Tabuthema Harninkontinenz, Scheidentrockenheit & Vaginalverjüngung: Wir testen den Femilift-Vaginallaser (inkl. Vorher-Nachher-Bericht)

Testbericht

Über Geld spricht man nicht. Und über „da unten“ eigentlich auch nicht. Mit einer Ausnahme: In der Schwangerschaft und rund um die Geburt teilen wir gerne unsere Erfahrungen zur (nicht)
vorhandenen Länge des Gebärmutterhalses, Dammmassage, dem Abgang des Schleimpropfs und Sex in den letzten Wochen der Schwangerschaft. Ganze Facebook-Gruppen sind voll von Geburtsberichten mit Details, die Frauen offenbar nur in dieser besonderen Zeit bereit sind, zu teilen.

Bye Babyglow, hallo Harninkontinenz!

Denn nach der Schwangerschaft, wenn die frischgebackenen Mamas im Alltag angekommen sind, sich die Routine mit dem Baby langsam einstellt und Mütter Themen zum veränderten Körper nach einer Geburt beschäftigen, wird oft geschwiegen. Fragen zu Harninkontinenz, Scheidentrockenheit oder das Aussprechen des Wunsches nach einer engen Vagina wie vor der Geburt sind Themen, über die man aus Scham nicht gerne spricht. „Dabei finde ich es wichtig den Frauen zu sagen, dass sie erstens nicht allein mit ihren Problemen sind und zweitens sich mit diesen Beschwerden nicht abfinden müssen, denn der Vaginallaser hilft gegen Harninkontinenz, Scheidentrockenheit und vermindertes Empfinden beim Geschlechtsverkehr – und das meist schon nach der ersten Behandlung“, bekräftigt Dermatologin Dr. Birgit Arbacher-Stöger, die in ihrer Ordination in Wien seit November 2023 Behandlungen mit dem Vaginallaser anbietet. „Das Interesse an Behandlungen mit dem Vaginallaser ist wirklich groß, Tendenz durch die positive Mundpropaganda weiter steigend.“
Wir treffen Dr. Birgit Arbacher-Stöger (auf Instagram bekannt unter „Meine Dermatologin“) zum Interview über den neuen Vaginallaser und erfahren, wann eine Behandlung mit dem Vaginallaser sinnvoll ist.

Was ist ein Vaginallaser?
Ein Vaginallaser ist ein stabförmiger Laseraufsatz, der wie eine vaginale Ultraschallsonde bei der Behandlung schmerzfrei in die Scheide eingeführt wird. Es gibt unterschiedliche Lasersysteme (CO2-Laser, Erbium-Yag-Laser) und auch Radiofrequenzsysteme um die Behandlung in der Scheide, an der Vulva oder den Schamlippen durchzuführen. Ich setze auf die CO2-Technologie und biete den Patientinnen in meiner Ordination den FemiLift-Laser von Alma-Lasers an. CO2-Laser sind klinisch erprobt und seit vielen Jahren insbesonders in der Dermatologie im Einsatz. Als Vaginallaser ist die Methode in Österreich jedoch noch relativ neu und erst im Kommen, während Behandlungen mit dem Vaginallaser in Südamerika oder auch im benachbarten Italien zum Beispiel schon stark verbreitet sind. Wichtig ist mir gleich eingangs zu betonen, dass Behandlungen mit dem Vaginallaser ausschließlich Ärzten vorbehalten sind – anders als beispielsweise die Haarentfernung mittels Laser – und auch erst nach einem eingehenden Beratungsgespräch und einer gynäkologischen Untersuchung erfolgen sollten.

Wie funktioniert ein Vaginallaser?
Vereinfacht gesagt ist auch die Schleimhaut in der Vagina eine Haut mit kollagenen Fasern. Durch die thermische Anregung des Laserlichts und die minimalen Verletzungen, die dabei in der Scheide entstehen, wird die Kollagenbildung angeregt, das führt zu Heilvorgängen in den tieferen Gewebeschichten. Die Folge sind neu gebildetes Kollagen, Elastin und die Verbesserung der Gewebedurchblutung, dies strafft das Gewebe und „verjüngt“ somit die Scheide. Auch wenn ich die Begriffe Vaginalverjüngung bzw. Vaginalstraffung nicht so gerne mag, da sie sich nach ästhetischen Behandlungen anhören. Ich sehe den Vaginallaser aber als medizinisches Instrument/Heilbehandlung, um viele typisch weibliche Beschwerdebilder therapieren zu können und den Frauen Lebensqualität zurück zu bringen.

Welche Beschwerden können mit dem Vaginallaser behandelt werden?
Es sind typisch weibliche Beschwerden, die wir mit wenigen Behandlungen mit dem Vaginallaser therapieren können: Wiederkehrende Harnwegsinfekte, Scheidentrockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, (moderate) Belastungsinkontinenz, Schwund der vaginalen Schleimhaut, Lichen Sclerosus und viele mehr.

Wem empfehlen Sie eine Behandlung mit dem Vaginallaser?
Allen Frauen mit typisch weiblichen Beschwerden, die entweder durch Geburten oder das urogenitale Menopausensdrom an Belastungsinkontinenz, vermindertem sexuellem Empfinden, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Scheidentrockenheit, Scheidenatrophie und/oder häufigen Harnwegsinfekten leiden. Die Methode ist auch optimal für Brustkrebspatientinnen mit oben genannten Beschwerden geeignet, da es sich um eine hormonfreie Therapie handelt. Außerdem habe ich mit dem CO2-Laser eine wirkungsvolle Methode für den Lichen sclerosus. Hierbei handelt es sich um eine hartnäckige, juckende chronisch-entzündliche Hauterkrankung im Genitalbereich für die es bisher nur wenige Therapieoptionen gab.

