„Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie vielleicht Zwillinge bekommen?“, fragte der Arzt, als Kim Röseler in der 29. Schwangerschaftswoche beginnende Wehen hatte. Die damals 29-Jährige war überrascht: „Wie jetzt? Ist da wirklich noch ein zweites Kind drinnen?“ Ja, da war noch ein zweites Kind, das die Geburt der Erzieherin zu einem ganz besonderen Erlebnis machte… Das alles geschah in Deutschland, in Ostwestfalen. Und das nach mehreren Ultraschall-Untersuchungen und einem 3D-Schall.
Zwillings-Überraschung im letzten Trimester: Das klingt sehr verrückt! Erzähl mal ein bisschen…
Ja. Es war völlig irre. Aber ich beginne mal am Anfang. Man muss ja den Spannungsbogen in Geschichten ja auch ein bisschen aufrecht erhalten. ;) Darum fange ich bei der ersten Ultraschalluntersuchung an. Die fand auf Grund von diversen Urlauben und Terminverschiebungen in der 11. Schwangerschaftswoche statt. Da bei meinem Mann in der Familie Zwillinge sind, fragte ich gleich: „Da ist aber nur eines, oder?“ Der Arzt schwenkte großflächig den Ultraschall und sagte: „Ja, da ist nur eines.“ Und so verließen wir voller Vorfreude auf das was kommen würde die Gyn-Praxis. Und wir schwenkten voll Stolz unser Ultraschallbild herum…
Ja, aber dann kamen aber ja noch weitere Ultraschall-Untersuchungen…
Ja. Klar. Also bei der nächsten Kontrolluntersuchung machte der Arzt wieder einen Vaginalschall, obwohl er in der Woche schon von oben hätte schallen können. Wahrscheinlich lagen die Kinder da hintereinander, so dass man sie beide nicht sehen konnte.
Und auch beim 3D Schall ist es niemandem aufgefallen?
Nein. Verrückt, oder? Beim 3D-Schall hatten wir ein super Bild vom Gesicht und eines vom Geschlecht des Kindes. Es war ein Junge! Ich bin fast ausgeflippt, weil ich schon immer einen Jungen haben wollte. Mein Mann hat sich zwar gewundert, weil ihm nicht logisch war wie das Baby da im Bauch drinnen liegt. Aber wir sind ja auch keine Ärzte und machten uns deshalb auch keinen großen Kopf… Wir waren voll mit der endlich beginnenden Namessuche beschäftigt. Der Name H. stand schnell fest, doch A. gefiel mir auch sehr gut. Das Kinderzimmer wurde eingerichtet, ich war voll beschäftigt…
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Dann hattest du Komplikationen und musstest ins Krankenhaus…
In der 25. Woche fing der Muttermund an Probleme zu machen. In der 28. Woche bekam ich beim Arzt eine Lungenreifungsspritze, da der Muttermund einen Trichter bildete. Die zweite Spritze nach 24 Stunden musste ich mir im Kreißsaal des nächsten Krankenhauses geben lassen. Im Krankenhaus saßen wir dann vor dem Kreißsaal und eine offensichtlich hoch Schwangere drehte ihre Runden vor der Tür und atmete sich durch die Wehen. Ich bemerkte selber, dass mein Bauch in der 29. Woche eigentlich schon genau so groß war wir ihrer. Mein Mann beruhigte mich nur und meinte: „Das ist vermutlich bei jeder Frau anders…“
Dann kam die Ärztin. Sie wollte uns eigentlich schon in die Klinik mit Kinderintesiv bringen ohne uns untersucht zu haben. Das Tat sie dann doch noch: Ultraschall von oben und von unten. Alles Top beim Kind. Ein zweites Kind hat sie nicht gesehen in der blitzartigen Kopf, Herz, Schenkel-Untersuchung. Immer noch auf meinen Gynäkologen vertrauend und seiner Diagnose folgend, habe ich mich dann auf eigene Gefahr selber entlassen…
Du warst also in der 29. Schwangerschaftswoche und immer noch der Überzeugung „nur“ ein Kind zu bekommen…
Und dann?
