Der Sommer ist da und spätestens, wenn die Sonne auch nur die Spitze eines warmen Strahls auf die Erde stupst, wollen die Kinder nur noch das Eine: raus!
Wer nicht mit einem eigenen Garten und dröfzig High-Tech-Spielgeräten ausgestattet ist, dem bleibt wohl oder übel nichts anderes übrig, als die Nachkommen auf den nächstgelegenen Kinderspielplatz auszuführen. Neben Schaukeln, Wippen und allerlei sandigen Behältnissen finden sich auf den örtlichen Abenteuerlandschaften so manche Geräte, die eines Unfallchirurgen Augen und Geldbeutel ähnlich euphorisch strahlen lassen, wie die kleinen Gesichtchen eurer Kinder.
Was sich hier aber so leicht und spaßig anhört, ist die Königinnendisziplin der Elternschaft und erfordert ein hartes Training und unbedingte Selbstkontrolle. Damit du für die kommenden Spielplatzbesuche gut gerüstet bist, haben wir heute für dich “Fünf Fehler auf dem Kinderspielplatz, die ich für dich gemacht habe, damit du sie nicht machen musst.”
5) Du hast kein eigenes Spielzeug dabei
Der Klassiker unter den Spielgeräten ist und bleibt die Sandkiste. Die meisten Spielplätze haben mittig, gut einsehbar riesige Katzenklos, pardon, Sandspielkästen platziert, die auf Kinder eine magische Anziehungskraft ausüben. Der Nachteil an diesen sandigen, kratzigen Wüstenimitaten ist jedoch, dass sie ganz ohne Zubehör ziemlich öde daher kommen. Und dieses Zubehör zu beschaffen, zu transportieren und dafür zu sorgen, dass es nicht von fremden Kindern entführt wird, ist einzig und allein deine Aufgabe!
Wer denkt, irgendein Eimerchen und eine hübsche Schüppe werden sich schon leihweise von anderen Familien vor Ort beschaffen lassen, der glaub auch noch ans Sandmännchen. Bunte Förmchen, Sandeiskugelportionierer oder gar Aufsitzbagger sind der heiße Scheiß auf dem Spielplatz und werden bis aufs Blut verteidigt. Dein Kind soll lernen zu teilen? Nicht auf dem Spielplatz, hier herrscht das Gesetz der Straße….
Profitipp: Schnalle dir einen prall gefüllten Rucksack mit Plastikspielzeug auf den Rücken (Bollerwagen geht auch) und zieh damit wie ein Kamel durch die künstlich angelegte Pudersandwüste. Anschließend ziehst du deine Schuhe aus, steckst sie in den Sand und nippst an dem Cocktail, den du wohlweislich in einem Coffee-to-go-Becher abgefüllt hast. Fühlt es sich nicht ein bisschen wie Urlaub an?
4) Das Ding mit dem Klo
Die überwiegende Zielgruppe der Spielplatzbesucher hat gerade das Windelalter verlassen, ist aber noch nicht so toilettensouverän, wie es ein längerer Ausflug ins Grüne erfordern würde. Zumindest hier auf dem Land befinden sich im Radius von 6 Kilometern um einen Kinderspielplatz herum keine sanitären Einrichtungen, auf denen man die kindliche Notdurft einigermaßen würdevoll verrichten könnte. Handelt es sich beim ganz sicher auftretenden Bedürfnis lediglich um Pipi, lächeln die Mütter von Jungs nur müde und auch die Mädchenmamas haben schnell eine Anhock-Abhalt-Schüttel-Taktik entwickelt. Wie es der Zufall aber will, kommt es auf Spielplätzen gerne zu größeren geschäftlichen Verpflichtungen – vielleicht hat der Sand ja eine abführende Wirkung?
Profitipp: Know your enemy: Five Shades of Shit
3) Du planst ein Freundinnendate auf dem Spielplatz
Du hast ein Kind, ich hab ein Kind: lass uns doch auf dem Spielplatz treffen. Die Kinder spielen und wir können uns in Ruhe unterhalten. Pa-hahaha-haha. Nein. Einfach nein.
Zwar gibt es gemütliche Bänke, diese sind jedoch nicht dazu gedacht, müde Mütter-Pöter beim Klatsch und Tratsch zu beherbergen. Mama, Hilfe. Mama, Durst. Mama, Anschwung auf der Schaukel. Mama, Sand im Auge. Mama, schau mal. Mama, Mama!
