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Bildstrecke: Ein Kaiserschnitt bei Zwillingen in Bildern

Kaiserschnitt? Keine Angst! Ein Kaiserschnitt kann ein wunderschönes Geburtserlebnis sein. Manche Mütter empfinden ihn als belastend. Aber das muss gar nicht sein. Denn ein geplanter Kaiserschnitt kommt bei Zwillingen oft vor und kann eine berührende Erfahrung sein. Wir haben mit Zwillingsmama Sabine Künzel gesprochen, die uns diese eindrucksvollen Fotos zur Verfügung gestellt hat. Geknipst wurden die Bilder von Fotografin Tamara Wassermann. Sabine erzählt im Interview, wie sie und ihr Mann Clemens, den geplanten Kaiserschnitt ihrer Zwillinge erlebt haben.

Du hattest einen geplanten Kaiserschnitt…

Ja. Genau. Wir haben schon eine große Tochter und auch die war ein geplanter Kaiserschnitt. Und so war es bei den Zwillingen auch logisch, dass es wieder ein Kaiserschnitt werden wird, obwohl ich eine spontane Geburt bevorzugt hätte. Aber es gab einfach eine medizinische Indikation, die es nötig machte. Ich war in mehreren Krankenhäusern und habe mich bei vielen Hebammen informiert, und alle rieten mir von einer spontanen Geburt der Zwillinge ab. Eines der Kinder war in Beckenendlage und so haben wir uns dann wieder für eine Sectio  entschieden. Ich wusste ja, was auf mich zukommt und so konnte ich mich gut auf die Geburt einstellen und vorbereiten. Schon mein erster Kaiserschnitt war ein wunderschönes Erlebnis. Ich bin unbelastet und ohne Vorurteile in die geplante Geburt gegangen. Und ich würde es wieder so machen.

Kaiserschnitt bei Zwillingen: Eine schöne Geburt

Hast du das Gefühl durch den Kaiserschnitt etwas verpasst zu haben?

Mich würde es schon interssieren wie eine spontane Geburt ist. Was kann ich als Frau und Mutter alles schaffen und leisten? Und mich würde es auch interessieren: Wo liegen meine persönlichen körperlichen Grenzen? Ich habe schon wein wenig das Gefühl etwas verpasst zu haben. Aber ich muss auch ganz klar sagen: Ich bin trotzdem sehr stolz auf mich, dass ich Zwillinge bis zu 39. Woche ausgetragen habe. Und ich bin stolz auf das, was ich und mein Körper geleistet habent. Eine Kleinigkeit fehlt trotzdem irgendwie. So eine Geburt ist einfach etwas Einzigartiges und ich kann da nicht mitreden. Aber es war für mich und meine Kinder die beste Entscheidung und ich würde es immer wieder so machen. Und: HALLO? Ich habe drei wunderbare und gesunde Kinder. Was kann eine Frau glücklicher machen?

Wie seid ihr drauf gekommen die Geburt zu fotografieren?

Das war lustig: Ich habe das Shooting auf Facebook gewonnen. Ich habe eigentlich gar nicht darüber nachgedacht, weil viele Mütter mitgemacht haben. Es war also reiner Zufall.  Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich so ein Fotoshooting absolut empfehlen kann. Ich kann die Geburt jetzt einfach aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen. Viele Dinge die so während der Geburt passieren bekommt man ja gar nicht mit. Normalerweise liegt man auf diesem OP-Tisch und starrt an die Decke. Mit den Fotos habe ich die Möglichkeit gewonnen, Einblicke der Geburt zu sehen, die sonst niemand hat. Ich kann die Geburt jetzt rundum nacherleben. Außerdem weiß ich, dass das wirklich meine Kinder sind, die ich da heute zu Hause herumtoben habe. Ich war und bin immer noch total dabei. Und ich schaue mir die Bilder auch heute noch sehr gerne an.

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War es ein großer Organisationsaufwand, dass eine Fotografin beim Kaiserschnitt mit im OP ist?