In meiner Ordination lassen sich vor allem zwei Gruppen von Frauen mit dem Vaginallaser behandeln: Mütter nach Geburt(en), die sich nicht mit Beschwerden wie Belastungsinkontinenz abfinden wollen und Frauen in den Wechseljahren, die unter den typischen Beschwerden wie Scheidentrockenheit aufgrund der hormonellen Umstellung leiden. Außerdem kommen Frauen jeden Alters, die vom Laser gehört haben und die unter Schmerzen oder verringertem Lustempfinden beim Geschlechtsverkehr leiden. Je nach Intensität der Beschwerden erleben diese Frauen oft schon nach einer einzigen Behandlung mit dem Vaginallaser einer
Verbesserung ihrer Symptome und gewinnen ihre Lebensqualität und Lebensfreude zurück. Nach den empfohlenen drei Behandlungen sind die Symptome oftmals ganz verschwunden oder so minimiert, dass sich die Frauen wünschen, schon viel früher mit der Laserbehandlung gestartet zu haben. Man muss sich das mal vorstellen: Sportliche Aktivitäten oder das Herumtollen mit den Kindern machen plötzlich wieder Spaß, weil man nicht mehr an die Inkontinenz denken muss, die davor bei genau solchen Aktivitäten immer im Hinterkopf war. Gerade beim sexuellen Empfinden erleben viele Frauen, die sich schon damit abgefunden haben, dass Geschlechtsverkehr als Mutter oder in der Menopause anders oder weniger intensiv ist, einen zweiten Frühling und nehmen sich selbst als Frauen wieder ganz anders wahr.

Wann raten Sie von einer Behandlung mit dem Vaginallaser ab?
Schwangere und stillende Frauen, Frauen mit akuten Infekten im Intimbereich (Pilz, Herpes) und anderen Erkrankungen sollten sich keiner Behandlung mit dem Vaginallaser unterziehen. Als Mutter von vier Kindern rate ich meinen Patientinnen immer, die erste Zeit mit ihrem Baby zu genießen und sich und ihrem Körper etwas Zeit zu geben. Nach der Rückbildungszeit und dem Abstillen ist dann der optimale Zeitpunkt um die intravaginale Lasertherapie zu starten. Rückbildungs- bzw. Beckenbodengymnastik sind sinnvoll und sehe ich nicht als Konkurrenz zum Vaginallaser sondern als Ergänzung. Bevor ich mit der Behandlung starte, verlange ich einen aktuellen PAP-Abstrich und das „Go“ vom Gynäkologen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Wie läuft die Behandlung mit dem Vaginallaser ab?
Zuerst nimmt die Patientin am Behandlungsstuhl Platz, dann wird die Femilift-Lasersonde mit dem hygienischen
Einmalaufsatz, der natürlich für jede Frau gewechselt wird, in die Scheide eingeführt. Das Laserlicht wird kreisförmig abgegeben, der eingeführte Laser in kleinen Schritten herausgezogen um somit den gesamten Vaginalkanal zu behandeln. Normalerweise werden drei „Durchgänge“ innerhalb einer Laserbehandlung durchgeführt, nach 10-15 Minuten ist eine Sitzung auch schon wieder vorbei und der Folgetermin in 4-6 Wochen kann vereinbart werden.

Was ist nach der Behandlung zu beachten?
Ganz wichtig ist es, 48 Stunden nach der Behandlung keinen Geschlechtsverkehr zu haben und auch keine Tampons/Menstruationstassen zu verwenden. Außerdem rate ich von Vollbädern und Schwimmen in öffentlichen Bädern ab.

Mein Erfahrungsbericht nach der 1. Behandlung:

Die 1. Behandlung steht an und eine Mischung aus Neugierde und Anspannung stellt sich ein. Ist die Behandlung mit dem Vaginallaser schmerzhaft? Und wird mir der Vaginallaser helfen, die Inkontinenz, die sich beim Trampolin springen, Husten und Niesen einstellt, wieder in den Griff zu bekommen? Ich bin gespannt! Nach dem ausführlichen Aufklärungsgespräch nehme ich am Behandlungsstuhl Platz und folge den Erklärungen von Dr. Birgit Arbacher-Stöger. Beruhigend ist es schon mal, dass wir während der Behandlung miteinander sprechen und sie mir versichert, sofort aufzuhören, sollte es unangenehm werden. Erstaunlicherweise ist die Behandlung nicht mehr oder weniger unangenehm als jede andere gynäkologische Untersuchung beim Frauenarzt und was die Schmerzen betrifft deutlich leichter zu ertragen als Waxing im Intimbereich. Die Wärme und die Drehungen des Lasers fühlen sich ungewohnt an, die Behandlung selbst ist schnell vorbei. Drei Tage danach bemerke ich Ausfluss, aber alles in allem waren meine Befürchtungen vor Schmerzen durch den Vaginallaser völlig umsonst.

Wie Dr. Birgit Arbacher-Stöger prophezeit hat, verbessert sich die Inkontinenz gleich nach
der ersten Behandlung, denn eine hartnäckige Erkältung mit oftmaligem Husten und Niesen sind der ultimative
Stresstest für den Beckenboden.

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