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Corona-Geburt: Kinder kriegen in Zeiten einer Pandemie – Mütter erzählen

Covid 19 stellt schwangere Frauen vor große Herausforderungen und zwingt sie, die Angst vor einer Pandemie nicht nur für sich selbst, sondern gleich für zwei Menschen zu tragen. Du fragst dich vielleicht: Was geschieht, wenn ich mich infiziere? Werde ich sehr krank werden? Werde ich das Virus an mein Baby weitergeben? Kann ich sicher in einem Krankenhaus entbinden, in dem möglicherweise auch Covid 19-Patienten behandelt werden? Darf der Vater mich begleiten? Werde ich die vorgeburtliche Betreuung bekommen, die ich brauche? Werde ich in der Lage sein, zu stillen?

Während sich die Welt in den letzten sieben Monaten irgendwie durch die Pandemie gekämpft hat, haben Wissenschaftler Antworten auf einige dieser Fragen gefunden. Nichtsdestotrotz bewegen sich Schwangere immer noch auf unsicherem Terrain in diesen veränderten und schwierigen Zeiten.

Was sagt die Wissenschaft?

Studien zeigen, dass die Auswirkungen von COVID-19 auf Schwangerschaft und Wochenbett vermehrt psychische Probleme, einen erschwerten Zugang zur Gesundheitsversorgung und weniger persönliche Unterstützung in jeder Phase der Schwangerschaft mit sich bringen.

Was das unmittelbare Risiko durch das Virus angeht, so sagen die U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bisher, dass schwangere Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, mit größerer Wahrscheinlichkeit schwerer erkranken als nicht schwangere Menschen. Die Todesrate ist gegenüber nicht schwangeren Menschen jedoch nicht erhöht. Ein vorläufiger neuer Bericht der CDC legt nahe, dass COVID-19 das Risiko einer Frühgeburt signifikant erhöht, wobei schwangere Menschen, die symptomatisch sind, in 23 Prozent der Fälle früher entbinden. (Die durchschnittliche Frühgeburtenrate in den USA liegt bei 10 Prozent; laut dem Bericht entbinden schwangere Menschen mit COVID-19, die asymptomatisch sind, in 8 Prozent der Fälle zu früh).

Stillen: Aller Wahrscheinlichkeit nach sicher

Glücklicherweise deuten andere Forschungsergebnisse, wie eine im Oktober in der Fachzeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlichte Studie, darauf hin, dass es unwahrscheinlich ist, dass Mütter COVID-19 an ihre Föten oder Neugeborenen weitergeben, und dass das Stillen aller Wahrscheinlichkeit nach sicher ist, selbst bei Personen, die positiv auf das neue Coronavirus getestet wurden. Besonders hervorzuheben ist, dass die American Academy of Pediatrics mittlerweile nicht mehr empfiehlt, dass Mütter mit COVID-19 zur Infektionskontrolle von ihren Neugeborenen getrennt werden sollten.

Die Experten weisen jedoch darauf hin, dass unser Wissen und unsere Erfahrung über die Auswirkungen des Coronavirus auf Schwangere und ihre Babys noch nicht ausgereift sind und dass die Daten den Schwangerschaftsstatus der meisten Personen, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, nicht berücksichtigen. Wir werden uns wohl noch eine Weile mit Corona herumschlagen müssen, und dies stellt Schwangere und Geburtshelfer auf der ganzen Welt auf eine harte Probe.

Wie es ist, während der Coronavirus-Pandemie zu gebären 

Selbst in den besten Zeiten ist die Vorbereitung auf die Geburt sowohl aufregend als auch nervenaufreibend. Aber wenn man während der weltweiten Coronavirus-Pandemie entbindet, fühlt man sich verständlicherweise eher gestresst und ängstlich als freudig.

Auch wenn es natürlich verwirrend ist, wie sich das Coronavirus und die von ihm verursachte Krankheit COVID-19 auf deinen Geburtsplan auswirken könnten, solltest du wissen, dass es viele Ressourcen für werdende Mütter gibt, von virtuellen Doulas bis hin zu telemedizinischen Stillberatern. Die Richtlinien der Krankenhäuser sind unterschiedlich, aber für werdende Mütter ist es sicherlich beruhigend zu wissen, dass es laut Experten unwahrscheinlich ist, dass du ohne den Vater deines Kindes entbinden musst und dass du nicht gewaltsam von deinem Baby getrennt werden kannst, wenn du herausfindest, dass du COVID-19 hast.

Auch wenn der Gedanke, ins Krankenhaus gehen zu müssen, im Moment Angst auslöst, Experten zufolge ist es immer noch der sicherste Ort, um zu entbinden, und die Wahrscheinlichkeit, sich auf der Entbindungsstation mit COVID-19 zu infizieren, ist gering. Dennoch ist es verständlich, wenn du dich wegen deines bevorstehenden Geburtstermins gestresst fühlst. Aber du solltest wissen, dass du nicht alleine bist.

Vielleicht findest du es auch hilfreich, direkt von neuen Müttern zu hören, die bereits während der Pandemie entbunden haben. In diesem Artikel lassen wir verschiedene frischgebackene Mütter aus unserer Community zu Wort kommen, die in den letzten Wochen ein neues Baby begrüßt haben und ihre Erfahrung mit uns teilen. Denk dran, dass jedes Krankenhaus andere Regeln hat, also sprich mit deinem Gyn, wenn du Fragen dazu hast, wie die Entbindung genau ablaufen wird.

