Elf Gründe, warum ich eine fabelhafte Zwillingsmutter bin

Autorin Lucy Marshall hat zum Eigenlob aufgerufen: „Das habe ich in Bezug auf meine Kinder wirklich gut gemacht.“ Ihr kennt das sicher, dass man ständig ein schlechtes Gewissen hat, weil man alles viel besser machen möchte – aber Lucy sagt: Man darf vor Eigenlob so richtig rot werden. Also – hier elf Gründe, warum ich eine gute Mutter bin, und das, obwohl ich so ziemlich jeden meiner Vorsätze gebrochen habe. 

1) Ich kann meine Zwillinge an der Modulation des Hustens auseinanderhalten

Das schaffe ich übrigens sogar vom Nebenzimmer aus, es funktioniert auch via Telefon. Selbst bei einer größeren Ansammlung von Kindern, etwa bei einem Kindergeburtstag, kann ich genau sagen, welches Husten von einem meiner Kinder stammt. Das funktioniert übrigens auch bei fröhlichem Glucksen ebenso wie bei tieftraurigem Weinen. Mein Ohr hat mittlerweile die Kapazität und das Hörvermögen einer Fledermaus. Vermutlich könnten ich einen Nebenjob als Klavierstimmerin annehmen.

2) Ich habe ein halbes Medizin-Studium hinter mir  

Hüftschnupfen und Hand-Mund-Fuß-Krankheit sind keine Fremdwörter mehr. Lungenentzündung heißt im Fachbegriff Pneumonie. Das weiß ich, weil wir das schon vier Mal hatten. Manchmal fühle ich mich wie eine Kreuzung aus Kräuterhexe und Drogendealer. Quarkwickel, Essigpatschen stelle ich im Halbschlaf her, die Beipackzettel von Zinksalbe und von den Fieberzäpfen kann ich mittlerweile auswendig. Ein kleiner Griff an die Stirn des Kindes und ich kann die ungefähre Körpertemperatur abschätzen. Plus/Minus 0,2 Grad… Würde es noch „Wetten, dass…?“ geben, so könnte ich Wettkönigin werden.

3) Ich habe Brechdurchfall bei Zwillingen überlebt

Im Klartext heißt das: Kotzen im 90 Grad-Winkel und Kacken bis zum halben Rücken. Wir sprechen hier von schleimiger Sprühpupskacke. Bei zwei Kindern. Abwechselnd. An solchen Tagen kommt man bei den Kids auf 20 Outfits und zwei mal Baden. Körperflüssigkeiten bin ich mittlerweile sehr offen gegenüber. Den Windelkübel kann ich wechseln, ohne dass es mich würgt. An Spitzentagen habe ich bis zu 16 Windeln gewechselt.

4)  Der Kleiderkasten meiner Kinder ist besser bestückt als meiner.

Wenn ich unterwegs bin, dann gönne ich mir so gut wie nie etwas. Dafür treibe ich mich in der Kinderabteilung herum und es landet so gut wie immer etwas in der Einkaufstasche: T-Shirts, Jeans oder Jacken – für den Nachwuchs wohlgemerkt. Liegt wohl auch daran, dass ich momentan in keine ordentlichen Sachen passe. Dabei habe ich früher sehr viel Geld für Schuhe ausgegeben …

5) Ich schaffe es alleine mit beiden Kinder einkaufen zu gehen

Das mache ich eigentlich schon seit Beginn an. Im Winter kann das ganz schön herausfordernd sein, denn wenn man endlich beiden Kinder eingepackt hat, dann kackt oder kotzt eines. Einer schreit sowieso immer. Meistens bin ich dabei wie in Schweiß gebadet. Aber ich schaffe es. Da gaffen dann die top-gestylten Einlingsmamas, die nur pädagogisch wertvolles Holzspielzeug kaufen und zu ihren veganen Bio-Keksen ausschließlich linksdrehende Soja-Milch-Latte-Macchiatos trinken.

