Irgendwann war Tinas Zwillingsschwangerschaft so sehr belastend, dass sie sich einen Kaiserschnitt wünschte. Ihr Fazit: Es war sehr komplikationslos und stressfrei – für Mutter und die Kinder. Sie sagt: „Wer behauptet man vergisst mal alles Schlechte aus der Schwangerschaft, der lügt…“
1. In welcher SSW hast du von deiner Schwangerschaft erfahren? War es eine Überraschung, oder war es geplant? Wie hat dein Partner reagiert?
Ich hatte einen wahnsinnigen Blähbauch. Den habe ich allerdings des öfterern, da ich Zöliakie habe und unter diversen Unverträglichkeiten leide. Deswegen kam mir eine Schwangerschaft gar nicht in den Sinn. Und! es hieß, wegen meiner Erkrankungen würde es schwer sein überhaupt schwanger zu werden. Doch plötzlich mochte ich von einem Tag auf den anderen keinen Kaffee mehr. Da habe ich gewusst das da was nicht stimmt. Hatte aber erst an Magengeschwür und andere gruselige Dinge gedacht und auch gegoogelt. Irgendwann konnte ich mich doch überwinden einen Schwangerschafstest zu kaufen (was ebenso aufregend war wie der Gedanke an eine Schwangerschaft). Der Test wurde wahrscheinlich in dem Moment positiv als er das Urin gerochen hat. Das war ca. in der 4. Woche. Zu meiner Erleicherung habe ich mich wahnsinnig gefreut. Mittlerweil bin ich eine der größten Glucken.
2. Ab wann war klar, dass es sich um Zwillinge handelt? Wie hast du reagiert, wann hast du es realisiert?
In der 5. Woche bin ich zu meinem Frauenarzt und der hat sofort festgestellt das es Zwillinge werden. Überrascht hat es mich nicht. Ich habe immer gesagt wenn dann Zwillinge! Allerdings stammelte ich nur „cool“ beim Arzt. Mein damaliger Freund und heutiger Mann dachte ich veräppel ihn. Er hatte mir ja schon nicht glauben wollen das ich schwanger bin, nachdem ich ihm ein Foto vom Schwangerschaftsstreifen geschickt hatte.
3. Hast du vor der 12. SSW schon jemandem erzählt, dass du schwanger bist?
Ja. Unseren Eltern. Nachdem wir es meinen Eltern erzählt haben, bin ich abends mit Überlkeit ins Bett und die hörte erst wieder im 6. Monat auf. Aber nur weil das Sodbrennen kam (ich dachte daran muss man sterben). Dann musste ich es meiner Freundin erzählen, da ich immer mit Ausreden unsere Treffen verschob, weil ich ja nicht weg konnte vor Übelkeit. Ansonsten haben wir uns an die 3 Monate gehalten. Obwohl immer was passieren kann.
4. Wie hast du es deinem Chef/ der Chefin erzählt?
Da ich ein paar Monate vor der Schwangerschaft meinen Laden aufgeben musste, musste ich es nur dem Arbeitsamt sagen.
5. Wie war die Schwangerschaft? Hattest du gewisse Gelüste. War dir schlecht? Warst du in vorzeitigem Mutterschutz?
Mir ging es nicht gut. Die meiste Zeit war mir schlecht. Ich habe mich auch oft übergeben und landete nach einem Kreislaufzusammenbruch im 3. Monat im Krankenhaus. Dort wurde ich mit Infusionen versorgt und Vomex. Nach 2 Wochen bin ich wieder nach Hause. Allerdings musste ich vom Arzt aus bis zum 6. Monat Vomex nehmen. Somit hatte ich zum Glück auch gute Tage. Leider überwogen die schlechten mehr. Ich lag immer mindestens 2 Tage flach, spuckte was das Zeug hielt. Unser Superkater leistete mir Tag und Nacht Gesellschaft. Ich denke er war jedes Mal erleichtert wenn endlich jemand kam um ihn mit der Wache abzulösen. P2 (unsre Kater) schaute aus Solidarität auch mal mit in meinen Spukeimer.
6. Ab wann war die Schwangerschaft belastend, war sie das überhaupt jemals? Wer hat dir geholfen?
Belastend war die Schwangerschaft durch die Überlkeit. Ich bin dankbar das ich nur alle 5-6 Tage für 2-3 Tage spucken und liegen musste. In der 25. SSW musste ich wegen verkürzter Zervix ins Krankenhaus. Mehr Zufall. Ich wusste nicht das das Zusammenziehen meines Bauches eine Art Wehen waren und der Druck den Zwilling 1 nach unten machte war auch weniger gut. Da ich aber nie etwas über Schwangerschaft gelesen hatte, hatte ich keine Ahnung von irgendwas. Geholfen haben mir meine Eltern und Freunde.
