Die Zwillinge Finn und Ole
Die Turbo-Zwillinge Finn und Ole kamen natürlich mit einem Altersunterschied von 12 Minuten zur Welt.

Meine Zwillingsschwangerschaft: Maren und die Turbo-Zwillinge

Maren ist 39, kommt aus Rheinland-Pfalz und ist leidenschaftliche Mama von kleinen Zwillingen und einer Teenager-Tochter. In ihrer Freizeit näht sie gerne und obwohl sie ihre Kinder abgöttisch liebt, sagt sie manchmal auch ganz offen: Mutter zu sein hat auch Schattenseiten. Eine Zwillingsmama im Interview über ihre Schwangerschaft und eine Zwillingsgeburt wie aus dem Bilderbuch.

 

In welcher SSW hast du von deiner Schwangerschaft erfahren? War es eine Überraschung, oder war es geplant? Wie hat dein Partner reagiert?
Ich war in 2. Ehe verheiratet und hatte bereits eine damals 10-jährige Tochter. Mein Mann und ich, naja, mehr ich, wollten sehr gerne noch ein kleines Nesthäkchen haben. Also war die Schwangerschaft schon eingeplant. Es dauerte aber fast ein 3/4 Jahr bis es klappen sollte. In unserem Osterurlaub war ich dann überfällig und kaufte mir vor Ort an der Ostsee einen Test, den ich ganz früh am Ostersonntag auch durchführte und der mir anzeigte, das ich schwanger war. Die Freude war riesengroß. Ich erzählte es natürlich noch meinem schlafenden Mann, der es erst gar nicht richtig realisierte. Ansonsten hielten wir es geheim, ich wollte erst zum Arzt und ganz sicher gehen. Und noch vom Urlaubsort rief ich zu Hause an und ließ mir einen Termin geben.

2. Ab wann war klar, dass es sich um Zwillinge handelt? Wie hast du reagiert, wann hast du es realisiert?
Ich war in der 6. Woche dann das 1. Mal beim Gynäkologen, der meine SS bestätigte. Ich sollte 2 Wochen später nochmal kommen, dann würde sie mir den Mutterpass ausstellen. Bei der dortigen Untersuchung stellte sich dann heraus, dass da 2 Herzen schlagen. Selbst meine Ärztin war völlig überrascht. Damit hatte keiner gerechnet. Die Zeit in der Praxis lief ich wie auf Wolken. Auf dem Weg zum Parkplatz liefen mir dann Tränen übers Gesicht. Ich war in einem kompletten Schockzustand. Im Auto rief ich weinend meinen Mann an, er solle bitte früher von der Arbeit nach Hause kommen. Er blieb zwar ganz ruhig, aber er erzählte mir später, in dem Moment dachte er natürlich, dass das Baby gestorben sei. Ich fuhr wie in Trance nach Hause. Zu Hause angekommen, bin ich bei meiner Schwiegermutter in die Wohnung (sie wohnt im Erdgeschoß) und hab ich weinend von den Zwillingen erzählt. Ihre Reaktion: „Oh Scheisse!“ Super, das half mir weiter. Danach bin ich nach oben in unsere Wohnung und meine Tochter kam mir entgegen. Ich brach zusammen und sie war natürlich auch komplett geschockt. Als sie von den Zwillingen erfuhr, strich sie mir durchs Haar und meinte: Mama, das schaffen wir. Noch heute bekomme ich nen Kloß in den Hals, wenn ich an den Moment denke. Mein Mann kam kurz danach und als er von der Nachricht erfuhr, meinte er nur: Na, die 2 bekommen wir auch durch den Winter! Aber auch das half mir nicht weiter. Ich fiel in ein tiefes Loch. Ich rief am nächsten Tag meine Gynäkologin an, ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Sie meinte nur lapidar, es sei ja noch erst die 8. Woche bis zur 12. Woche könne noch viel passieren.

Bums!

Ab dem Zeitpunkt war mir schlecht, ich konnte nichts essen, kaum trinken. Mir war klar, ich muss, aber es ging einfach  nicht. Ich brauchte gut 2-3 Wochen, um mich mit dem Gedanken „Zwillinge“ vertraut zu machen. Ich bin  Kinderkrankenschwester und ich wusste, was da alles passieren kann, mit mir und mit den Kindern. Und ich hatte wahnsinnige Angst vor einem Kaiserschnitt. Diese Angst
war fast unerträglich. Als es mir wieder besser ging, war mein einziges Ziel: Diese 2 kommen natürlich auf diese Welt.

3. Hast du vor der 12. SSW schon jemandem erzählt, dass du schwanger bist?
Naja, da es meine Schwiegermutter wusste, wusste es auch bald die restliche Familie. Freunden haben wir es aber erst nach der 12. Woche erzählt. Obwohl sich viele schon dachten, dass da was sei, den ich ging ja kaum noch raus und mir war ständig übel.

4. Wie hast du es deinem Chef/ der Chefin erzählt?
Ihm hatte ich es in der 14. Woche gesagt. Ich war u.a. im Außendienst mit Terminen unterwegs und musste viel Auto fahren. Er reagierte sehr gelassen, freute sich für uns.

