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„Wann bist du bloß so groß geworden?“ Ein wenig Kitsch zum Ende des Jahres….

Da war sie noch die Zahnlücke, da auf diesem Kalenderfoto. Längst ist schon wieder ein Zahn nachgewachsen, außerdem sind die Haare länger, das Gesicht weniger pausbäckig und viel erwachsener. Eben noch waren sie zu groß gewesen, die neuen Winterschuhe, jetzt müssen sie weichen, weil die Füße schon wieder nach neuen verlangen, die Zehen bei jedem Schritt vorne anstoßen.

Was in den vergangenen Jahren unter dem Christbaum für Entzücken sorgte, ist jetzt schon wieder in Kisten gepackt um an Jüngere weitergegeben zu werden. Nur noch eine Erinnerung an längst vergangene Zeiten. Ewig her scheinen die, so wie die Kalenderfotos mit der Zahnlücke, fast schon aus einem anderen Leben und doch wie gestern.

Denn während wir uns von Termin zu Termin hetzen und zwischen Freizeit- und Schulverpflichtungen der Kinder und dem eigenen Leben kaum zum Durchatmen kommen, machen die Kinder unbemerkt etwas, das wir so gar nicht von ihnen verlangen: Sie werden größer. Selbstständiger. Gehen die Schritte Richtung Erwachsensein plötzlich von alleine und lassen Lebensphasen unwiederbringlich hinter sich.

Halt, stopp, so ist das nicht geplant!

Durchatmen. Stehenbleiben. Endlich: genießen. Das, was in der Baby- und Kleinkindphase oft so schwerfällt, weil Schlafmangel und Trotzphasse die Tage bestimmen, das wäre doch jetzt endlich Aufgabe Nummer eins. Stattdessen hetzt die Zeit davon wie wir durch die Einkaufssamstage im Advent. Noch immer nicht alles eingekauft, schon wieder den Adventkranz nicht angezündet, Besinnung auf morgen verschoben. Der Advent kommt wieder. Das neue Jahr steht in den Startlöchern. Neues Jahr, neues Spiel.

Mit dem Kind gilt es die Chancen zu nützen, die sich bieten. Wie oft wird es noch das Foto unter dem Christbaum im Wohnzimmer geben? „Du hast nur 18 Sommer mit ihnen“ beschwören uns die cleanen Insta-Moms gerne und zeigen eine leere Schaukel im Sonnenuntergang im asiatischen Paradies. 18 Weihnachten werden es hoffentlich werden, bevor sie beschließen, ihr Leben anders zu gestalten.

Vielleicht ist das auch ein Teil von Weihnachten wie der Duft von ausgeblasenen Kerzen, die Melancholie. Das was am Ende des stressigen Tages überbleibt. Der feste Vorsatz, es morgen nicht nur zu versuchen, sondern endlich wirklich durchzuziehen: alles hintenanzustellen und einfach zu genießen. Kompromisslos und kitschig. Im besten Weihnachts-Sinn.  

Was ist dein Vorsatz für das neue Jahr? 

Wer schreibt hier eigentlich?

Franziska Katebal. Drei Kinder, kein Plan. Liebt Aufräumen und Ausmisten. Wenn Verschwendung, dann von Zeit und Gedanken, das aber reichlich. 

 

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