7. Welche Sachen hast du eingekauft? Wann wurde das Zimmer für die Zwillinge gestaltet? Welche Dinge MUSS jede Zwillingsmama zu Hause haben? Was ist sinnlos?
Das Zimmer haben wir erst spät fertig gehabt. Und das wäre auch noch übertrieben. Ein Bettchen, Wickeltisch und Schrank. Die 2 schliefen die ersten 3 Jahre bei uns im Zimmer. Zuerst bei uns im Bett, dann in ihren eigenen neben unseren Betten. Das beste was wir tun konnten. So hatten wir entspannte Nächte. Die ersten kleinen Bodys haben meine Eltern besorgt und ich dann als ich die Woche ohne Kinder zu Hause war.
Was braucht Frau dringend? – Genug Windeln & Waschlappen
Was nicht? – Babywanne, romantische Wiegen für die kleinen und Bücher über jedes Detail der Schwangerschaft. Fragt lieber euren Arzt und eure Hebamme, sonst NIEMANDEN!
8. Wie war die Geburt? Welche SSW? Natürlich? Kaiserschnitt?
In der 35. Woche konnte ich nicht mehr. Sodbrennen, so dass ich nur noch im Sitzen leicht schlafen konnte. Außerdem hatte ich überdimensionale fleischige Wasserfüße. Diese Füße sahen aus wie bei Hulk und waren auch der Grund warum ich am Anfang Jänner ins Krankenhaus kam. Verdacht auf Schwangerschaftsvergiftung. War aber dann nicht. Am 3.1. wurde ich gefragt ob es noch ginge, worauf ein klares „Nein“ meinerseits kam. Der Kreissaal wurde für den den 5.1. reserviert. Ich danke dem Fortschritt, dass es den Kaiserschnitt gibt. Dankend angenommen und für sehr angenehm befunden: Für Kinder und Mutter war es kein Stress und alle sind gesund.
9. Was hast du gedacht, als du die Kinder erstmals gesehen hast?
Irgendwie wollte ich sie gar nicht sehen. Ich hab mich nicht getraut. Keine Ahnung warum. Aber im nachhinein habe ich von anderen Müttern erfahren das es ihnen auch so erging.
Ich wurde samt Bett zu den Zwillingen geschoben die noch überwacht wurden und an ein paar Geräten hingen. Als erstes durfte ich Toni meine Hand auf seinen Bauch legen. Der kleine Mensch war echt sehr klein. Levi lag weiter weg so das man mich mit dem Bett nicht hin schieben konnte. Am nächsten Tag durfte ich zu den Zwillingen und mir wurde Levi in den Arm gelegt. Komisch befremdlich, unwirklich. Ich fragte meine Mann ob er nicht zuerst Levi auf den Arm nehmen wolle. Ich hatte nicht sofort das Gefühl die gehören zu mir. Ich war völlig betäubt. Nicht unglücklich aber so gar nicht anwesend. Aber das wurde von Tag zu Tag besser.
10. Welchen Tipps gibst du werdenden Zwillingseltern /Zwillingsmüttern mit auf den Weg?
Nur auf das eigene Bauchgefühl hören. Niemals auf Eltern mit erstmal nur einem Kind hören. 2 Kinder zum gleichen Zeitpunkt ist etwas ganz anderes. Lasst euch nicht von außen stressen. Ich hatte dauend ein schlechtes Gewissen, weil wir relativ viel zu Hause waren. Es ist einfach sehr viel Aufwand mit zwei Kindern in Spielgruppe und Co. zu gehen. Meine Jungs sind bis heute Homies. Aber alle kleine Wesen sind unterschiedlich. Deswegen entscheidet ihr allein, ohne schlechtes Gewissen was ihr mit immerhin 2 (!) gleichaltrigen unternehmen wollt und was ihr euch auch ehrlich zutraut. Beweist euch nichts. Von Müttern mit einem Kind wurde ich immer mitleidig belächelt. Auf der anderen Seite haben sie erwartet das ich alles mit Zwillingen unternehmen kann wie sie.
Und noch ein Tipp: Wenn ein Zwilling Hunger hat, dann unbedingt den anderen wecken! Wir haben die 2 nach 2, bzw, 3 Wochen nach Hause mitnehmen dürfen. Zwillinge auf Raten quasi. Die beiden waren prima eingestellt was den Essrythmus anging. Daran haben wir uns strikt gehalten. Natürlich klappt das nicht immer.
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