Besserwissermutter
Bist du so unsicher, liebe Besserwissermutter?

Liebe Besserwisser-Mutter! Du nervst!

Sie sind überall da draußen: Die besserwissenden Supermütter. Das sind jene Mütter, die gebetsmühlenartig und absolut ideologisch aufgeladen ihre Meinung groß und breit verkünden. UNGEFRAGT! Egal ob Lang- oder Kurzzeitstillen, ob Kinderwagen oder Tragetuch, ob Baby led-Weaning oder gekaufter Brei: Klar – wir haben alle zu gewissen Themen eine Meinung. Gerade über das Thema Familienbett ließen sich ganze Bücher schreiben… Aber ehrlich? Sollte man diese Meinung nicht einfach manchmal für sich behalten? Oder besser gesagt: Sollte man nicht tolerant sein, wenn andere ihren eigenen Weg gehen, anders denken und damit glücklich sind?

Ich lese ständig in Facebook-Gruppen, wie Mütter sich gegenseitig beratschlagen und dabei oft arge Diskussionen entstehen, die teilweise sehr untergriffig enden. Irgendwie vermisse ich in dieser ganzen Erziehungssache und dem Mutter-Ding die Leichtigkeit und Toleranz. Das beginnt schon beim Glaubenskrieg um die Frage welcher Kinderwagen am besten ist. Mit anderen Worten: Es geht um Peanuts!  Und trotzdem wird da ewig und drei Tage der Kauf des eigenen Wagens gerechtfertigt…

„Kinderwagen XY hat aber von der Stiftung Warentest nur eine 2!“
„Na und? Er war im Angebot und passt in mein Auto.“ PUNKT! Diskussion beendet! #meineFUCKINGEntscheidung!

Leben und leben lassen! 

Wann sind wir nur so verbohrt geworden? Warum schauen wir abschätzig, wenn jemand sagt: „Ein Kind ist MIR genug?“ Wie kann man darüber urteilen? Manchmal habe ich das Gefühl, dass mancheine gleichzeitig mit der Nachgeburt auch ihre Nachsicht abgegeben hat. Und natürlich nehme ich mich da gar nicht raus. Die treibende Kraft in dieser Diskussion ist doch die Unsicherheit, oder liege ich da vielleicht falsch? Ich bin mir zwar sicher, aber so ganz dann doch wieder nicht…

Unsicherheit kaschieren

Klar sind wir Mütter alle unsicher. Wir sind quasi Auszubildende in der Schule des Lebens. Unsere Kinder sind unsere Versuchskaninchen, denn ob das, was wir machen auch wirklich richtig ist, werden wir erst sehr viel später erkennen. Warum also über andere richten, wenn sie einen Weg gehen, der zwar nicht unserer ist, der aber dennoch gangbar ist? Warum vergleichen, was gar nicht vergleichabr ist? Wie kann ich die Farbe Rot der Farbe Blau gegenüberstellen, wenn es beides schöne Farben sind, aber eben total anders? Nur um die eigene Unsicherheit zu kaschieren? Um die eigene Meinung zu bekräftigen und die damit verbundenen Entscheidungen zu rechtfertigen?

Liebe Besserwissermutter! DU MUSST DICH NICHT RECHTFERTIGEN! Vor NIEMANDEM! Allenfalls vor dir selber… Du bist die beste Mutter die du sein kannst. Aber bitte: Lasse andere Meinungen zu! Wir Mütter haben es doch sowieso schwer genug, warum sollen wir es uns noch gegenseitig schwerer machen, indem wir Unsicherheit schüren? Was soll dieser Mommywar?

Liebe Besserwissermutter! Sei gnädig zu dir selbst. Denn nur dann kannst du auch gnädig zu anderen sein. Sag dir täglich, dass du einen guten Job machst. Sag es selbstbewusst und meine es ehrlich! Denn ganz objektiv betrachtet: Du gibst so viel du geben kannst – und das ist nun mal verdammt viel! Halte die Augen offen – auch andere Mütter leisten viel – und sind dennoch Abends unsicher, ob sie alles richtig gemacht haben. Nur würden sie das vermutlich gar nicht so einfach zugeben…

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11 comments

  1. Großartig!!!! Super Beitrag!!

  2. Sooooo wahr!!! Cooler Beitrag!!!

  3. Super geschrieben! So würde ich mir das auch wünschen… jede macht wie sie denkt. Und jede denkt eben anders…. und ganzganz superehrlich: ein bisschen lästern gehört zum Leben, aber dann bitte über Madonnas neue Achselhaare und nicht über die anderen Mamas.

  4. Hallo,

    ein sehr erfrischender Artikel :)
    Ich denke, dass diese Glaubenskriege, Besserwissereien und Rechtfertigungen eigentlich aus Unsicherheiten heraus resultieren. Wer mit sich und seinen Entscheidungen wirklich in Einklang steht, muss sich weder rechtfertigen, noch muss er andere belehren. Sondern ist davon überzeugt, dass er es (für sich und seine Familie) richtig macht. Und die anderen machen es eben für IHRE Familie richtig ;)
    Liebe Grüße, Lisa

  5. Hallo Anne,

    Bei Satz „Manchmal habe ich das Gefühl, dass mancheine gleichzeitig mit der Nachgeburt auch ihre Nachsicht abgegeben hat.“ müsste ich schon sehr schmunzeln.
    Obwohl das eigentlich ein wichtiges Thema ist. Es kann nie gut sein, andere klein zu machen, nur um selbst besser da zu stehen und nichts anderes sind die sogenannten MommyWars.

    Ich hoffe dein Text hilft, mehr Leichtigkeit in die ganze Sache zu bringen.

    Viele Grüße
    Mama Maus

    • einerschreitimmer

      Hallo liebe Mama Maus!
      Ja, leider ist es Usus sich zu erhöhen, indem man andere klein macht. Das darf nie der Weg sein. Wir sollten uns doch gegenseitig stärken!
      VLG

  6. Und trotzdem kommt es immer wieder dazu. Hier im Netz, im wahren Leben da draußen… Ich finde das anstrengend und ermüdend. Und schade.

    Es mag aus Unsicherheit geschehen und schürt weitere Unsicherheit… Deswegen rutsch ich aus der Elternbloggerszene immer wieder raus. Mir geht das manchmal einfach zu nah. Selbst wenn es sich nicht um mich handelt und ich diese „mommywars“ von außen beobachte.

    Dabei hätten wir zusammen tatsächlich so eine große Kraft Dinge zu verändern, um sie familien-, kinder- und insgesamt menschenfreundlicher zu machen. Hach ja…

  7. Ich weiß genau, was du meinst. Ich wurde selbst schon oft genug blöde angemacht, wenn auch nur online.

    Trotzdem ist es in manchen Fällen schwierig, die Grenze zu ziehen. Und damit meine ich nicht den Kinderwagen oder Breigläschen mit Zucker, sondern gravierende Erziehungsweisen mit gravierenderen Folgen. Wo hört Toleranz auf und wo fängt wegsehen an? Soll ich wirklich immer schlucken, was Mütter in meinem Beisein mit ihren Kindern machen, nur um keine Besserwisserin zu sein?

    Trotzdem ein sehr schöner Artikel.
    Liebe Grüße,
    Hanna

  8. Ein super Klasse Beitrag! Besonders nerven mich noch die tollen ‚Ratschläge‘ der kinderlosen Frauen, die wissen ja auch alles.

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