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„Einen Scheiß muss ich“

 Hey du! Ja genau du, mit dem schlechten Gewissen! Solltest du nicht eigentlich die Küche putzen, statt diesen Beitrag hier zu lesen? Tja – erwischt! Aber ich habe jetzt eine neue Erkenntnis, die mein Leben leichter macht: Früher schrieb ich To-Do-Listen und machte für jedes längere Wochenende zumindest eine Planung an Dingen, die ich erledigen wollte. Oder eher sollte. Seit der Lektüre meines neuen Lieblingsbuches  „Einen Scheiß muss ich“ ist mir klar: ich muss gar nix, außer Spaß haben und glücklich sein.

Es ist doch so: Eigentlich könnte man alles besser machen. Das Haus könnte aussehen wie in einem IKEA-Katalog, die Füße könnten auch im Winter pedikürt sein und in Wirklichkeit würde es uns allen nicht schaden, wenn wir zumindest fünf Kilogramm abnehmen (bei mir eher 25, aber das ist ein anderes Thema). Es ist dieses schlechte Gewissen, das ständig an uns nagt, das uns immer weiter zu Höchstleistungen treibt, die uns in Wirklichkeit kein Stückchen weiter bringen. Es sind doch nur die anderen, denen wir beweisen wollen, dass wir toll sind. Doch damit ist jetzt schluss! Denn als ich kürzlich auf einem Mama-Business-Trip nach Berlin war, fand ich am Flughafen ein wirklich geniales Buch. Es trägt den viel versprechenden Titel: „Einen Scheiß muss ich…“  Es war ein absoluter Impulskauf, den ich nicht bereue… 

Also zum Plot: Autor Tommy Jaud lässt seinen fiktiven Charakter Sean Brummel ebenso fiktiv-autobiographisch erklären, wie er zu der Titel gebenden Erkenntnis gelangt ist. Das Buch ist ein Plädoyer gegen den selbst auferlegten Zwang Dinge tun zu müssen, die man tiefst im Inneren eigentlich nicht machen möchte. Nein, ich möchte heute nicht die Abstellkammer aufräumen, obwohl sich dort das Leergut stapelt! Nein, auch die Garage will ich nicht kehren. Ich möchte mein Recht auf inneren Widerstand wahrnehmen! Und eigentlich würde ich am liebsten in der Jogginghose den ganzen Tag gammeln und zwischendurch mit den Kindern einen Lego-Turm bauen. Stressfrei versteht sich…

Anhand vieler anschaulicher Beispiele wird dem Leser klar vor Augen geführt, dass man auch kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man sich den selbst auferlegten Aufgaben entsagt. Man muss nicht vegan leben um ein guter Mensch zu sein. Und es ist auch OK, wenn man mal einen derben Scherz macht. Das Ganze ist natürlich höchst überspitzt und satirisch geschrieben, hat aber einen wahren Kern: Die Zeit soll wieder selbstbestimmt und entspannt genutzt werden, denn so viel selbstbestimmte Zeit haben wir im Leben gar nicht, darum müssen wir sie nutzen.

Was können speziell wir Mütter daraus lernen?

Verdammt viel: Das Leben macht mehr Spaß, wenn die Kinder dreckig aber glücklich sind und wir uns nicht mehr mit Idealbildern zu messen versuchen, die von Werbung und Ratgeberbüchern aufs Auge gedrückt bekommen. Weißes Sofa und immer saubere Kinder? Mütter die in High-Heels Kuchen backen? Gibt’s die denn wirklich, oder ist das vielleicht nur ein Bild, das wir vorgespielt bekommen, damit wir mehr Waschpulver und Schuhe kaufen? Und die Sache mit dem Sport: Du hast Zwillinge, einen Job und einen Haushalt zu managen? Echt jetzt: Du musst keinen Sport im Fitnesstudio mehr machen, du hast dein Fitnessprogramm zur Welt gebracht! Spar dir also die Gebühr in der Kraftkammer und geh mit den Kindern in den Wald!

Du willst aber ein saubere Haus, pedikürte Hufe und in Stilettos Kuchen backen? Auch völlig OK. Mach es, wenn es dich glücklich macht!

Das Beste nach der Lektüre dieses Buches: Egal was du tust, du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn du nicht perfekt bist. Oder wenn du zu perfekt bist. Wenn du nicht dem Idealbild entsprichst oder dein Garten dringend vertikutiert werden sollte und deine Küche wie eine Müllhalde aussieht. Das Wichtigste ist, dass du Spaß hast. Also:   Verbrenne deine Kalorien bewusst beim Staubsaugen. Oder eben auch nicht. Denn erinnere dich an das Essentielle im Leben: „Einen Scheiß musst du!“

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5 comments

  1. Wow das Buch muss ich meiner Schwiegermutter schenken :D

  2. Ich dachte auch gleich daran es meiner Schwiegermutter zu schenken. *lach*
    Vorher lese ich es allerdings auch gerne.
    Klingt nämlich sehr gut!

    Danke dir.

    Sonnige Grüße.

  3. Cool! Als Zwillings-/ Dreifachmama und Blogger denkt man doch eh ständig:“Was muss ich noch alles tun…!“ Dein Plädoyer find ich spitze!

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