6) Ich singe 
Zugegeben: Ich singe schlecht. Ich kann kaum Texte, dennoch gebe ich mein Bestes. Kinderlieder gehen mir generell ziemlich auf die Nerven, weil die Texte meist unsagbar dämlich sind. Darum erfinde ich neue Reime und die Kinder lieben das.

7) Ich benötige kaum noch Schlaf

Ich empfinde es mittlerweile als entspannend, wenn ich alleine aufs Klo gehen kann. Denn eines meiner Kinder will irgendwie immer mit. Ich bin so gut wie nie alleine, darum fühlt sich für mich eine kurze Dusche mittlerweile wie ein Tag im Wellnesstempel an. Schlaf brauche ich kaum noch – nach fünf Stunden bin ich tiefenentspannt.

8) Wenn sich meine Kinder an mich kuscheln und ich ihnen den Kopf kraule, schlafen sie selig lächelnd ein

Das macht mich glücklich.

9) Meine autoritäre Stimme beendet Streitigkeiten in Sekundenbruchteilen

Manchmal reicht „der Blick“ – leicht hochgezogene Augenbrauen in Kombinastion mit drohend offenen Augen untermalt von einem gezischten „Tssss“. Und schon herrscht Stille. Das funktioniert mittlerweile auch beim Ehemann und bei langen Warteschlangen an der Supermarktkasse, wenn sich ein ungeduldiger Single hinter uns beschweren möchte. Ich habe damit so viele Unruheherde daheim beruhigt, dass man mich getrost nach Syrien oder nach Afghanistan schicken könnte. Auch dort würde ich sofort alle Krisen beenden. Vielleicht bekomme ich ja den Friedensnobelpreis…

10) Meine Kinder strahlen mich an, wenn ich nach Hause komme

So richtig viel mache ich wohl also doch nicht falsch, auch wenn mich ständig das schlechte Gewissen packt.

11) Meine eigene Mutter sagt, dass ich dieses Mutter-Ding gut im Griff habe

Und meine Mutter ist wohl jene, die mein Handeln so richtig kritisch betrachtet…

LIEBE ZWILLINGSMAMAS! 
Seid ihr auch gute Mütter? Ich freue mich auf Antworten unten bei den Kommentaren!

10 comments

  1. Ich bin nur Mama, keine Zwillingsmama. Aber Dein Text ist echt der Hammer. Ich lache immer noch! Und die Magendarmgeschichten sind bei Geschwistern mit nur geringem Altersabstand genauso happig, wie bei Zwillingen. Meine Tochter hat es mal geschafft, den Reis bis zu den obersten Kacheln im Bad zu kotzen – mit Hochdruck! Yeah! Das Schlimmste: Hattens die Kids überstanden, gings bei mir los. Jedesmal. Da kann man echt nur sagen: Zum Kotzen! Du scheinst aber Deine Kids ja richtig gut im Griff zu haben. Chapeau! :-)

  2. Ich Mutter von3 jährigen Zwillingen und einem 6 jährigen Knaben bin also sehr zufrieden mit meiner Mamaleistung. Ich glaube mit „nur“ einem Kind zuhause wäre es mur langweilig.
    Mein Tag beginnt „erst“ um 7 uhr. Denn grossen parat machen für den Kiga. Nebenbei den kleinen windeln wechseln und anziehen. Die erste wäsche waschen. Grosser verabschieden die kleinen ins auto verfrachten( 10 min diskusion nein ihr kommt auch mit). Ab zum einkaufen. Nach weiteren diskusionen ob wir ein einkaufswagen brauchen gehen die twins in die spielecke. Juhui ein wenig ruhe. Gerade mal 2 min geht das gut. Danach müssen wir unbedingt in die fischabteilung weil sie die fische anschauen wollen. Danach ab an die kasse. Ja die hats insich. Ich glaube die konzeptgestallter der einkaufszenter haben keine kinder, sonst würden sie die süssigkeiten nicht an die kasse stellen. Oder kommt ihr dort ohne diskusion vorbei? So wieder alles ins auto packen und ab nach hause. Wäsche aufhàngen nächste waschen. Kinder unterhalten, putzen, streit schlichten, wäsche aufhängen, monteur reinlassen, kuchen backen, essen vorbereiten kind vom hosenbein abschütteln tisch decken.Ja ich glaube das ist so alles was ich an einem normalen morgen alles erledige. Würd sagen soll erreicht. Wie hat das nur früher mit nur einem kind ausgesehen?