Jein. Das Krankenhaus fand es nicht sehr üblich. Manche Mitarbeiter haben es nicht verstanden. Und ein paar, die im OP waren, fanden es komisch. Die Personen, mit denen ich meinen Wunsch persönlich besprochen habe, konnten es gut nachvollziehen. Heute sind Ärzte und Schwestern ganz perplex, wie toll die Bilder geworden sind. Das hätte niemand erwartet. Meine Hebamme hat sogar gesagt, dass die Bilder so einzigartig sind, dass man sie in jedem Geburtsvorbereitungskurs zeigen sollte. Sie nehmen einfach die Angst vor dem Kaiserschnitt und zeigen, dass auch eine geplante Geburt sehr stimmungsvoll sein kann. Man muss sich halt darauf einlassen und das Beste aus der Situation machen. Die Bilder berühren einen einfach. Selbst unsere Hebamme, die schon hunderte Kinder auf dem Weg ins Leben begleitet hat, war total beseelt.

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Hattest du auch Angst vor dem Kaiserschnitt?

Nein. Nicht vor dem Kaiserschnitt. Ich hatte nur Angst, dass es einem Kind schlechter geht. Das hört man ja bei Zwillingen manchmal. Aber bei uns lief einfach alles gut. Fast schon kitschig wie im Bilderbuch. Ich habe mich total wohl gefühlt. Ich war auch so froh, dass meine Hebamme dabei war. Ich kann das nur empfehlen. Es heißt oft, dass man das bei einem geplanten Kaiserschnitt keine private Hebamme braucht. Ich fand es wunderbar. Ich kannte diese Frau und sie hat mich in bester Weise unterstützt. Das hat mir sehr viel Druck genommen. Und es war schön, dass eine vertraute Person UND Fachkraft dabei war. Es war alles sehr nah am Menschen. Und das hat die Furcht genommen. Sie war dabei und dafür bin ich dankbar.

Hattest du Schmerzen nach der Sectio?

Nein. Gar nicht. Mit dem Kreislauf hatte ich kleine Probleme, aber sonst war eigentlich alles problemlos. Die Kinder wurden um 10.45 geboren, ich warum 13.30 schon im Zimmer. Und um 14 Uhr habe ich meiner großen Tochter gleich die Zwillinge vorgestellt. Und um 15.30 bin ich aufgestanden und mir den Katheter entfernen lassen. Ich glaube aber, dass das auch von Frau zu Frau unterschiedlich ist, wie man so einen Kaiserschnitt erlebt. Es ist ja trotzdem eine Operation. Ich wusste aber, was mich erwartet. Darum war es nicht so schlimm. Ich war nur drei Tage im Krankenhaus, dann haben wir schon zu Hause gekuschelt.

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Wie war der Kaiserschnitt für deinen Mann?

Mein Mann Clemens war sehr froh, dass wir eine vertraute Hebamme dabei hatten. Er wusste, dass wir in guten Händen sind. Er hatte keine Angst um mich oder die Kinder, denn wir hatten beide sehr großes Vertrauen. In neuen Situationen tue ich mir manchmal ein wenig schwer. Ich wollte eine mütterliche Hebamme, die mein Händchen hält und mich unterstützt. Mein Mann war auch sehr glücklich, dass er in die Geburt stark eingebunden war. Er hatte eine sehr wichtige Rolle: Das zweite Baby hat er komplett versorgt. Und er hatte diesen väterlichen Stolz, dass er am Untersuchungstisch live dabei war und die Nabelschnur gekürzt hat. Er durfte die Kinder dann auch gleich zu mir bringen. Die Hebamme hat sie mir dann gleich auf die Brust gelegt.

Was kannst du Schwangeren raten, die Angst vor einem Kaiserschnitt haben?

Mir hat eine private Hebamme wirklich sehr viel Angst genommen. Es war zusätzlich zum Partner einfach eine vertraute Person dabei. Was ich noch empfehlen kann: Den Austausch mit anderen Müttern. Die Erlebnisse sind sehr unterschiedlich, von positiv bis negativ. Mich hat es auch sehr interessiert, wie andere das erleben und darum habe ich mich vorab sehr gut ausgetauscht. Auf Blog und im Netz geht das ja sehr gut. Man hat dann keine große Überraschungen und weiß, was einen erwartet. Und im Austausch kann man sich auch davon lösen, dass man als Kaiserschnitt-Mutter versagt hat. Wenn es eine medizinische Indikation gibt, dann ist ein Kaiserschnitt die perfekte Möglichkeit, gesunde Kinder zur Welt zu bringen. Wir haben übrigens auch Vaginal-Seeding gemacht. Die Kinder haben also nichts verpasst. Und sie haben keinen Nachteil, nur weil sie per Kaiserschnitt zur Welt geholt wurden. Wir haben bei dieser Geburt alles rausholen können, damit sie so natürlich wie möglich ist. Ich hatte auch keinen Sichtschutz. Und das hat ein wenig Überzeugungsarbeit gekostet, dass es so ist, aber ich fand es toll zu sehen, wie die Kinder aus dem Bauch gezogen wurden.

