Warum Schach deine Kinder klug und kreativ macht + Tipps für Anfänger

Malen, basteln, ein Instrument lernen, Sport treiben – es gibt viele sinnvolle Freizeitbeschäftigungen, die bei Kindern das Denkvermögen, die Kreativität, die Motorik und das Sozialverhalten stärken und fördern. Auch Gesellschaftsspiele, zu denen Schach gezählt wird, gehören unbedingt auf diese Liste der Hobbys, die unseren Kindern in vielerlei Hinsicht guttun.

Doch was genau fördert Schach bei   Kindern?

Um eine Schachpartie zu gewinnen, muss ein Spieler gut vorausplanen und sich Lösungen für verschiedene Situationen zurechtlegen können. Denn auch, wenn ein erfahrener Schachspieler recht gut erahnen kann, welcher Zug bei seinem Gegner welchen Gegenzug auslösen wird, so kann er es nicht immer zu 100 Prozent wissen – das ist ja das Spannende am Schachspiel! Manch eine Schachbrettsituation ermöglicht zwei oder mehr Möglichkeiten, die Spielfiguren sinnvoll zu bewegen. Und auf alle Fälle muss ein Spieler vorbereitet sein.

Manch einer mag vielleicht sagen: ‚Dafür sind Kinder doch noch zu klein!‘ Natürlich müssen Kinder erst in diese Art zu denken und zu planen „hineinwachsen“. Sie müssen lernen, ihre Figuren so zu setzen, dass ihr Gegner sie ihnen nicht wegnimmt, und andererseits den Gegenspieler derart bedrängen, dass er seine Figuren verliert. Sie müssen sich merken, welche Figur sich auf welche Art über das Feld bewegt. Und sie müssen üben, vorausschauend zu spielen, nicht nur den nächsten Zug des Gegners zu erahnen. Darum ist es gut, wenn ein Kind die Schachregeln schnell begreift. Trotzdem ist viel Übung erforderlich, um ein guter – und vor allem ein angenehmer Schachspieler zu werden. Denn nicht nur das Denkvermögen wird beim Schach gefordert, auch die soziale Reife ist entscheidend – schließlich spielt man Schach zu zweit.

Aber wenn ein Kind die Zeit und die Kraft aufbringt, sich diesen Schwierigkeiten zu stellen, dann lernt es beim Schachspielen nicht nur, ein spannendes Spiel zu spielen. Es trainiert, Probleme zu lösen und in schwierigen Situationen nach Auswegen zu suchen. Kurzum: Es übt sich darin, auf einen anderen Menschen einzugehen, sein Denken nachzuvollziehen, und auch mit Verlust und einer Niederlage umzugehen. Für die geistige und die soziale Entwicklung ist Schach ein wunderbarer Motor und obendrein ist es ein spannendes Spiel, das Spaß und Erholung in der Freizeit bringt. Gerade für Kinder die keine Sport-Asse sind, ist Schach eine perfekte Freizeitbeschäftigung. 

Welche Fertigkeiten und Charaktereigenschaften werden gefördert?

Was im vorigen Absatz bereits anklang, soll an dieser Stelle etwas weiter ausgeführt werden.
Schauen wir zunächst auf die geistigen Fähigkeiten, die mit Schach trainiert werden:

Mathematik

Ein Schachbrett ist mathematisch in Quadraten aufgebaut, und die Figuren bewegen sich über die Quadrate nach mathematischen Regeln. Ob waagerecht, senkrecht, diagonal, in einem Schritt oder in mehreren: Das Kind lernt, mathematische Begriffe umzusetzen und sich an Regeln zu halten.

Logik

Jede Handlung zieht Konsequenzen nach sich. Für ein Kind ist das nicht von Anfang an klar, da Kinder nicht nach dem Möglichkeitsprinzip, sondern nach dem Lustprinzip handeln: Sie tun Dinge, die ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen, und fragen nicht danach, welche Auswirkungen ihre Handlungen auf andere haben könnten. Beim Schachspiel lernt ein Kind genau solche Dinge mit einzuplanen. Zum Beispiel: ‚Ich kann den Turm meines Gegners rausschmeißen‘, denkt ein Kind mit dem Ziel, möglichst viele gegnerische Figuren vom Spielfeld zu räumen. Dabei übersieht es, dass es mit dem Rauswurf des Turmes seinen Läufer in eine Position rückt, in der ihn die gegnerische Königin vom Spielfeld werfen kann. Es wird also den Turm des Gegners rauswerfen und im Anschluss seinen Läufer verlieren. Bei der nächsten Partie wird es sich zurückbesinnen und überlegen: ‚Ich kann den Turm des Gegners rausschmeißen, aber dann verliere ich meinen Läufer. Könnte ich eine andere Spielfigur so platzieren, dass dies nicht geschieht?‘
Das Kind trainiert also, logisch zu denken.

Strategie und Taktik

Verbunden mit der Logik übt sich ein Kind beim Schachspielen darin, sich eine Strategie zurechtzulegen. Es wird am Anfang zunächst ebenfalls seinem Lustprinzip folgen und, ohne groß zu überlegen, versuchen, alle Figuren des Gegners möglichst schnell vom Spielbrett zu räumen. Sehr schnell wird es merken, dass das so ohne Weiteres nicht funktioniert, weil der Gegner seine Figuren schützt. Das Kind wird nun beginnen zu überlegen: Wie kann ich meine Figuren setzen, um an die Figuren des Gegners heranzukommen und dabei meine eigenen Figuren nicht zu verlieren? Ein langwieriger Prozess, der viel Übung erfordert! Aber damit schult ein Kind sein Denkvermögen und seine Vorstellungskraft.