Freundinnen, die sich mit Kindern auf dem Spielplatz verabreden, werden zwar beide zeitlich am gleichen Ort sein, Ruhe und Frieden (oder gar Kaffee!?) wird sich eher schwierig gestalten.
Profitipp: Die Schaukel ist dein Freund! Setzt eure Kinder nebeneinander auf die Schaukel und gebt kräftig Schwung. So sind die Kinder beschäftigt und können nicht in gefährliche Situationen entfliehen, ihr könnt zwischen den Schubsen kurze Informationen austauschen und bekommt zusätzlich ein gratis Workout.
2) Du schaust auf dein Handy
Spielplatzzeit gehört den Kindern, und zwar ganz und gar. Ablenkung in jeglicher Form ist hier absolut tabu, sonst könntest du verpassen, wie dein Erstgeborenes zum achtzehnten Mal die kleine Rutsche runterscheppert oder ein Batzen Katzenkot im Schnabel deines Babys landet. Das Handy auch nur aus der Tasche zu holen ist auf dem Spielplatz ein gesellschaftliches No-Go erster Güte und wird unmittelbar mit verachtenden Blicken der anderen Mütter gestraft. Scrollt die etwa durch Facebook? Oder postet die ihre Kinder gerade auf Instagram?!
Auf dem Spielplatz wäre es gesellschaftlich angesehener seine Zigarettenkippe auf der Stupsnase eines liebevoll geschnitzen Holzbibers auszudrücken, als auch nur die Uhrzeit auf dem Mobiltelefon abzulesen. Sollte dein Kind ein plötzliches Interesse an seiner Umwelt entwickeln und spannende Fragen zur Flora und Fauna stellen, so wage es ja nicht die Antworten auf Google nachlesen zu wollen. Trage vorsorglich eine Brockhaus-Gesamtausgabe in der Handtasche, man weiß ja nie was einen erwartet.
Ganz anders ist es natürlich, wenn du ein Mann bist. Wenn Väter auf Spielplätzen am Handy herumsurfen, dann arbeiten sie vermutlich…
Profitipp: Smartwatches mit Nachrichtenfunktion verraten dir zumindest, ob gerade die Lottogesellschaft anruft, um dir den Traum einer eigenen Insel (mit eigenem Spielplatz) zu erfüllen. Sollte es lediglich die Schwiegermutter sein, musst du das Risiko eines öffentlichen Telefonats erst gar nicht auf dich nehmen.
1) Süßigkeiten!
Spielen ist anstrengend und nach spätestens 6 Minuten wird auch das wohlgenährteste Wohlstandskind nach einem Snack auf dem Spielplatz lechzen. Als gute Mutter hast du selbstverständlich (in deiner Sandwüsten-Kamel-Satteltasche) alles dabei, was das Kind glücklich und für einen kurzen Moment satt machen könnte.
Aber Obacht, auch hier ist die Mütter-Mafia mit ihrem strengen Regelwerk sofort zur Stelle! Da Kinder auf Spielplätzen in sekundenschnelle neue Freundschaften schließen und (im Gegensatz zum Sandspielzeug) ihre Naschereien gerne teilen, wirst du wohl oder übel mit anderen Müttern über das Thema Nahrung kommunizieren müssen. Die Frage „Darf Ihr Kind auch einen Schoko-Riegel?“ kann hier schnell zu einem kleinen Handgemenge führen.
Es ist also ratsam in weiser Voraussicht ein kleines Buffet aus regionalem, saisonalem Obst und Gemüsesticks, laktosefreien Pflanzenmilchsnacks, handgeklöppelten Laugensticks und doppelt-gefiltertem Osmose-Wasser anzubieten. Unter Strafe stehen Dinge wie Zucker, Weizenprodukte, süße Getränke, Snacks die Spuren von Nüssen/Milch/Schalenfrüchten/Krustentieren/Spaß enthalten.
Profitipp: Hier findest du sicher etwas für dein Spielplatzbuffet!
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Spielplätze sind anstrengend, aber gute Ausflugsziele für Kinder. Immer schreit einer, das ist wahr. Was tut man nicht alles!
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Corinna Bräuer