„Einer schreit immer“ sammelt also Geschichten wie peinlich es mit Kindern zugeht. Interessant – und dass sie dabei gleich an mich denkt, sowieso. Denn peinlich ist mein zweiter Vorname, zumindest wenn es um die Denke anderer geht. Ich bin die Mutter, die immer angeglotzt wird, entweder weil tätowiert oder weil brüllende Kinder im Schlepptau. Oder weil Smartphone in der Hand oder weil Kinder mit Schokolade und Eis (im Supermarkt) bestochen werden. Ist mir alles gar nicht so peinlich, da seh ich drüber hinweg. Aber ganz ganz kurz bevor ich Mutter wurde, da war mir doch mal etwas sehr peinlich, und das erzähl ich euch jetzt!
Es war einmal, im Krankenhaus…
Ich war mit meiner ersten Tochter schwanger, hochschwanger, und ich hatte einfach keinen Plan von diesem ganzen Ekelzeugs. Also klar hab ich alle Bücher gelesen die ich finden konnte, aber trotzdem war ich etwas irritiert von dem, was mein Körper da anstellte. Dass da zum Beispiel immer Flüssigkeit aus dem Busen austritt, wenn es wärmer wird. (Und man plötzlich ein paar unschöne Flecken auf dem Shirt hat. Zum Glück trag ich ja meistens schwarz, ne… nur dass da die Milch immer so schön drauf verkrustet.)
Irgendwann war ich also extrem kugelrund, mehr als 20 Kilo zugenommen (Boah nee, ne!?!?!?) und ab und zu, ja da ging auch mal was in die Unterhose. Nicht so richtig inkontinent, aber ihr wisst Bescheid. Hoffe ich. Hier lesen doch nur Frauen mit oder?? Und so kurz vor der Geburt ist frau ja ständig auf Habacht Stellung – wenn man keine Ahnung hat wie das ist, erwartet man ja, dass irgendwann die Fruchtblase platzt wie eben im Fernsehen, bääääm, Boden nass. Und irgendwann lief mir eben, schwapp, die Buxe voll. Ich ging dann erst mal duschen und weinte innerlich, dass ich jetzt doch so richtig richtig inkontinent bin. Bis es mir dämmerte: na klar, ey das war doch die Fruchtblase!
Schnell Freund ins Auto gejagt und ab zur Hebamme in den Kreißsaal. Die schimpfte erstmal dass ich die vollgesiffte Buxe nicht dabei hatte und schickte mich mit Binde spazieren. Und noch eine Stunde. Und noch eine Stunde. Als endlich mal ein wenig Flüssigkeit zu sehen war, lief sie dann freudig kreischend auf den Flur und brüllte so laut, dass es nicht nur die Schwestern und sämtliche Mamas und Papas und Putzfrauen hörten „Is’ kein Fruchtwasser, war nur Flüssigkeit!“ Habe ich schon erwähnt, dass sie mit der benutzten Binde herumwedelte, sodass jeder alles sehen konnte? Mein Freund hat sie glaube ich direkt ins Gesicht gehalten bekommen, während ich vor Scham im Boden versank.
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Mehr aus der Parade der Peinlichkeiten gefällig?
1. Teil: Peinlich sind nur die anderen (Glucke und so)
2. Teil: Nathalie und die Kacka-Wurst (Eine ganz normale Mama)
3. Teil: Saskia klaut im Supermarkt (Essential Unfairness)
4. Teil: Judith aus Wien und die Schwimmwindel (Stadtmama.at)
5. Teil: Daniela und der Blümchensex
6. Teil: Rike und der Glitzer-Dildo (Nieselprim)
7. Teil: Das Waschbrettoberkörperdrama (Andrea Harmonika)
8. Teil: Das Drama mit den Berliner Verkehrsbetrieben (Frau Confuss)
9. Teil: Jusu und die alte Büchse (Mama Schulze)
10. Teil: Marianne und der brüllender Mantel
Meine liebste Peinlichkeit nach der Geburt meines ersten Kindes fand in der Frauenarztpraxis bei der Nachsorge statt. Die Geburt war nicht so ganz einfach gewesen, der Beckenboden war noch etwas beleidigt und die Blase gesenkt, also empfahl der Arzt mir ein Elektrostimulationsgerät für den Beckenboden und stellte mir ein Rezept aus. Ich verließ das Behandlungszimmer, verabschiedete mich im Flur der Praxis von ihm – da fiel ihm noch etwas ein: Für so ein Gerät braucht man eine Einweisung. Also brüllte er über den ca. 15 m langen (und mit Patientinnen und Pharmareferenten überfüllten) Flur seiner Helferin am Empfang zu „Andreeea, Frau S. braucht noch eine Einweisung in das INKONTINENZGERÄT!“ Gut, dass am Empfang ein Schild mit „Diskretion, bitte Abstand halten!“ steht…