 

 

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Alle Fotos: Tamara Wassermann

 

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Clemens und Sabine mit ihren Zwillingen

 

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Wer schreibt hier eigentlich?

Zwillingsmama, Kinderdompteurin, Geburtstagsveranstalterin, Chaosmanagerin und „Mädchen für eh alles“: Unter dem Netz-Pseudonym Anna Attersee schreibe ich hier über das turbulente Leben mit Kindern – schonungslos ehrlich, denn einer schreit hier bei uns immer… Im richtigen Leben bin ich Journalistin, arbeite im Bereich „Irgendwas mit Medien“ und habe kürzlich mein erstes Buch veröffentlicht. Mehr über mich und unsere Familie findest du HIER.

 

 

8 comments

  1. Die Bilder sind wirklich berührend und toll!

  2. Was für ein schöner Bericht. Das Interview mit Sabine hat sich für mich so positiv, optimistisch – irgendwie warm – gelesen. Und die Fotos finde ich ebenfalls sehr bewegend und stimmungsvoll. Ich freue mich für die Familie, dass sie die Möglichkeit hatte, ihre eigenen Vorstellungen einzubringen und dass ihre Wünsche anerkannt und berücksichtigt wurden. Danke für das Teilen dieser privaten Bilder und Gedanken und alles Gute für die Familie.

    • einerschreitimmer

      Die Fotos sind so toll. Was ganz besonderes, wenn man von so einem magischen Moment schöne Bilder hat, oder?

  3. So unglaublich toll!!!! Ich habe meine Jungs auch beide per Kaiserschnitt bekommen. Und ich habe in keinster weise das Gefühl das mir was genommen wurde oder abhanden kam-im Gegenteil es musste sein und dann ist man mit der Entscheidung für die Gesundheit der Kinder und der eigenen auch einverstanden!!!!
    Ganz toller beitrag

  4. Wahnsinn! Die Bilder sind sehr berührend und besonders. Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, den Kaiserschnitt meiner Zwillinge fotografisch zu begleiten. Schade, die Bilder sind super schön und ihr werdet immer eine wundervolle Erinnerung an die Geburt haben.

    Liebe Grüße

  5. Wunderbare Fotos …. Ich hab mein gemischtes Doppel …..Auch per Kaiserschnitt bekommen und es war die richtige Entscheidung …Ich wünsche euch viele glückliche Jahre….

  6. Auch wenn mein Kommentar ein bisschen spät kommt: Sabine du hast nichts verpasst. Habe mich mehr oder weniger bei meinen beiden Kindern zu einer spontanen Geburt drängen lassen. Die Geburten waren für mich aus dem einen oder anderen Grund der Horror.

  7. Es ist schön zu lesen, dass es Frauen gibt, die einen „schönen Kaiserschnitt“ erleben durften und gönne es ihnen von ganzem Herzen.
    Nur wo sind die Mütter, für die die Geburt ihrer Zwillinge der schlimmste Tag/ die schlimmste Nacht ihres Lebens war? Ich hatte einen geplanten Kaiserschnitt 28+0, keinen Notkaiserschnitt. Niemand, weder die romantischen Zwillingsblogs noch die Ärzte oder Hebammen haben mich darauf vorbereitet was passiert. Es wird an einem rumgerissen, die Kinder bekommt Frau nicht zu sehen, geschweige denn sagt jemand, dass die Babies, die du ein halbes Jahr unterm Herzen getragen hast, schon in einem anderen Raum sind und gerade eigentlich nur noch versucht wird die die Gebärmutter wieder in den Bauch zu quetschen. Wozu wird einem dann eigentlich der geplante Kaiserschnitt ans Herz gelegt? In meinem Falle hätte ich die Babies, die seit 21 Tagen ein völlig unauffälliges CT hatten (3-4 x pro Tag, teilweise bis zu 3 Stunden) lieber länger im Bauch gehabt und einen Notkaiserschnitt in Kauf genommen.
    Die Babies sind gesund und darüber bin ich sehr sehr sehr dankbar! Die Babies haben nur leider keinen Bezug zu meinen kleinen ehemaligen Bauchbewohnern.

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