Eva ist 38, lebt in Berlin, arbeitet in Köln und Dresden und ist liebevolle Mama von vierjährigen Zwillingsmädchen. Zusammen mit ihrem Mann, dem Moderator Peter Imhof, betreibt sie den fabelhaft witzigen Familienkanal „Die Imhofs“ auf YouTube (absolute Empfehlung an dieser Stelle!). Gerade ist ihr Buch „Bei uns läuft’s kacka: Scheitern als Eltern – aber richtig!“ erschienen. Es ist ein zum Schreien witziges Buch über das kuriose Scheitern als Eltern von der Geburt bis heute und soll allen Eltern Mut machen: denn trotz des Gefühls es oft einfach nicht auf die Reihe zu kriegen entwickeln sich die Kinder trotzdem ganz wunderbar. Wir haben die supersympathische Eva zum Interview gebeten.
Buchtipp*:
In welcher SSW hast du von deiner Schwangerschaft erfahren?
Das war in der sechsten Woche. Und es war keine Überraschung. Wir haben uns lange gewünscht schwanger zu werden und waren sehr erleichtert, als es endlich geklappt hat.
Ab wann war klar, dass es sich um Zwillinge handelt?
Das war ebenfalls in der sechsten Woche und es war leider sehr aufregend. Ich war im Zug auf dem Weg von Berlin nach Köln, wo ich arbeite und ich habe Blutungen bekommen. Erst dachte ich „das wird schon wieder“, aber dann bin ich direkt ins Krankenhaus gefahren, weil es mir schlecht ging und ich ein komisches Gefühl hatte. Eigentlich hätte ich in der Nacht ab 3 Uhr arbeiten sollen, da mein Dienstbeginn fürs Frühstücksfernsehen bei RTL um die Uhrzeit beginnt. Um Mitternacht saß ich aber immer noch im Wartezimmer, weil eine Geburt dazwischen kam. Ich erinnere mich heute noch sehr genau an diese gefühlt endlosen Stunden im Krankenhaus. Als ich endlich untersucht wurde, werde ich die Worte des Arztes niemals vergessen. Zunächst einmal sagte er:
„Frau Imhof, es ist alles gut. Schauen Sie mal, da schlägt ein Herz. Oh! Und da schlägt noch ein Herz!“
Ich war noch nie so berührt wie in diesem Moment. Ich war sehr erleichtert, aber gleichzeitig stieg auch die Angst, ob ich die Kinder verliere. Fehlgeburten sind ja leider keine Seltenheit. Diese Angst hat mich die ganze Schwangerschaft über begleitet, aber ich habe dagegen „anmeditiert“ und mich immer darauf konzentriert, dass ich zwei gesunde Kinder zur Welt bringen werde.
Hast du vor der 12. SSW schon jemandem erzählt, dass du schwanger bist?
Ja, denn ich habe mich noch im Krankenhaus nachts auf der Arbeit gemeldet und die Situation geschildert. Das war für mich der richtige Weg. Ich hätte mich schlecht gefühlt, wenn ich irgendwelche anderen Gründe aufgeführt hätte, um mein Fehlen zu erklären. Zum Glück konnte auch direkt einer meiner Kollegen einspringen.
Wie hast du es deinem Chef/ der Chefin erzählt?
Meine Chefs haben mich direkt im Krankenhaus besucht. Das hat mir zusätzlich ein gutes Gefühl gegeben. Damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet, aber das werde ich nie vergessen. Das war ein Zeichen von größter Anteilnahme und Menschlichkeit.
Wie war die Schwangerschaft? Hattest du gewisse Gelüste, war dir schlecht, warst du in vorzeitigem Mutterschutz?
Nach dem holprigen Start war das zweite Trimester richtig toll! Ich habe sogar wieder gearbeitet. Meinen Job bei RTL habe ich pausiert, da man ja als Schwangere nachts nicht arbeiten darf. Dafür habe ich das Wetter bei n-tv moderiert und erinnere mich noch sehr gern daran, wie die Zwillinge munter in meinem Bauch rumgeturnt sind während ich über Sonnenstrahlen und Regentropfen geredet habe. Allerdings habe ich schon im fünften Monat viele Anfragen bekommen, wann es denn so weit sei.
Und ich hatte Gelüste, ja. Und zwar zum einen nach Kartoffeln und vor allem Beeren. Und dann musste es jeden Tag eine Kugel Schokoeis und eine Kugel Vanilleeis mit Sahne sein.
Ab wann war die Schwangerschaft belastend, war sie das überhaupt jemals? Wer hat dir geholfen?
Mit meiner Euphorie war es circa ab der 21. SSW schlagartig vorbei – da bekam ich nämlich Wehen und der Gebärmutterhals hat sich verkürzt. Ich bin dann regelmäßig zwischen Krankenhaus und daheim gependelt und musste den Rest der Schwangerschaft liegend verbringen. Meine größte Hilfe war meine Hebamme. Sie war bzw. ist selbst Mutter von Zwillingen und hat mich immer motiviert positiv zu denken.
Wie war die Geburt? Welche SSW? Natürlich? Kaiserschnitt?