Das Pflegepersonal und die Ärzte werden wahrscheinlich Schutzkleidung tragen.

Mütter erzählen von der Geburt während Corona 

„Ich habe im August in einer Privatklinik entbunden. Es gab einen Corona-Test beim Einchecken (Freitagnacht). Das Hauslabor schickte das Ergebnis aber erst am Montag, deswegen habe ich ein Einzelzimmer bekommen, für das man normalerweise einen Aufpreis hätte zahlen müssen. Überall herrschte Maskenpflicht, außer im Kreißsaal. Mein Mann durfte immer und überall dabei sein. Ansonsten war nur ein Besucher pro Tag erlaubt, aber das fand ich persönlich sowieso perfekt. Es war eine schnelle Traumgeburt und es gab quasi null Einschränkung aufgrund des Virus.“ – (Lydia S.)

„Im Kreißsaal durfte ich die Maske absetzen. Es wurde ein Corona-Test gemacht. Eigentlich durfte nur eine Person mit reinkommen. Bei mir haben sie aber eine Ausnahme gemacht und eine weitere Person durfte meine Begleitperson ablösen. Vier Stunden nach der Entbindung ging es wieder nach Hause mit Baby.“ (Sabrina P.)

„Ich habe im Mai mit Maske entbunden. Es war tatsächlich kein großes Problem. Trotz der Auflagen und der Tatsache, dass mein Mann erst in der letzten Dreiviertelstunde dabei sein durfte, war es die entspannteste meiner 3 Entbindungen. Ich glaube das lag sowohl am Trainingseffekt meinerseits, als auch an der unglaublich tollen Hebamme. Mittlerweile würde ich sogar behaupten, dass das der mit Abstand schönste Tag meines Lebens war.“ (Carolin T.)

„Ich habe Ende November entbunden, mein Mann durfte Gott sei dank von Beginn an dabei sein, da ich schon den Befund „geburtsreif“ hatte (ich habe bewusst so lange gewartet). Im [Krankenhaus] musste ich direkt zwei Corona-Tests machen. (Wäre ich positiv gewesen, hätte mein Mann sofort nach Hause fahren müssen). Nach der Geburt durfte mein Mann 3 Stunden lang bei uns bleiben und musste dann gehen. Pro Tag durfte er nur eine Stunde kommen, generell war nur eine Besuchsperson für maximal eine Stunde erlaubt. Ich bin am zweiten Tag nach Hause gefahren.“ (Maya Magdalena P.)

„Ich habe am 29. Dezember zu Hause entbunden. Natürlich (wieder) die beste Entscheidung für uns. Nicht nur wegen Corona, aber auch. Allerdings hatte meine Hebamme offenbar Kontakt zu einer potentiell infizierten Person. Daher hat sie vorher einen Schnelltest gemacht und kam mit Schutzausrüstung. Zur Unterstützung hatte sie eine Kollegin mitgebracht. Die Geburt lief super und danach war ich direkt bei meinen Liebsten.“ (Esta S.)

„Unser Kleiner kam am Halloween-Nachmittag zur Welt. Wir sind mittags um 12 ins [Krankenhaus] und mein Mann durfte die ganze Zeit bei mir bleiben (er ist dann Abends um 8 Uhr heimgefahren zum großen Bruder). Am Eingang mussten wir nur ein Formular bzgl. Corona ausfüllen. Einen Test o.ä. gab es nicht. Wir mussten die ganze Zeit über Maske tragen, nur im Kreißsaal nicht. Alle waren ganz entspannt und sehr freundlich. Am nächsten Vormittag bin ich nach Hause gefahren. Aber auch bei längerem Aufenthalt hätte (nur) mein Mann mich, ohne zeitliche Beschränkung, besuchen dürfen.“ (Sabrina H.) 

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Wer schreibt hier eigentlich?

Zwillingsmama, Kinderdompteurin, Chaosmanagerin und „Mädchen für eh alles“: Unter dem Pseudonym Anna Attersee schreibe ich hier über das turbulente Leben mit Kindern – schonungslos ehrlich, denn einer schreit bei uns immer… Im richtigen Leben bin ich Journalistin, arbeite im Bereich „Irgendwas mit Medien“ und habe kürzlich mein erstes Buch veröffentlicht. Stolz bin ich auf meine Kinder und meinen Online-Shop. Mehr über mich  findest du HIER.

1 Kommentar

  1. Bei uns ist es im Juli soweit. Dann erwarten wir unsere zweite Tochter. Als Papa kann ich sagen, dass mich die Pandemie natürlich auch trifft. Ich durfte keinen Kontrolltermin beim Frauenarzt mitmachen. Es gab für mich kein live Ultraschallbild und auch kein Gespräch in der Praxis. Das war schade. Immerhin habe ich die Erfahrung schon einmal machen dürfen. Wenn ich mir aber vorstelle, dass es das erste Kind ist, wäre das schon schlimm für mich. Du willst ja für Mama und Kind da sein und darfst es nur eingeschränkt. Im Krankenhaus hoffe ich, dass die Situation dann so ist, dass ich mit Maske und Test in den Kreißsaal darf.

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