,,Hilf mir, es selbst zu tun.“ Dieser Leitsatz aus der Pädagogik von Maria Montessori steht über allen weiteren Grundsätzen, die in eben jener eine Rolle spielen. Ein Kind in die Lage zu versetzen, sich eigenständig mit Materialien und einem Lerngegenstand zu beschäftigen, ist die hohe Kunst der Erziehung. Wir haben 19 Punkte zusammengetragen, die auch dir helfen können, die Erziehung nach Montessori noch besser zu verstehen und umzusetzen.
19. Die Schule als Ort der Entwicklung zur Eigenständigkeit begreifen
Unsere Schulen stammen aus einer Zeit, in der wir zahlreiche gleichförmige Menschen zu erziehen gedachten. Maria Montessori jedoch wies bereits darauf hin, dass es viel mehr das Ziel von Bildung sein muss, eine Entwicklung zu forcieren, die in der absoluten Eigenständigkeit und Mündigkeit endet. Auf dieses Ziel sollten deine Schritte der Erziehung und Pädagogik hin abgestimmt sein.
18. Vertrauen geben und mit Vertrauen sorgsam umgehen
Dass es sich beim großen Wort ,,Vertrauen“ um einen Wert handelt, der uns im anschließenden Leben eine wichtige Stütze sein kann, ist bekannt. Kinder lernen, Vertrauen geben zu können und empfangenes Vertrauen adäquat zu nutzen, wenn du schon früh in der Lage bist, dieses Vertrauen kenntlich zu machen. Es handelt sich hierbei zweifellos um eine wichtige Wertschätzung für dein Kind.
17. Auch an Stärken immer wieder arbeiten
Durch die freie Wahl der Arbeitsmaterialien mit ihren unterschiedlichen Inhalten, wird es den Heranwachsenden möglich gemacht, auch ihre Stärken immer weiter zu forcieren. Gerade in unserer Kultur der Fehlervermeidung kann dieser Schwerpunkt gar nicht hoch genug angesiedelt werden. Spüren Kinder die Freiheit und das Vertrauen, das sie sich mit adäquaten Dingen beschäftigen, so werden sie immer wieder auch ihre Stärken trainieren.
16. Kinder in der Pädagogik als ganzheitliche Wesen betrachten
Auch bei diesem Punkt spielt die Fehlerorientierung eine große Rolle. Während wir uns viel zu häufig auf die Dinge konzentrieren, die derzeit noch zu mangeln scheinen, kannst du dein Kind als ganzheitliches Wesen erkennen, das bereits viele Schritte sehr erfolgreich gegangen ist.
15. Die Individualität in der Entwicklung und Erziehung unserer Kinder begreifen
Wir Erwachsenen machen unsere Entwicklungsschritte beim Erlernen neuer Tätigkeiten und Aufgabengebiete sehr individuell und in unterschiedlichem Tempo. Montessori begriff bereits, dass dies selbstredend auch eine Grundlage der kindlichen Entwicklung ist. Es handelt sich zweifelsohne auch um ein gewisses Maß der Entspannung, den Kindern diese Freiheit zu gewähren.
14. Wer selbstständig Inhalte erfährt, hat sie wirklich begriffen
Die Pädagogik nach Maria Montessori ermöglicht deinem Kind, Dinge zu erleben, anstatt sie nur zu sehen, zu lesen oder zu hören. Jede Entwicklungspsychologie bescheinigt, dass es sich hierbei um die Tätigkeit des Lernens handelt, die den nachhaltigsten Effekt bringt.
DIY-Anleitungen
Spielzeuge nach dem Prinzip von Maria Montessori laden zum Entdecken und zum selbständigen Probieren ein. Du kannst diese Spiele auch selber herstellen. Lisbeth hat sie für dich ausprobiert.
13. Lernen funktioniert auf verschiedensten Wegen
Verschiedene Anreize schaffen und immer wieder die Möglichkeit des eigenständigen Ausprobierens geben. Darauf ist das Material nach Maria Montessori ausgelegt. So werden die verschiedenen Lerntypen auf optimale Art und Weise angesprochen.
12. Maria Montessori wusste um die besondere Bedeutung der ästhetischen Dimension
Eine Schule, welche die Pädagogik nach Maria Montessori ernst nimmt, wird sich stets auch um die ästhetische Dimension der Materialien kümmern. Hier entsteht ein großer Teil der Motivation, die am Ende eine Voraussetzung liefert, um erfolgreiches Lernen in der Entwicklung zu ermöglichen.
11. Pädagogik braucht Zeit und Raum zur Entdeckung
Während einige Kinder bestimmte Themenbereiche innerhalb kurzer Zeit verinnerlichen, brauchen andere Heranwachsende die intensive Zeit der Entdeckung. Dies kann sich von Kind zu Kind und von Thema zu Thema unterscheiden. In der Erziehung nach Montessori wirst du diesem Umstand gerecht.
10. Die Schule begleitet beim selbstständigen Erfahren
Weg von zu vielen Vorgaben und hin zum begleitenden Element. Gelingt es der Schule, die Kinder mit Vertrauen auszustatten und sie zu begleiten, dann sind wir auf dem richtigen Weg, welchen Maria Montessori ohne Zweifel bejaht hätte. Für uns Erwachsene bedeutet dies, dass wir uns bei Zeiten durchaus auch zurücknehmen müssen.
So kannst du dein Kind zu Hause zum selbständigen Erfahren anregen:
9. Eine vorbereitete Umgebung bietet Wertschätzung und den notwendigen Fokus
Wir alle legen in unserem Arbeitsumfeld Wert darauf, dass wir eine vorbereitete und ansprechende Umgebung vorfinden. Auch für Kinder und ihr Lernen spielt eben jene eine wichtige Rolle. Sie sorgt für das Gefühl der Wertschätzung und steigert die Motivation beim Lernen.
