Roadtrip mit Kindern durch die USA: 8 Wochen mit dem Wohnmobil unterwegs

Hast du schon einmal einen Urlaub im Wohnmobil gemacht? Julia war mit ihren Zwillingen (6 Jahre) und ihrem Mann acht Wochen im Wohnmobil in den USA unterwegs und hat viele Abenteuer erlebt. Uns erzählt sie, was auf ihrer Reise besonders beeindruckend war und gibt Familien Tipps für den gelungenen Familienurlaub im Wohnmobil.

 

8 Wochen mit dem Wohnmobil durch die USA – wie kam es dazu?

Reisen war immer schon sehr wichtig für uns und uns war schnell klar, dass wir nochmal eine wirklich lange Reise machen wollen, bevor unsere Kinder in die Schule kommen. Da wir eher die Action-Familie sind, stand schnell fest, dass wir nicht an einem Ort sein wollen, sondern am besten immer in Bewegung. Da wir 2 6Jährige haben, war aber auch klar, dass wir immer eine Toilette und einen Kühlschrank voller Essen dabeihaben müssen – somit war die Wohnmobilreise schnell der Favorit. Wir haben schon vor den Kindern sehr viele tolle Campingurlaube (allerdings mit Zelt) in den Staaten verbracht, deshalb war schnell klar, dass es das ideale Land ist für so eine lange Wohnmobil-Reise für uns ist.

Welche Route habt ihr gewählt, wie viele Kilometer seid ihr gesamt abgefahren?

Unsere Route war Orlando-Las Vegas. Florida einfach als Anfang, weil wir im April schon gestartet sind und dort dann gerade ideales Wetter herrscht. Dann sind wir einfach immer gen Westen sozusagen und hoffen, das wir überall schon mildes Wetter haben so früh im Jahr. Wir hatten zwar Schnee im Rocky Mountain und Yellowstone Nationalpark, aber das war uns vorher schon bewusst. Dafür war es in den Wüstenregionen in Arizona und Nevada schon wirklich unerträglich heiß. Also ganz kann man gewisse Wetterkapriolen nicht vermeiden über so eine lange Distanz und so unterschiedliche Höhenlagen, aber auch das hat unseren Urlaub einfach besonders gemacht. Wir hatten eigentlich ein 8000 km-Paket gebucht mit unserem Camper, weil wir niemals dachten, mehr zu schaffen, aber im Endeffekt sind wir ein bisschen über 11000 km unterwegs gewesen. Der Yellowstone Nationalpark und die Westküstenregion waren eigentlich nicht geplant.

War das euer erster Wohnmobil-Urlaub?

Nein, wir waren zu zweit einmal in Neuseeland ein Monat mit dem Camper unterwegs. Und mit unseren 8monatigen Twins waren wir in Norwegen mit Wohnmobil. Also ein bisschen Erfahrung hatten wir schon, aber so ein riesiges Wohnmobil wie jetzt in den USA hatten wir noch nie, das war dann nochmal eine ganz andere Hausnummer.

Wie hat euer Umfeld auf eure Reisepläne reagiert?

Am meisten hab ich den Spruch gehört „Ihr habt Recht, sowas muss man vor der Schule machen, sonst macht man es nie wieder!“. Also es haben eigentlich alle positiv darauf reagiert. Auch im Kindergarten hat die Pädagogin sofort gemeint, was für eine tolle Erfahrung das für die Kinder sein wird.

Was war dein persönliches Highlight?

Puh, das ist wirklich schwierig…also es klingt vielleicht kitschig, aber mein Highlight ist wahrscheinlich wirklich, wie wir auf der Reise nochmal enger als Familie zusammengerückt sind. Es war wirklich schon sehr toll, mal 8 Wochen wirklich nur intensive Zeit zusammen zu verbringen ohne irgendwelche äußeren Einflüsse, die es im Alltag einfach gibt. Was nicht bedeutet, das wir uns dazwischen nicht auch mal auf die Nerven gegangen sind und wir Erwachsenen uns auch immer wieder mal Me-Time gegönnt haben .
Vom Land her gibt es wirklich unzählige Highlights. In Florida waren die Strände rund um Destin einfach der Wahnsinn. New Orleans hat mich mit seiner Lebensfreude und der französischen Architektur umgehauen. Im Yellowstone NP konnten wir einen Wolf und einen Grizzly in freier Wildbahn beobachten…das war ziemlich einzigartig. In Colorado sind wir riesige Sanddünen hinaufgeklettert und mit den Bobs wieder runtergerutscht, im Hintergrund die schneebedeckten Berge. Die vielen Sternschnuppen die wir auf den Campingplätzen beobachten konnten. Der Sonnenuntergang im Bryce Canyon. Das Gesicht unseres Sohnes als er den Grand Canyon gesehen hat (dort hat Duffy Duck nämlich eine Dose runtergeschmissen).
Also ja, ich könnte diese Liste noch ewig weiterführen….