Die letzten Wochen habe ich komplett im Krankenhaus verbracht. Es war sehr aufregend und es gab mehrere Momente, in denen die Wehen so stark wurden, dass alle schon dachten es ginge nun los. Besonders heftig war es in der 26. SSW. Aber ich wollte das auf keinen Fall und habe mich schließlich an einen „Anti-Wehen-tropf“ anhängen lassen. Ich habe mich im Prinzip den ganzen Tag darauf konzentriert die Zwillinge weiter auszutragen. Und es hat funktioniert! Sie kamen exakt in der 35. Woche, waren miniklein und topfit – per Kaiserschnitt zur Welt. Das erste Kapitel unseres Buches handelt sehr ausführlich von der Geburt und wie sehr es mich belastet hat, dass besonders die „Herren Ärzte“ mich zu einer natürlichen Geburt überreden wollten. Für mich war klar, dass es ein Kaiserschnitt werden soll. Und ich bin unbedingt der Meinung, dass jede Frau intuitiv spürt, welche Art der Geburt für sie die Richtige ist! Und so sollte sie es auch durchziehen und nicht anders! Egal, ob im Wald, in der Badewanne, per Kaiserschnitt oder „handelsüblich“ im Bett ;-)
Was hast du gedacht, als du die Kinder erstmals gesehen hast?
Das war sehr lustig und so ganz anders als im Bilderbuch. Da waren zwei kleine, blaue Aliens! Da außerdem die Assistenzärztin in Ohnmacht gefallen ist und somit mein Bauch nicht schnell genug genäht werden konnte hat meine Narkose aufgehört zu wirken und es war wie in einem schlechten Film… Wunderschön wurde es erst eine Stunde später, als wir mit den Beiden in einem Ruheraum zu uns kommen konnten. Diese Liebe ist allumfassend und für mich das Größte, was man erleben kann.
Welchen Tipps gibst du werdenden Zwillingseltern mit auf den Weg?
Lasst Euch nicht kirre machen! Es hat uns sehr genervt, dass wir schon in der Schwangerschaft ständig (ungefragt!) mit Ratschlägen überhäuft wurden. Und oft hieß es „Zwillinge! Ach Du liebe Zeit! Diese Arbeit!“ Das war übrigens mit ein Grund warum wir das Buch geschrieben haben. Um mal zu zeigen, dass – obwohl es der absolute Wahnsinn ist – auch maximalen Spaß bedeutet. Und vor allem wollen wir zeigen, dass man eine gute Mama und ein guter Papa sein kann, selbst wenn nicht alles glatt läuft, oder eben ganz oft ziemlich „kacka“. In Deutschland wird das Thema Erziehung und Kinderkriegen oft mit einer Schwere „bearbeitet“ bzw. mit einem fast schon an Hysterie grenzenden Perfektionsdrang. Aber wieso eigentlich? Es läuft so viel leichter, wenn wir Eltern NICHT danach streben, alles perfekt machen zu wollen. NATÜRLICH ist es mit Zwillingen teilweise der absolute Wahnsinn. ABER: bei allem, was man sieht oder erlebt ist es doch ein Wunder, dass man es geschafft hat gleich ZWEI Kinder auf die Welt zu bringen!
Als wir beispielsweise das erste Mal mit unseren Zwillingen in Italien waren sind die Leute auf der Straße auf uns zugestürmt und haben uns gratuliert zu diesem doppelten Wunder – wir haben uns gefühlt wie Superstars. Diese Leichtigkeit in das Thema Kinderkriegen und Elternsein zu transportieren – das ist unser Ziel …
Welche Sachen hast du eingekauft?
Wir hatten noch im Krankenhaus NICHTS! Denn ich hatte so viel Angst, dass wir die Kinder doch noch verlieren, dass ich nicht in der Lage war mich mit der Ausstattung zu beschäftigen. Und es hat trotzdem prima geklappt! Im Krankenhaus kriegen die Babys ja ohnehin erstmal einen Strampler von dort angezogen. Dann ist Peter losgezogen und hat ein paar Babyklamotten in Frühchengröße 44 gekauft. Was uns wirklich geholfen hat war eine Federwiege Was uns wirklich geholfen hat war eine Federwiege – die hatte eine sensationell beruhigende Wirkung auf die beiden! Außerdem war unser Zwillingskinderwagen ein Segen – der wurde quasi zur „Wohnung“ für die beiden ;-) Außerdem hatten wir für die beiden ein Zwillingsbett 1,20 auf 1,20, das wir bei uns im Schlafzimmer stehen hatten im ersten Jahr.
Ansonsten ist vieles Schnickschnack, den man nicht braucht. Zum Beispiel hatten wir keine Wärmelampe und im Nachhinein hätte ich auch auf die Wickelkommode verzichten können. Ich habe die Zwillinge immer dort gewickelt, wo sie halt gerade lagen…
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Wir haben Zwillingsjungs ( 21 Monate alt)
Ich habe das Buch vor ein paar Tagen gelesen.
Es ist einfach nur klasse. Mein Mann und ich haben uns oft wieder erkannt.
Wir mussten häufig herzlich lachen.