Erfahrene Mütter lächeln wissend: Brüllendes Kind trommelt mit den Fäusten auf den Boden der Supermarktkasse. Ein finsterer Sonnenschein, der genau eben in dieser jenen Sekunde einen Kakao trinken will und verachtlich das Wasser zurück ins Glas spuckt. Gut – kennen wir wohl alle. Zumindest in Ansätzen. Zwillingseltern haben das Stereo. Was aber, wenn das Ganze in der 4-Sterne-S-Wellness-Erholungsoase passiert? Eine Tragödie in drei Akten mit Happy End und Video…
Der Tragödie erster Teil: Zwilling 1 erwacht am Abfahrtstag um zirka 6 Uhr mit Laune. Vor dem ersten „Guten Morgen“ sehe ich schon eine gekräuselte Oberlippe und scharfe Schlitzaugen in unser Schlafzimmer trampeln.
Zwilling 1: „Wann gehen wir in den Kindergarten?“
Ich: „Heute ist kein Kindergarten – wir fahren auf Urlaub.“
Zwilling 1: „Ich will aber in den Kindergarten. Mit Akram spielen.“
Ich: „Du kannst im Urlaub mit anderen Kinder spielen.“
Zwilling 1: „Ich wwwiiiillll aber….“
Ich muss wohl nicht sagen, dass Zwilling 2 selbstverständlich ziemlich bald mit einstimmte und bockig über den Verbleib im Eigenheim lamentierte. Wir wissen: Die Trotzphase ist ein entzückendes Alter.
Ich packte also schnell die letzten Kleidungsstücke in den Koffer, nahm zur Sicherheit noch zwei Packerl Kakao mit und der beste Ehemann und ich machten uns schließlich auf den Weg ins Grüne.
Der Tragödie zweiter Teil: Weil so eine Autofahrt mit schlechter Laune verdammt lange sein kann, schnappe ich also die erstbeste Kinderlieder-CD und stopfte den Nachwuchs samt Gepäck schnell Auto.
Ich: „Haben wir auch alles mit?“
Göttergatte: „Kinder sind drinnen. Fahren wir endlich!“
Na gut – es geht also los. Wir sangen sehr eigenartige Kinderlieder, die hauptsächlich aus Silben bestehen (Aramsamsasam), die auch beigenauerem Hinhören keinen Sinn ergeben (Die Weltraummaus) oder jedem Erwachsenen mit einem duchschnittligen IQ über 100 an den Rand des Wahnsinns oder darüber hinaus treiben (Das Küken piept). Mein Mann und ich wussten aber: Wir kommen bestimmt bald an. Dann wird alles gut!
Der Tragödie dritter Teil: Wir bezogen unser Zimmer mit Aussicht und die Kinder begutachten gleich die Betten im Eltern-Schlafzimmer. Auch wenn unsere Familien-Suite sehr einladend ist, wollten wir nicht zu viel Zeit am Zimmer verplempern. Denn heute ist Wellness angesagt! Blubb, blubb…
ABER: In der Hektik der Abfahrt haben wir etwas Essentielles vergessen. Die Schwimmhilfen.
Das Happy End: Für die Kinder gibt eigens Hotel-Bademäntel und -Patschen in Kindergröße – die wollen wir natürlich ausprobieren. Der Pool hat 34 Grad, Das Dampfbad 45, die Sauna 80 und die Laune der Kids ist auf dem Siedepunkt. Wir holen noch schnell Schwimmflügerl an der Rezeption (die haben dort einfach alles – vermutlich sogar Ersatz-Schnuller) und schon geht es los… Wir gehen Indoor-dümpeln – und mit einem Schlag ist sie da – die lang ersehnte Urlaubsruhe…
Die Freunde aus dem Kindergarten sind schnell vergessen – hier gibt es nämlich Anschluss für alle Altersstufen. Am nächsten Tag wollen wir mal den Kinderclub probieren. Denn ich habe – Trommelwirbel – ein Buch mit. Ganz schön verwegen, gell?
Und dann, dann an unserem letzten Tag finden, wir doch noch, den großen Haken an unserem Kurzurlaub: Er liegt im ersten Teil des Wortes, nämlich KURZ. In unserem Fall ZU KURZ! Beim nächsten Mal, da bleiben wir definitiv drei Nächte! Oder wir gönnen uns zwischendurch einmal den Tageseintritt in den Tages-SPA.
Preise und Informationen zu aktuellen Veranstaltungen findest du direkt auf der Homepage von AIGO sowie auf Facebook.
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Hallo Anne,
toller Artikel! Meine Frau und ich haben zwar nur einen „Einling“, aber wir haben bereits im ersten Jahr festgestellt, dass Urlaub mit Baby zur Herausforderung wird…
Wir arbeiten grad an einer Artikelserie mit Tipps zum Hotelurlaub mit Baby und demnächst sogar einigen coolen Hotelhacks, falls es mal nicht so passt. Alles aus Papas Sicht, aber hoffentlich nicht weniger hilfreich! ;-)
Weiter so!
Grüße aus Bayern
Andreas