    • Ach, du bist einfach die Beste! ;-)
      Zwillingsmutter und tolle Autorin.

      Aber ab und an, bin ich auch ne ganz passable Mama für mein Doppelpack.

    • Eine gute Frage – wie war es denn früher? Wie alt sind deine Zwillinge? Freue mich von dir zu lesen!!!

      • Früher mit nur einem kind was habe ich da gemacht? Wisst ihr was schlimm ist? Ich weiss es gar nicht mehr. Ich glaube mit der zeit verdrängt man solche gedanken das es mal eine zeit gab wo alles relaxter abging. Klar für manche ist ein kind schon eine riesen herausvorderung was sollen wir dann sagen? Ich nöchte wirklich nicht über die einlingsmütter lässtern. Ich bewundere auch diese mütter. Ich kann es mitr nur nicht mehr vorstellen nur mit einem kind klar zu kommen.
        Meine twins sind jetzt 3 jahre alt. Wir hatten recht einen happigen start. Sie kamen 26+6 auf die welt und lagen 2 1/2 Monate in Spital. Das ist als mutter auch eine schwere zeit. Vorallem weil man noch ein grosses kind zuhause hat. Bin dann unter der woche bei meinen eltern gewohnt dass ich zu meinen schätzen gehen kann. Am wochenende ging ich wieder nach hause zu meinem mann. Ich denke eine solche zeit schweisst ein paar auch zusammen. Bei uns hat es das bewirkt. Ich möchte mich auch bei all den vätern bedanken welche ihre frauen in solch einer zeit unterstützen( auch wenn wir dann mehr zicken und motzen).

        • Hallihallo! Meine beste Freundin hat seit einem Jahr Zwillinge, deshalb lese ich jetzt auch hier mit :-) sie hat auch schon öfter gesagt, nur ein Baby zu haben wäre vom Stresspegel der Himmel auf Erden. Ich selber habe drei Einlinge (8,5,3) und für mich ist es total entspannend, wenn mal nur zwei Kinder daheim sind. Ich glaube, es ist so: egal ob Zwilling oder Einling – man gewöhnt sich daran und den verbundenen Stresspegel. Deshalb empfindet auch eine Einlingsmutter ihr Leben oft anstrengend. Was ich sagen will – man hat eine „Normalität“ und eine geringere Kinderzahl als die, die man selber hat, kommt einem immer total easy vor (versteht man, was ich meine? :-) Lg

  3. WHOW!!! Du hast meinen vollsten REspekt! Hut ab! Hoffentlich sagt dir hin und wieder jemand, dass du unglaublich toll bist!!! Wenn nicht, dann sage ich dir das jetzt!!!

  4. Ich lese deine Beiträge immer wieder gern. Sie geben mir das Gefühl von Normalität . Ich kann mich nicht beklagen . Die beiden sind klasse und ich finde da Schönste ist wenn sie auf mich zukommen mich drücken , einen Kuss geben und mir sagen das sie mich lieb haben . Da kann noch so oft das Gefühl der Verzweiflung und des Aufgebens an mir nagen. Aber dann ,dann scheint alles richtig zu laufen . Danke für deine tollen Beiträge die einen immer wieder ein Lachen ins Gesicht zaubern.

    • einerschreitimmer

      Danke dir – deine lieben Worte geben MIR das Gefühl von Normalität! :) Du machst das wunderbar! Wir lesen uns!

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