln Eure Kinder gerne? Und vor allem – wo findet Ihr diese Schätze?!
Eine ganz normale Mama gibt es übrigens auch auf Facebook!
Steine, Stöcke, Haargummis und alles, was sonst noch auf dem Boden liegt. Und sie ist schon 5. Die Kleine fängt sicherlich auch bald an. Oh je. Ich finde das Zeugs (nein, die Schätze) in Kitataschen, Hosen, Röcken, im Schuppen oder hinterm Regal. Alles wird gehortet. Messie!
Liebe Grüße
Isa
Mein Sechsjähriger sammelt leidenschaftlich „Bomben“….das sind kleine harte…ja, wie soll ich sie nennen, im Grunde weiß ich gar nicht so genau, was das ist! Sieht aus wie kleine Nüsse, stammen von einem Baum im Kindergarten! Machen auch Klackergeräusche in der Waschmaschine ;) Nunja- jetzt wird er eingeschult- vielleicht sollte ich mich mal auf dem Schulhof schauen, was dort für Bäume stehen?
Mein Neunjähriger liebt die kleinen Legosteine…und mein fast Dreijähriger liebt es, diese ÜBERALL (und ja, mit Vorliebe in Schuhen aber auch gern im Hundefutter!)zu verstecken und zu verteilen…der Schmerz, barfuß auf diese Steinchen zu treten,sei mal verschwiegen. Alle drei Buben sind Weltmeister im Verteilen all ihrer Habseligkeiten (und das sind viiiiele)im gesamten Wohnraum und Garten…Manchmal denke ich, ich stehe morgens nur auf, um all das Aufzuheben, was meine Kinder tagsüber so irgendwo fallen und liegen lassen, aufzuheben.