8. Verantwortungsvoll zu handeln kann integrativ gelernt werden
Eine Unterrichtsreihe zum verantwortungsvollen Handeln mag zwar eine Rolle beim Erlernen dieser Fähigkeit spielen, jedoch ist es noch ratsamer, wenn die Thematik immer wieder eingebettet zum Tragen kommt. Dies gilt für die Materialien von Montessori, welche es ermögliche, sich als Teil des großen Ganzen zu begreifen.
7. Lebensnähe schafft Motivation und Bedeutsamkeit auch in der Schule
Eine wichtige Forderung, die immer wieder an unsere Schulen gestellt wird, ist unter dem Begriff der Lebensnähe zu finden. Finden sich Kinder in Aufgaben und Materialien im übertragenen Sinne wieder, so werden sie motivierter zu Werke gehen und schnellere Fortschritte erzielen.
Spannende Spielzeuge nach Maria Montessori*
- Einfaches Holzpuzzle für Babys und Kleinkinder (ab 1 Jahr)
- Angelspiel aus Holz (ab 2 Jahren)
- CALCULIX: Holzzahlen zum Bauen von Türmen und zum Erfahren von Werten (ab 3 Jahren)
- Geometriebrett nach Maria Montessori (ab 3 Jahren)
- Holz-Tetris plus Hexagon (ab 5 Jahren)
- Magnetisches Holzspielzeug mit Bildern, Zahlen und Buchstaben (ab 3 Jahre)
- Kapla Steine – das kreative Bauspielzeug, das der Phantasie keine Grenzen setzt (ab 3 bzw. 6 Jahren)
6. Strukturen geben und Freiheiten in der Erziehung sichern
Freiheit kann nur gelingen, wenn sie in eine feste Struktur eingebettet ist. Hierbei handelt es sich um die Aufgabe des Lehrinstituts. Einen Ordnungsrahmen zu schaffen, in welchem wir uns frei bewegen können und alles nutzen, was zur Verfügung steht, kann der Weg zum Erfolg sein.
5. Freiheit wird genutzt und wertgeschätzt, wenn unsere Kinder sie erleben
Die Freiheit ist ein großer Wert unserer Gesellschaft. Wir erwarten von unseren Kindern oft, dass sie mit diesem Wert besonders achtsam umgehen. Jedoch können wir Heranwachsende nur mit dieser Fähigkeit ausstatten, wenn es uns auch gelingt, sie mit der Freiheit auszustatten, die ihren Fähigkeiten entspricht. Dazu gehört das bereits angesprochene Maß an Vertrauen.
4. Rituale helfen bei der Einstimmung auf selbstständiges Arbeiten und Erleben
Rituale sind ein wichtiger Faktor in der Pädagogik von Maria Montessori. Sie geben einen Ordnungsrahmen und eine Sicherheit, die gerade bei der ausgeprägten Freiheit eine wichtige Rolle spielen. Dabei bieten sie weniger einen reglementierenden Charakter, als die Chance, gemeinsame Erlebnisse zu teilen.
3. Völliger Fokus gelingt optimal bei der Auseinandersetzung mit dem eigenen Neigungsschwerpunkt
Die individuelle Auseinandersetzung mit verschiedenen Arbeitsmaterialien sorgt für einen höheren Fokus bei der Arbeit. Durch diesen geschaffenen Rahmen ermöglichen wir den Kindern nach Montessori, völlig in den Lernprozess einzutauchen und sich auf das einzulassen, was sie gerade beschäftigt.
Faktenkasten: Maria Montessori
Maria Montessori war eine italienische Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin. Sie hat ein angewandtes pädagogisches Bildungskonzept erarbeitet, das die Zeitspanne vom Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen abdeckt. Sie beruht auf dem Bild des Kindes als „Baumeister seines Selbst“ und verwendet deshalb zum ersten Mal die Form des offenen Unterrichts und der Freiarbeit. Sie stellt das Kind und seine Individualität in den Mittelpunkt. Selbständigkeit wird durch die Arbeiten des täglichen Lebens (Fähigkeiten, die direkt im praktischen Leben anwendbar sind) unterstützt. Die Umgebung muss kindgerecht sein. Das Mobiliar ist in Montessori-Einrichtungen auf die Proportionen des Kindes abgestimmt. Stühle und Tische können von den Kindern selbst getragen werden. Das dient auch der Schulung der Motorik der Kinder.
2. Kosmische Erziehung zeigt den Platz in der Welt
Jedes Ziel der Erziehung muss darauf hinauslaufen, ein Teil des großen Ganzen zu sein. Dieser Anspruch wird bei der Pädagogik und Erziehung nach Montessori durch das sogenannte kosmische Prinzip erfüllt.
1. Selbstkontrolle erhöht die Motivation
Eine Kontrolle durch einen externen Faktor oder Menschen, kann für einige Kinder für eine geringere Motivation sorgen. Stattdessen sorgt die Chance zur eigenen Kontrolle dafür, dass der Motivation kein Abbruch getan wird und die Kinder sich auch weiterhin erfolgreich sowie intensiv mit dem Material beschäftigen.
Buchtipps
- Montessori für Eltern: Wie Kleinkinder achtsam und selbstständig aufwachsen.
- Gemeinsam schlau statt einsam büffeln: So lernen Kinder und Eltern zusammen. Mit 188 Spielen und Ideen. Für die Jahre 5 bis 10.
- ICH MACHE ES SELBST!: Das Montessori Buch für 0- bis 12-Jährige.
- Gemeinsam schlau statt über Schule meckern: So begleiten Eltern ihre Kinder erfolgreich durch die Schulzeit. Mit 100 Spielen und Idee.
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