Da schluckt man dann aber ordentlich…
Wie kann es passieren, dass man ein Kind beim Ultraschall übersieht? Und das bis zur 29. Schwangerschaftswoche?
Mein Mann und ich, wir haben das später natürlich wieder und wieder durchgespielt: Wie konnte das eigentlich passieren? Unsere Theroie:
- Der späte erste Ultraschall (Auf dem ersten Ultraschall sieht man übrigens zwei Babys nur eines liegt in lauter Grau ohne Fruchhülle drum rum und der Gynäkologe hat es als Plazenta abgetan).
- Der zweite Ultraschall, der hätte besser von der Bauchdecke gemacht werden sollen.
- Zum 3D-Schall: Man muss dazu sagen, dass mein damaliger Gynäkologe 35 Jahre Berufserfahrung hatte, aber schon etwas tüdelig wirkte.
- Niemand hat je meinen Bauch abgetastet.
- Mit der Hebamme hatte ich nur zwei Termine, da ging es mir immer gut.
- Und die Gynäkologin im Krankenhaus hatte sich auf die Einlingdiagnose ihres Kollegen verlassen.
Das Fazit: Zwei Gynäkolgen, eine Hebamme und wir selber hatten also so manchen Fehler gemacht.
Wie habt ihr es dann mit den Namen gemacht? Da braucht man ja dann auch plötzlich zwei….
Nachdem mir neben dem Namen H. auch der Name A. recht gut gefiel, haben wir dem zweiten Kind einfach den Namen von unserer Shortlist gegeben.
Wenn du Menschen von deiner Geschichte erzählst, wie reagieren sie?
Die meisten Menschen sind völlig überrascht. Das kann sich in unserer heutigen Zeit eigentlich niemand vorstellen. Das konnte ich ja auch nicht! Gerade Mehrlinge sind ja immer noch etwas Besonderes und so kommt von „Oh Gott Zwillinge! Das wäre ja mein Horror gewesen!“ bis hin zu „Ich hätte auch gerne Zwillinge gehabt“ einfach alles.
Weißt du zufällig, wie oft es vorkommt, dass ein Kind im Bauch übersehen wird?
Dass man das zweite Baby übersieht, kommt sehr, sehr, sehr selten vor. Die Zwillinge sind jetzt drei und ich war dann noch einmal schwanger. Bei der Schwangerschaft mit meiner Einlings-Tochter haben wir einen Arzt kennengelernt, der hatte das vor 20 Jahren schon mal bei einer Patientin, bei der kam das zweite Kind aber erst wirklich bei der Geburt zum Vorschein. Dass man nur zwei Kinder sieht und es dann Drillinge sind, das gibt es wohl auch öfters.
Was hat dein Frauenarzt im Nachhinein gesagt?
Meinen Gynäkologen habe ich nach der Geburt noch einmal beehrt. Er hat sich entschuldigt. Das war dann auch OK für uns. Verklagen hätten wir ihn können, aber ich wollte mein Babyjahr nicht mit Anwälten in Gerichtssälen verbringen. Und Geld ist nicht alles. Wir hatten Glück und gesunde Kinder. Und wir wollten aus der Sache auch kein Kapital schlagen.
Wie geht es euch heute?
Gut. Trotz Frühgeburt sind die Kinder kerngesund. Wie gesagt, habe ich nach den Zwillingen noch eine Tochter bekommen. Die Kleine kam als überstürtze Geburt bei 40 +5 fast im Badezimmer zur Welt. Dank Rettungswagen haben wir es noch in die Notaufnahme geschafft. Sie hat das, was ich durch die Fühgeburt der Zwillinge alles verpasst habe, sozugagen ausgeglichen. Aber eines steht fest: Normal können wir offensichtlich nicht…
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na das nenne ich mal eine Überraschung :-)
März 2017, 29. Woche: diesmal Untersuchung bei der Vertretung.
„Oh, was sehen meine Äuglein denn da?“
Meinem Gyn war das hochnotpeinlich und er hat sich gefühlte 10 Minuten entschuldigt. Zumal er erst kurz zuvor einen Kollegen ausgelacht hatte, dem ähnliches passiert war.
