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Gastbeitrag: Diagnose Mädchenmama

Ihr wisst ja: Meine Zwillinge sind wunderbar. Aber fordernd. Und meistens auch noch sehr schmutzig. Laut sowieso. Richtige Jungs also. Ich könnte es mir nicht anders vorstellen. Als eingefleischte Buben-Mama freut es micht daher umso mehr, dass die liebe Ella von Zwillingerig heute zu Gast bei mir bloggt. Sie schreibt in ihrem Gastbeitrag, wie es ist, eine Mädchenmama zu sein…. 

Angeblich gibt es sie ja — typische Mädchenmamas und typische Jungsmamas. Mamas, die quasi dafür geboren wurden, Kinder eines bestimmten Geschlechts großzuziehen. Ehrlich gesagt, habe ich da auch dran geglaubt. Schließlich war ich schon seit meiner Teenie-Zeit überzeugt: Ich bin eine Mädchenmama!

 

 

Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich selber ein Klischee-Mädchen war. Ich habe Ballett getanzt, mit Barbies gespielt, am liebsten nur Röcke getragen und bis zum Gymnasium keinen einzigen Jungen zum Freund gehabt. Ich kenne mich also überhaupt nicht aus mit kleinen Jungs. Wie soll ich sie da erziehen? Das hätte mich echt überfordert. Doch als ich dann schwanger wurde, passierte etwas, das ich nie für möglich gehalten hätte: Es war mir tatsächlich egal, was ich bekomme. Die Hormone haben dieses Hauptsache-gesund-Ding echt gut drauf! Erst als uns die Frauenärztin schließlich zwei Mädchen vorhersagte, merkte ich, dass sich doch eine gewisse Erleichterung breit machte. Ich sollte meine Prinzessin bekommen! Und nicht nur das: Prinzessinnen im eineiigen Doppelpack. Ich hätte nicht glücklicher sein können.

Und wie ist nun mein Leben als Mädchenmama?

Nach fast zwei Jahren kann ich sagen: Das fetzt so richtig! Meine Mädels sind ein Herz und eine Seele. Vom ersten gemeinsamen Moment an, haben sie sich gegenseitig beruhigt. Sie achten auf sich, kennen bisher kaum Konkurrenz und gönnen sich nur das Beste. Wenn die eine etwas bekommt, fordert sie direkt das Gleiche für ihre Schwester. Das klingt furchtbar schnulzig. Und all das können Jungsmamas genauso erleben.

Aber in der Erziehung habe ich bisher wirklich die Vorteile erlebt, die ich mir erhofft hatte. Ich fühle mich den vielen kleinen und großen Entscheidungen, die eine Mama treffen muss, gewachsen — vor allem, weil ich nachempfinden kann, was meine Mädels bewegt. Wenn sie Angst davor haben, dass Jungs sie schubsen, weiß ich genau, was sie meinen. Wenn sie auch bei kalten Temperaturen Rock statt Hose fordern, kann ich das bestens verstehen (und ziehe ihnen trotzdem eine Hose an). Wenn sie rumzicken und ihren Dickkopf durchsetzen wollen, muss ich heimlich schmunzeln, weil sie mich an irgendjemanden erinnern (an wen wohl?). Und wenn sie mal wieder singen und tanzen wollen, freue ich mich wie Bolle, weil es zusammen einfach so viel Spaß macht.

Einen kleinen aber tiefen Kratzer hat mein Mädchenmama-Image allerdings: Ich hasse Pferde! Ja, ich weiß. Das darf eine Mädchenmama nicht. Aber es ist so. Und meine Abneigung geht so weit, dass ich meine Mädels ganz uneigennützig von Pferden fern halte, um sie nicht auf komische Ideen zu bringen. Bilderbücher mit Pferden sind in unserem Haus tabu. Niedliche Kleidung und Accessoires verschmähe ich, sobald ich nur die kleinste Pferdeapplikation entdecke. Und in den ersten Monaten habe ich mir sogar die Mühe gemacht, zu singen: „Hopp, Hopp, Hopp, Esel lauf Galopp.“ Das Leben ist halt kein Ponyhof — zumindest nicht bei mir.

Tja, und so ist es auch bei mir wie bei allen Müttern: Die Erziehung meiner Kinder ist von dem geprägt, was ich selbst erlebt habe. Manchmal profitieren sie davon, manchmal leiden sie vielleicht darunter. Und obwohl ich schon ziemlich stark ins Klischee der Mädchenmama passe, glaube ich heute, dass meine Teenie-Theorie großer Schwachsinn ist. Die Kinder die wir bekommen, machen aus uns die Eltern, die sie brauchen — egal welches Geschlecht sie haben. Hätte ich zwei Jungs bekommen, wäre ich heute ganz sicher mit Vollblut und Überzeugung eine astreine Jungsmama. Und ihr so?

Zwillingering gibt es übrigens auch auf Instagram.

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