Wie das Kind auf den Wandergeschmack kam plus Hoteltipp

Es soll ja Menschen geben, die gerne wandern. Tatsächlich sogar sehr viele. Das Töchterchen gehört nicht dazu. Nach der Aufforderung, mit mir einen Spaziergang zu machen, ernte ich einen entgeisterten Blick, der Vorschlag wandern zu gehen wird geradezu schockiert von der fast Sechsjährigen aufgenommen. Das Thema war für mich daher schon so gut wie erledigt. Aber wie das eben so ist mit Kindern, nichts bleibt wie es ist. Waren vor kurzem Palatschinken noch die einzig wahre Leibspeise, verursachen sie nun Würgreize. Übten Insekten vor kurzem noch eine Faszination aus, die zu langem Beobachten führten, kann jetzt schon eine Mücke für einen Schreikrampf ausreichen. Als Mutter erreicht man ohnehin irgendwann den Zustand einer gelassenen Hindu-Kuh und hat gelernt, nicht zu hinterfragen, sondern einfach zu akzeptieren.

Also stellte ich mich bei unserem Rechercheaufenthalt im Gut Berg Naturhotel in St. Johann im Pongau auf ein paar gemütliche Tage mit geringem Aktionsradius ein. Angesichts der idyllischen Lage am Ende einer kleinen Straße auch ein Plan, mit dem es sich gut leben lässt. Und auch angesichts dessen, dass zum Hotel ein kleiner Bauernhof samt Pferden und Ponys gehört, die das Töchterchen natürlich gleich ins Herz geschlossen hat. Das Hotel ist übersichtlich, im Spielezimmer gab es den ersten Grundkurs im Wuzeln (= Tischfussball auf Oberösterreichisch) und im Schwimmbad drehten wir gemütlich unsere Runden. Und zwischendurch machte sich das Töchterchen auf die Suche nach Hauskater Garfield, um auch ihm ein paar Streicheleinheiten zukommen zu lassen. Die Sorge, dass es langweilig werden könnte, hatten wir nicht. Immerhin gibt es dann noch einen großen Spielplatz und auch das gut durchdachte Kinderprogramm.

Aber natürlich liegt St. Johann im Wanderparadies (im Winter im Skiparadies). Also versuchte ich doch mein Glück und wir stiegen in die Gondel um den „Geisterberg“ zu erreichen. Und siehe da: Die Mitfahrgelegenheit im Geister-Traktor bis ganz hinauf schlug das Töchterchen gleich einmal aus, zu Fuß gings ganz hinauf, bei Feuer-, Erd-, Wasser- und Luftgeistern vorbei. Die auszufüllende Schatzkarte immer in der Hand, immer auf der Suche nach dem nächsten Hinweis. So waren wir über mehrere Stunden unterwegs  – und das Töchterchen wurde nicht müde, jeden Spielturm zu erklimmen, alles auszuprobieren und zu erkunden. Und ich selbst wurde nicht müde darüber zu staunen.

Das Töchterchen scheint auf den Geschmack gekommen. Wie lange, darüber möchte ich nicht spekulieren. Denn wir haben gelernt: Kinder sind immer für eine Überraschung gut. Vor allem dann, wenn das Rundherum so gut passt, wie in St. Johann. Oder genauer gesagt, im familiengeführten Gut Berg Naturhotel. Das Personal ist überaus kinderfreundlich,  das Kinderbuffet in Selbstbedienung ideal.

Und wenn die Nachspeise vom Erwachsenen-Gänge-Menü auch dem Töchterchen zusagt, ist es auch kein Problem noch eine Extraportion zu bekommen. Selten erlebte ich so entspannte Tage – trotz, oder gerade wegen der Überraschungen.

 

Die „Einer schreit immer“-Wertung im Überblick:

Kinderbetreuung: sehr gut und auch kein uninspiriertes „Beaufsichtigen“
Preis-Leistung: in Ordnung
Lage: sehr gut – sehr ruhig gelegen, toller Ausblick und trotzdem ist man nicht weg vom Schuss
Zimmer: modern, in Holzoptik eingerichtet, auch Appartments verfügbar
Wellnessbereich: klein, aber fein
Kulinarik: Frühtstücksbuffet mit zum Teil eigenen Produkten von Bauern aus der Region, Nachmittagssnack, mehrgängiges Abendmenü und eigenes Kindermenü in Selbstbedienung
BONUS: der dazugehörige Bauernhof – für tierliebende Kinder einfach das Beste

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