Man muss ihm zugute halten, dass er schon immer geflucht hatte, überhaupt das eine Kind ordentlich zu sehen.
Und selbst im Kreißsaal saß ein 5köpfiges Ärzte- und Hebammenteam um mich rum und versuchte mehr schlecht als recht, unser Überraschungsei im Blick zu behalten.
Die beiden ließen sich bis zu 39+3 Zeit. Wir hatten zwar Ffts, das aber erst während der Geburt auftat. Nach 1 bzw 2 Tagen Intensivstation war das schlimmste überstanden, so dass wir nach 4 Tagen nach Hause durften.
Für uns war die Maxi Cosi Frage auch die anstrengendste. Insbesondere, da wir zum Zeitpunkt des ET noch einen 20 Monate jungen Einling hatten und wir fürchteten, keine 3 Kindersitze in unserem erst 3/4 Jahr altem Auto unterzubringen. Dank einer sehr guten Beratung konnten wir schließlich dieses Problem auch lösen.
Etwas Ähnliches ist auch meiner Tante passiert. Da war es jedoch etwas negativer behaftet, denn bei ihr wurde ein Geburtsfehler vom Kind die ganze Schwangerschaft über nicht erkannt. Den Arzt haben sie und mein Onkel im Rahmen des Arzthaftungsrechts verfolgt. In diesem Fall jedoch ist es eine wunderschöne Überraschung, schöne Geschichte!
Das Wichtigste ist, dass das Kind doch diagnostiert wurde! Es ist ja wohl eine tolle Überraschung! Na ja manchmal mangelt es an Erfahrungen, aber mit dem Ultraschall umzugehen, braucht man doch Zeit. An das tolle Erlebnis würden die Zwillinge später nur mit dem Lächeln erinnern!
Das war eine Überraschung! Erstaunlich, dass nur im letzten Trimester die Zwillinge gefunden wurden! Am Ende ist es gut, dass alle gesund sind. Das ist das Wichtigste! Interessanter Beitrag!
Ich kann es einfach nicht glauben, dass beim Ultraschall ein Kind übersehen wurde. So einen ähnlichen Fall gab es auch bei meiner Tochter, es ist unglaublich. Danke für den Beitrag und viel Glück euch.
Hier: 16 x Vorsorgeuntersuchung, 2x Ultraschall, 2x 3D Ultraschall, 2 Untersuchungen mit Tasten etc von der Hebamme und keiner hats gemerkt. Wir dachten, K2 ist unterwegs. Ich hab mit 34+2 SSW 2 gesunde MonoMono Zwillinge ( unter 2 % der Zwilingsschwangerschaften sind wie unsere war ) zur Welt gebracht. 24 h vor dem Kaiserschnitt hat es ein Assistentsarzt nach der Nachtschicht im Ultraschall gesehen, als ich mit Wehen ins Krankenhaus bin….was dann kam, hat meinen Mann und mich komplett überrollt. Erst nach der Geburt hat uns der Oberarzt alles erklärt, zB um die Risiken die während der SS hätten sein können. Wir wurden zum Fall für einen Ärztekongress. Die Ärztin vom 3D Ultraschall hat einen bösen Anruf vom Oberarzt bekommen. Erst nach 3 Wochen Frühchenstation und dann zu Hause haben wir langsam Zeit zum Nachdenken gehabt. Das KH hatte es uns empfohlen, aber wir hatten damals nichtcdie Kraft noch über die Ärztekammer ein Verfahren anzugehen. wir hatten neben den 2 Frühchen auch das damals knapp 3 jährige Geschwisterkind zu versorgen.
Wir hatten mehr als einen Schutzengel. .. und nach 6 Jahren , als wir mit Kind Nr. 4 zur Entbindung kamen, wussten Arzt , Hebamme und Pflegekräfte noch unsere Geschichte und fragten nach unseren Zwilingen, die komplett gesund bald ihren 13. Geburtstag feiern.