Wo möchtest du unbedingt nochmals hin?

Ich würde fast überall nochmal hin! Aber Utah und Colorado sind einfach unschlagbar in Sachen Natur und Wandern finde ich. Auch Florida steht auf alle Fälle nochmal am Plan.

Wie hast du die Amerikaner im persönlichen Kontakt erlebt? Gab es etwas, was dich überrascht hat?

Die Amerikaner sind einfach fast immer nett und hilfsbereit, aber sie sind auch sehr pedant in gewisser Weise. Es muss immer alles nach Vorschrift sein und da gibst wenig Flexibilität, soweit wir das bis jetzt erlebt haben.
Mich überrascht immer wieder die Einstellung zu gewissen Umweltthemen in den USA. Also als Europäer schüttelt man schon wirklich oft den Kopf, wenn man im Restaurant den Plastikbecher bekommt und im Supermarkt noch immer großzügig die Plastiksackerl verteilt werden.

Wie viel Gepäck packt man für 8 Wochen ein?

Naja ich hab da vorher wirklich viel recherchiert in Reiseblogs wie das so die meisten handhaben und der Trend geht ja ganz klar zum Handgepäck, auch bei langen Reisen. Das hab ich mich jetzt nicht getraut, aber ich habe mir eine Handgepäckspackliste downgeloadet und die jeweils noch etwas erweitert. Also ich denke, ich hatte pro Person so ca. Kleidung für 10 Tage mit plus 2 Paar Schuhe und Daunenjacke, Haube und Handschuhe. Rückblickend hätt ich wirklich viel weniger Hosen und Shirts einpacken können, da ich dann doch im Schnitt 1x pro Woche gewaschen habe und das auch wirklich null Aufwand war.

Was hat euch die Reise ungefähr gekostet?

Den genauen Kassensturz haben wir noch nicht gemacht, aber es wird irgendwas zwischen 22.000 und 25.000 Euro sein. Ja, ich weiß, das ist wahnsinnig viel, aber man muss klar sagen, dass die USA kein billiges Reiseland ist. Der Wohnwagen war ebenfalls wirklich sehr teuer (da scheinen sich die Preise seit der Pandemie wirklich  verdreifacht zu haben) und wir hatten auch wirklich viele Eintritte dabei (Universal Studios, Disneyland, Playoff Basketballspiel, San Diego Zoo,….).
Also man könnte vermutlich noch etwas einsparen, aber so eine Reise als Low Budget-Reise zu planen, wird wirklich schwierig.

Wohin geht eure nächste Reise?

Die nächste Reise geht jetzt mal nach Kaprun für ein paar Tage und dann lassen wir uns selber überraschen, was als nächstes auf uns wartet. Auf unserer Fernreise Bucket List stehen auf alle Fälle noch einige Länder und ich hoffe, wir kriegen die auch alle irgendwie in den Schulferien mal unter .

5 Tipps für den Wohnmobilurlaub
Reiseprofi Julia gibt 5 Tipps für den Familienurlaub im Wohnmobil.

  • Bei der Wohnmobil-Übernahme unbedingt alles mitfilmen, man merkt sich nämlich überraschend wenig (im worst case gibt es aber für fast alles auch Youtube Tutorials).
  • Das erste Einräumen wirklich überlegt machen – das spart wirklich viele Nerven im weiteren Verlauf der Reise.
  • Packwürfel*: Ohne Packwürfel wäre ich im Wohnmobil oft verzweifelt, die bringen einfach soviel Ordnung rein, das liebe ich.
  • Kopfhörer für die Kids, sei es um Fernsehen zu schauen oder Hörspiele zu hören. Im Wohnmobil ist es so laut während der Fahrt, da braucht man unbedingt Kopfhörer wenn man hinten sitzt.
  • So ganz ins Blaue hineinfahren mit „wir finden schon irgendwo was zum Schlafen“ hat bei uns nicht gut funktioniert, also sind wir dann dazu übergegangen, immer abends den nächsten Campingplatz oder auch Wildcampspot  auszusuchen und somit ein Tagesziel festzulegen. Eine gute App für die Campingplatzsuche ist essentiell (wir hatten Campendium). 

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