5. Wie war die Schwangerschaft? Hattest du gewisse Gelüste, war dir schlecht, warst du in vorzeitigem Mutterschutz?
Diese psychische Übelkeit verflog dann umso mehr ich mich mit den Babys anfreundete. Das klingt vielleicht für Muttis, die sich unbändig auf ihre Kinder freuen, nicht so schön, aber es war einfach so. Ich gebe offen zu: Ich habe mich nicht gefreut! Ich sah nur das Negative im Leben mit 2 Babys. Gelüste hatte ich, ja, ich hätte in Wassereis baden können. Da hatten wir die Kühltruhe voll bis oben hin. Wassereis zu jeder Tageszeit. Und was gar nicht ging, war Wurst- und Fleischgeruch. Ich war im Sommer schwanger, ich hasste Drillgeruch oder wenn ich den Kühlschrank aufgemacht habe und die Wurst gerochen habe. Da wurde es mir sofort schlecht. So ca. ab der 25. Woche bekam ich ein Arbeitsverbot, da ich leichte vorzeitige Wehen hatte und meine Gynäkologin kein Risiko wegen meines Vielfahrens eingehen wollte. Und man stellte einen Schwangerschaftsdiabetes fest. Aber mit einer Ernährungsumstellung hatte ich diesen gut im Griff.

6. Ab wann war die Schwangerschaft belastend, war sie das überhaupt jemals? Wer hat dir geholfen?
Ich hatte trotz der Zwillinge und des schlechten Starts eine tolle Schwangerschaft. Man sah mir meine 2 Babys nicht an, alle fragten immer, wo ich die den versteckt habe. Ich nahm auch nicht übermässig zu. Ich war ja ab der Halbzeit zu Hause und habe alles in meinem Tempo gemacht.

7. Wie war die Geburt? Welche SSW? Natürlich? Kaiserschnitt?
Ich war in der 36. Woche, es war Anfang Dezember. Termin war der 23.12. Mein Mutterkuchen fing an, zu verkalken und die Einleitung der Jungs war für den 6.12. geplant. Da beide mit dem Kopf nach unten lagen, sie von Gewicht und Größe optimal waren, stand einer natürlichen Entbindung nichts im Weg. Da ich aber schon berufliche Erfahrungen mit  Einleitungen gemacht hatte, wollte ich dies auf jeden Fall umgehen. Also „planten“ wir den Entbindungstag. Es sollte der 3.12. sein, da ich mit einer Freundin, die an diesem Tag Geburtstag hat, um ein paar selbstgenähte Strampler gewettet hatte. Ich putze also am 2.12. nochmal gründlich die  Wohnung, legte mich abends schön in die Badewanne mit einem Glas Rotwein und genehmigte mir eine Kanne  Eisenkrauttee mit Ingwer (ich schaffte nur eine Tasse, Teufelszeug!) Am nächsten Morgen erwachte ich um 5:30 Uhr mit Kreuzschmerzen. Um 9:30 Uhr waren wir mit immer wiederkehrenden Wehen im Kreissaal. Um 13:52 Uhr war Finn da und 12 Minuten später kam Ole hinterher. Ohne Kaiserschnitt, ohne PDA. Ich war stolz wie Oskar.

8. Was hast du gedacht, als du die Kinder erstmals gesehen hast?
Als ich Finn zum 1. Mal sah, dachte ich, wow, der sieht aus wie mein Mann. Und er bekam ihn auch gleich in den Arm und die 2 schauten sich an und da war etwas, ein Band. Und das ist immer noch so. Finn ist ein Papakind und Ole ein Mamakind. Das Gefühl, 2 Babys geboren zu haben, war schon großartig. Unbeschreiblich. Mir ging es prima. Alle Schmerzen waren weg. Es war einfach geschafft.

9. Welchen Tipps gibst du werdenden Zwillingseltern mit auf den Weg?
Hört nur auf euch und eurem Gefühl. Gebt nicht so viel auf die Meinungen von Omas und Opas oder Einlingseltern. Keiner, der keine Zwillinge hat, kann da mitreden. Auch wenn man 2 Kinder unterschiedlichen Alters hat: Zwillinge oder Mehrlinge zu haben ist was komplett anderes. Und holt euch Hilfe, wenn ihr merkt, ihr schafft es nicht allein. Ich habe es nicht getan. Ich habe meine Wochenbettdepression verschleppt,  missachtet, zur Seite gestossen…..

Und ich trage heute noch die Ausläufer mit mir herum. Was nicht gut ist. Den man kann die kurze Zeit mit seinen Zwillingen, in denen sie so klein sind, gar nicht genießen und auskosten. Diese Erfahrung habe ich leider gemacht und mache sie noch. Und Zwillinge zu haben ist toll. Das sage ich jetzt. Sie haben immer einen Spielpartner, sie stehen füreinander ein, sie helfen sich gegenseitig, sie stützen sich, sie sind sozialer. Klar gab/gibt es Zeiten, die echt schwer sind. Wenn beide krank sind. Oder wenn man selber krank ist und man nicht weiß wie man das alles bewältigen soll. Aber genau deshalb kann ich nur jeder Zwillingsmama raten: Gesteht euch ein, wenn ihr Hilfe braucht. Achtet nicht auf das, was andere sagen oder über euch denken könnten. Wirkliche Stärke ist, wenn man Hilfe annehmen kann.

10) Welche Sachen hast du eingekauft?
Da ich ja schon einmal ein Kind bekommen hatte und ja auch vom Fach war, wusste ich schon, was man braucht (Links führen zu Amazon):

Das Zimmer der Jungs wurde erst gestaltet, als sie ca. 1 Jahr alt waren, da wir sie bis dahin bei uns Im Schlafzimmer hatten. Sie schliefen zu Beginn in einer Wiege, danach in einem Gitterbett. Mit ca. 4 Monaten legten wir sie dann in 2 Gitterbetten, aber nebeneinander. Und auch heute müssen die Betten nebeneinander stehen. Getrennt schlafen finden sie doof.

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1 Kommentar

  1. Sp ähnlich erging es mit unseren Zwillingen auch. Junge und Mädchen mit natürlicher Geburt aber mit PDA. Wir mussten Einleiten lassen. Sie war 52cm und 3200g und er 52cm mit 3000g. Waren aber eine halbe Stunde auseinander. Toller Beitrag.

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