Neben diesen geistigen Fähigkeiten werden auch einige Charaktereigenschaften durch das Schachspiel besonders gefördert. Diese sind:

Ausdauer

Bei einem Schachspiel ist man nicht allein: Um ein Schachspiel durchzuhalten, muss ein Kind lernen, bei der Sache zu bleiben, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren, und auch geduldig zu warten, bis der Gegner seinen Zug gemacht hat. Schachspielen ist ein gutes Ausdauertraining!

Verluste akzeptieren

Auch wenn man sich viel Mühe gibt und ein kluger Kopf ist, kann man nicht immer der Erste oder der Gewinner sein. Diese Erfahrung ist besonders für die Kinder äußerst wichtig, die bereits in mathematischen Kenntnissen oder in ihren Strategien den gleichaltrigen Kindern etwas voraushaben. Sie sind es gewöhnt, oft der oder die Beste zu sein. Ausreden wie das schlechte Wetter oder nicht funktionierende Technik gibt es beim Schach nicht. Man verliert, weil der Gegner die bessere Taktik hatte oder klüger agiert hat. Verluste akzeptieren zu können ist etwas, das zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt.

In welchem Alter kann ein Kind Schach lernen?

Eine absolute Altersempfehlung für Schach gibt es nicht: Manche Kinder sind schon im Vorschulalter bereit für Schach und wollen es gern lernen, andere Kinder finden erst mit 12, 13 oder 16 Jahren Zugang zu diesem Spiel. Hier gilt einfach: Probieren geht über Studieren! Als Faustregel kann vielleicht gelten: Ein Kind, das generell Interesse an Mathematik und Tischspielen zeigt, kann sich auch für Schach begeistern. Andererseits hat auch schon Menschen das Schach-Fieber gepackt, die zuvor kaum Freude an Zahlen und Formen zeigten.
Beachte nur eines: Wenn du mit deinem Kind anfängst, Schach zu spielen, führe die Regeln seinem Alter gemäß ein. Ein fünfjähriges Kind wird sich kaum auf Anhieb merken können, welche Figur wie zu setzen ist und wie es sein Spiel strategisch plant. Beginne langsam! Zeige deinem Kind die Figuren, übt erst einmal gemeinsam, wie sich die Figur auf den Quadraten bewegen würde. Macht alles Schritt für Schritt. Weitere Tipps, wie du mit deinen Kindern Schachspielen lernen kannst, haben wir dir im Folgenden zusammengestellt.

Schach spielen lernen Kinder

Sieben Tipps, wie du deinen Kindern Schach beibringen kannst

  1. Wie heißen die Figuren?

Stellt zuerst alle Figuren in der Startposition auf das Spielfeld. Nun beginnt die Vorstellungsrunde: „Das sind der König und die Königin mit ihrem Gefolge. Zu diesem Gefolge gehören … .“ Kinder sind es gewöhnt, Märchen und Geschichten zu hören. Wenn du die Vorstellungsrunde wie eine Geschichte erzählst, werden sie dir gut folgen können.

2. Wer bewegt sich wie?

Nachdem ihr nun alle Figuren beim Namen kennt, folgen die Bewegungsarten. Spielt noch nicht gleich los, sondern probiert die verschiedenen Bewegungen ruhig erst einmal aus.  

3. „Wir üben die Bewegungsarten.“

Damit sich ein Kind besser merkt, welche Figur sich wie auf dem Schachbrett bewegt, könnte man mit kleinen Spielen starten, an denen nicht alle Figuren beteiligt sind. Vielleicht lassen wir erst einmal nur alle Bauern gegeneinander antreten, oder nur der König, die Königin und der Turm spielen in der ersten Runde mit. Nach und nach können in den nächsten Runden alle anderen Figuren dazukommen.

4. „Wir spielen gemeinsam!“

Anstatt langatmig die Spielregeln zu erklären, solltet ihr einfach losspielen. Was durch die Hand geht, bleibt auch im Kopf hängen! Spielt die ersten Spiele nicht gegeneinander, sondern miteinander. Das fördert die Freude und das Zusammenspiel, und die Regeln werden ganz nebenbei deutlich.

5. Pausen sind wichtig!

Schachspielen ist aufregend und fordert unsere gesamte Aufmerksamkeit. Auch wenn es gerade richtig Spaß macht, solltet ihr nicht vergessen, ab und zu eine Spielpause einzulegen.

6. Bitte nicht gewinnen lassen!

Auch wenn besonders am Anfang die Freude am Spiel gefördert werden soll, sollten beide Partner die Spielregeln einhalten. Nur so lernt ein Kind, wie das Spiel funktioniert.

7. Habt Geduld!

Aller Anfang ist schwer, und gerade beim Schachspielen muss sich dein Kind zu Beginn eine ganze Menge merken. Motiviere es immer freundlich und lobe es für alles, was es richtig macht. So lernt es, Geduld zu haben und trotzdem Freude am Spiel zu entwickeln.

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